Details

Autor Paris, Erna
Verlag Propyläen Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 2000
Format 21,8 × 14,8 × 5,6 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Gebunden mit Schutzumschlag
Seiten/ Spieldauer 624 Seiten
Gewicht 946
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000377_MA

Zu diesem Buch

»Orwells Diktum, dass derjenige, der die Gegenwart kontrolliere, die Interpretationshoheit über die Vergangenheit habe und damit auch die Zukunft bestimme, steht wohl überlegt am Anfang des Buches von Erna Paris. Dieser Zusammenhang zieht sich wie ein roter Faden durch die Betrachtung der kanadischen Journalistin und Sachbuchautorin. Sie macht dabei überzeugend deutlich, daß jede Gesellschaft über Mythen zu ihrer Legitimation, über ›touchy points‹ ausgeprägter Empfindlichkeit verfügt. Zugleich arbeitet Paris anhand persönlicher Eindrücke und Erfahrungen heraus, daß der Umgang mit Vergangenheit und der Bewältigung derselben als weltweites Phänomen sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Deutsche Erinnerungskultur mit ihren facettenreichen Ausprägungen kontrastiert mit japanischer Leugnungskultur, französische Mythenkultur steht neben amerikanischer Vergessenskultur.

Paris erkennt aber auch, dass sich am Ende des 20. Jahrhunderts, das von mehr oder weniger perfekt inszenierter historischer Lüge wahrlich genug gesehen hat, die Rahmenbedingungen zu ändern scheinen. Neben der Tatsache, dass durch internationale Gerichtshöfe immer mehr Verfahren gegen Kriegsverbrecher angestrengt werden (eine Entwicklung, die mit den Nürnberger und Tokioter Prozessen ihren Anfang nahm), ist es vor allem die "Internationalisierung der Zeugenschaft", die hierzu beiträgt: Durch die grenzüberschreitende Wirkung der Massenmedien – und hier wird neben dem Fernsehen das Internet immer bedeutender – wird es für Machthaber zunehmend schwieriger, ihre Interpretationshoheit uneingeschränkt aufrecht zu erhalten. Beispiele wie Serbien und Tschetschenien sind jüngste Belege hierfür.

Besonders hervorzuheben ist neben der systematischen Erschließung des Themas der Stil der Autorin. Sie schafft es, persönliche Eindrücke überaus lebendig und subtil zugleich zu vermitteln. Dies liegt wohl vor allem daran, dass sie die Opfer in den Mittelpunkt rückt – mit gutem Grund, denn »Opfer vergessen niemals«. Manfred Schwarzmeier, Neue Zürcher Zeitung - NZZ

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