Details

Autor Boszormenyi-Nagy, Ivan; Spark, Geraldine M.
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 11. Druckaufl. 2020; 17.12.2020
Format 22,8 × 15,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 426 Seiten
Gewicht 612
ISBN 9783608984385

"Nur wesentliche Bücher fordern uns heraus, und ´Unsichtbare Bindungen` ist ein solches Buch." Helm Stierlin

Zu diesem Buch

Das familiendynamische Konzept der beiden Autoren ist durch den Begriff der Gerechtigkeit geprägt, ihr therapeutisches Konzept um das der Fairneß und den Wert der Familie. Diese ethische Orientierung macht den Blick frei für die schicksalhafte Verflechtung der Generationen. Und sie führt zu einer kritischen Prüfung zentraler psychoanalytischer Begriffe und Konzepte.

Pressestimmen

» (...) Das Anliegen des Buches ist es, eine Theorie zu entwerfen, in der sowohl "das Tiefenerleben der Einzelpersönlichkeit als auch die Vielfalt des Kraftfelds Familie" festgehalten wird.
Die Autoren stehen dabei im Spannungsfeld der traditionellen Psychoanalyse einerseitsund der neuen Familientherapeutischen Konzepte andererseits, vor allem der strukturellen und strategischen Schule. Der Psychoanalyse wird vorgeworfen, daß sie in ihrem Menschenbild zu sehr am Individuum und dessen »egoistischen« Trieben orientiert ist. Die strukturelle und strategische Familientherapie scheint ausschließlich mit aktuellen Mustern beschäftigt und dadurch einen Mangel an Tiefgang aufzuweisen. Das Ziel der Autoren ist es, unbewußte Motive anders als triebtheoretisch zu begründen und auf diese Weise systemische Ideen um eine Tiefendimension zu bereichern.

Ausgehend von der Philosophie Martin Bubers sind zwei Begriffe grundlegend für diesen Ansatz: Begegnung und Gerechtigkeit. Begegnung wird als grundlegendes und konstituierendes Element von Menschsein verstanden (hier liegt die Absetzung von der Psychoanalyse), Gerechtigkeit als Ordnungsprizip menschlicher Beziehungen gilt als "existenzielle Gegebenheit". Damit wird das Streben nach Gerechtigkeit zu einem primären menschlichen Handlungsmotiv.

Auf dieser Grundlage wird eine psychologische Theorie entwickelt, in der wechselseitige Verpflichtungen und Erwartungen und Wünsche nach Ausgleich zu wesentlichen bewußten und unbewußten Motiven von Verhalten werden. Als bedeutsam wird besonders der Ausgleich zwischen den Generationen gesehen, die Verpflichtung und Schuld der Kinder gegenüber ihren Eltern. Begriffe wie Verdienstbuchführung, Kontenausgleich entstehen auf dem Hintergrund dieser Überlegungen, der zentrale Begriff ist Loyalität.
Loyalität gilt als natürliche Bindung an die Herkunftsfamilie. Im Prozeß des Erwachsenwerdens müssen diese Loyalitätsbindungen langsam gelöst und verändert werden. Mit dem Eingehen einer Ehe und der Gründung einer eigenen Familie muß ein Teil, der größere, auf den Ehepartner übertragen werden. Bei sehr starren Loyalitäten oder unbewußten Konflikten kann diese Lösung oder Übertragung mißlingen. Ungelöste und meist unbewußte Loyalitätsbindungen können zur Ursache zahlreicher Konflikte und Krisen werden, vor allem Adolszenz- und Ablösungskrisen und Ehekonflikten, aber auch anderen körperlichen und psychischen Erkrankungen.

An vielen Fallgeschichten wird erläutert, was die Autoren mit ihren Konzepten beschreiben und erklären wollen. Die Beispiele sind sehr anschaulich und das Verständnis der geschilderten Ehekonflikte, Adoleszenzkrisen u. a. auf dem Hintergrund ungelöster Loyalitätskonflikte unmittelbar einleuchtend. Diese fallbezogenen Teile des Buches finde ich auch beim erneuten Lesen ausgesprochen anregend. Oft schweife ich mit meinen Gedanken ab zu Paaren und Familien aus meiner eigenen Praxis und mir kommen ganz neue Hypothesen in den Sinn. (...)"

Renate Weihe-Scheidt, Freiburg

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