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Autor Goethe, Johann Wolfgang von
Herausgeber Golz, Jochen; Gothe, Rosalinde (Hg.)
Verlag Insel Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 1999, EA
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden, mit Schutzumschlag
Seiten/ Spieldauer 382 Seiten
Gewicht 1034
ISBN 345816917-2-x

Zu diesem Buch

Die erste vollständige Handschriften-Wiedergabe der Venezianischen Epigramme, der Konzepthandschrift und der Reinschrift, mit den Zensureingriffen der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar und Eisenach.

Venedig war 1786 eine der ersten Stationen auf Goethes (1749–1832) Italienreise, und noch ein zweites Mal besuchte er die Stadt, von Ende März bis Mai 1790, als er beauftragt wurde, die aus Süditalien zurückreisende Herzogin Anna Amalia von Venedig nach Weimar zu begleiten. Diesmal bot ihm der Aufenthalt keine geistige und seelische Erneuerung, wie er sie vier Jahre zuvor erfahren hatte. In Weimar hatte er wichtige literarische Arbeiten unvollendet liegenlassen müssen, und dort erwartete ihn Christiane mit dem drei Monate alten August: „Ach! Ich verstehe mich wohl: es ist mein Körper auf Reisen, / Und es ruhet mein Geist stets der Geliebten im Schoß.“

Vorbild für die Venezianischen Epigramme war der Epigrammatiker Martial. Die 103 Epigramme greifen Themen aus dem persönlichen Bereich auf – Liebe, die eigene Dichtung, auch die Politik, Alltagsbeobachtungen. Der Ton der Distichen ist kühl, distanziert, mißmutig, scharf, bissig. Sie zeigen eine Seite des Autors, die wenig bekannt ist. Die verschiedenen Handschriften der Epigramme werden im Goethe- und Schiller-Archiv Weimar verwahrt. Die beiden bedeutendsten stellen eine Konzepthandschrift und die Reinschrift dar. Sie werden hier zum ersten Mal vollständig wiedergegeben. 1887 hatte die Weimarer Ausgabe, in den Lesarten des ersten Bandes, eine Reihe von unpublizierten Epigrammen aus dem Nachlaß mitgeteilt. Sie enthielten freilich Anstandslücken, die ein bezeichnendes Licht auf die wilhelminische Editionspraxis werfen. Noch mehr aber wird diese durch die folgende Überlieferungsgeschichte gekennzeichnet: Nach der ersten Teilveröffentlichung aus dem Nachlaß wurden die Handschriften für einige Zeit sekretiert und erst für Band 53 der Weimarer Ausgabe wieder freigegeben. In der Zwischenzeit aber hatten die Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar und Eisenach, in deren Auftrag und unter deren Namen die große historisch-kritische Ausgabe von Goethes Werken herausgegeben wurde, und ihre Hoffräulein sich an den Handschriften zu schaffen gemacht. Verse wie die folgenden fielen unter ihr Verdikt: „Knaben liebt ich wohl auch, doch lieber sind mir die Mädchen, / Hab ich als Mädchen sie satt, dient sie als Knabe mir noch.“

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Bei der SFB als ein verlagsfrisches Archivexemplar; beim Verlag vergriffen.

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