Details
Autor | Dufourmantelle, Anne |
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Verlag | Diaphanes |
Auflage/ Erscheinungsjahr | 27.08.2021 |
Format | 19 × 12 cm |
Einbandart/ Medium/ Ausstattung | Paperback |
Seiten/ Spieldauer | 168 Seiten |
Gewicht | 186 |
ISBN | 9783035802184 |
»Mein Erstes ist ein Schatz. Mein Zweites ist ein Gift. Mein Drittes ist den Göttern eigen. Mein Viertes ist die Natur des Weltalls. Mein Fünftes könnte das sein, was man erbt und vererbt, ohne es zu wissen. Mein Sechstes ist die Bedingung allen Reizes. Mein Siebtes ist der Gegenspieler der Klarheit und im Bunde mit der Wahrheit. Mein Achtes kann ein Leben ruinieren. Mein Neuntes ist das der Machtausübung. Mein Zehntes ist Synonym der Freiheit. Mein Elftes ist jenes, das man wissen will. Mein Zwölftes nicht zu wissen, könnte weise sein. Mein Dreizehntes sichert das Leben. Mein Ein und Alles ist …«
Vorbemerkungen
"Ein Kind spielt Verstecken. Es versteckt sich hinter einer Tür. Auf der anderen Seite unterhalten sich zwei Erwachsene. Sie äußern sich beunruhigt über seine Entwicklung. Die Enthüllung geschieht ganz beiläufig, als wäre es eine Banalität. Das Kind ist wie gelähmt. Es hat verstanden. Hinter diesen Moment kann es nicht zurück. Die Zeit ist unumkehrbar, das Wissen auch. Eine Stimme, ganz nah, ruft: »Ich hab' dich!« Das Kind kommt aus seinem Versteck. Es ist für immer verwandelt. Das andere Kind, das es gesucht hat, weiß von nichts. Auch die Erwachsenen hinter der Tür nicht, die jetzt nichts mehr sagen. - Es spielt nicht mehr."
Zu dieser Arbeit der französischen Psychoanalytikerin
Müssen Menschen alles sehen und über andere wissen?
Muss man alles zeigen, alles sehen, sagen und kennen? Angesichts eines immer blinderen Vertrauens in den Nutzen von Wissen und Information und entgegen der scheinbar unabweisbaren Forderung nach Transparenz auf allen Gebieten, verteidigt Anne Dufourmantelle das Geheime, das Verborgene, das Ungewusste und Rätselhafte als unverzichtbare Ressource menschlicher Existenz. Ebenso behutsam wie eindringlich entwirft sie Elemente einer Ethik des Geheimnisses im Spannungsfeld von gesellschaftlicher Kontrolle und privater Sphäre jedes Einzelnen.
Anne Dufourmantelles Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer für das Geheimnis als Schutzmauer des Eigenen und lebenswichtige Quelle innerer Freiheit sowie ein Manifest für ein noch nicht entzaubertes Wissen als notwendiger Horizont einer umfassenderen Wahrheit.
Inhalt
- I Erinnerungen an das Geheimnis
Ursprünge
In der Krypta
Etymologie
Als das Geheimnis erscheint
Okkulte Macht - II Die Leidenschaft für das Geheimnis
Den Schleier lüften
Das Uneingestandene
Ein Schatz, ein Gift
Entstehungen
Erste Geschichte - III Sein und Haben
Letztes Geheimnis
Eingesperrte Körper
Erotik
Zweite Geschichte
Dritte Geschichte - IV Transparenz und Wahrheit
Verletzungen
Verheimlichen, Verschleiern, Verbergen
Überwachung - Anpassung
Trugbilder
Big Data, Geschwindigkeit, die Spirale
Archivierung
Geheimgesellschaften
Das Geheimnis als Bündniskraft - V Eine Ethik des Geheimnisses
Panoptikum: Bentham, Kant, Constant
Was sich nicht aneignen lässt
Macht des Kreativen
Geheimnis der Träume
Sex und Gebet
Geheimnis der Sterne
Eifersucht
Theorie des Komplotts - VI Auf das Mysterium zu
Geheime Natur
Schleier
Erbschaften
Vertrauliches
Einen Teil für sich
Geheimnis der prophetischen Stimme
Opfer
Der mysteriöse Teil
Die Autorin
Anne Dufourmantelle (1964 - 2017) war Philosophin und Psychonalytikerin. Sie ist die Tochter eines englisch-schweizerischen Vaters und einer französischen Mutter, verbrachte als Kind einige Jahre in Spanien und später auch in Mittelamerika. Hier wurde Spanisch zu ihrer Lieblingssprache. Diese Stationen ihrer Jugend weckten ihr Interesse an Exilliteratur und Denkern, die andere Grenzen überschreiten. Nach dem Abitur entschied sie sich für ein Studium der Medizin und Philosophie in Paris. 1993 promovierte sie an der Sorbonne. Ihre Dissertation mit dem Titel La vocation prophétique de la philosophie (Die prophetische Berufung der Philosophie) beschäftigte sich mit Søren Kierkegaard, Friedrich Nietzsche, Emmanuel Levinas und Jan Patočka. (...) Nach ihrer Promotion entschied sie sich, sich der Psychoanalyse zuzuwenden. Sie veröffentlichte mehrere Bücher, darunter La sauvagerie maternelle („Die mütterliche Gewalt“) und La femme et le Sacrifice („Die Frau und das Opfer“). Dufourmantelle starb an den Folgen eines Herzstillstands, den sie erlitt, als sie vor dem Strand von Pampelonne zwei Kinder vor dem Ertrinken zu retten versuchte. Rettungsschwimmer retteten kurz darauf die Kinder.
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