Details

Autor Dali, Salvador
Herausgeber Matthes, Axel; Stegmann, Tilbert Diego (Hg.)
Verlag Rogner u. Bernhard
Auflage/ Erscheinungsjahr 1974, EA
Format 25,4 × 17,7
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leinwand im Schuber
Seiten/ Spieldauer 533 Seiten
Abbildungen Mit einem Bildnis Dalis als Frontispiz sowie zahlreichen Schwarz-weiß-Abbildungen
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 9783807700793

»Ein Mann schärft sein Rasiermesser in der Nähe des Balkons. Der Mann betrachtet durch die Fensterscheiben den Himmel und sieht (...) Eine Wolke die sich auf den Vollmond zubewegt (...)«

»Der junge Spanier mit seinen treuherzig fanatischen Augen und seiner unleugbaren technischen Meisterschaft hat mir eine andere Schätzung (der Surrealisten) nahegelgt. Es wäre in der Tat sehr interessant, die Entstehung eines solchen Bildes analytisch zu erforschen. Kritisch könnte man doch noch immer sagen, der Begriff der Kunst verweigere sich einer Erweiterung, wenn das quantitative Verhältnis von unbewusstem Material und vorbewusster Bildverarbeitung nicht eine bestimmte Grenze einhält. Aber jedenfalls sind da ernsthafte psychologische Probleme.«

  Der 83-jährige Sigmund Freud in einem Brief an Stefan Zweig

Stimmen zum Buch

"Als Höhepunkt der Dali-Renaissance ist die Herausgabe der gesammelten Schriften von Dali zu rühmen. Diesmal keine schnelle Übersetzung, keine Lizenzausgabe, sondern eine echte Premiere. Zum ersten Mal sind die entlegensten Texte mit den wenigen gutbekannten vereint. Broschüren, Flugblätter, Zeitschriftenbeiträge - mehr als zwei Dutzend davon aus der Jugendzeit in Spanien, hier erstmals durch die Übersetzung von Tilbert Diego Stegmann aus dem Katalanischen vorgestellt.

Die frühen Texte, beginnend mit dem »Gelben Manifest« vom März 1928, belegen die »Künstlerwerdung« aus Protest in einem avantgardistischen Milieu. Der Futurismus wird reflektiert: »Für uns setzt sich Griechenland in der vollendeten Berechnung eines Flugzeugmotors fort, im antikünstlerischen Stoff einer englischen Textilfabrik, der für einen Golfanzug dienen soll; in den nackten Frauen einer amerikanischen Music-Hall.« Noch wird die »Stil-Architektur« und die dekorative Kunst, die »nicht funktional« ist, gebrandmarkt.

Wie in den frühen Bildern: Dali bewegt sich im Rahmen einer für ihn doch nicht entscheidenden »Neuen Sachlichkeit«. Die Entdeckung Gaudis und des Jugendstils, der eigene »Biomorphismus« kommt erst Jahre später, als Rückkoppelung nach der ersten Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse. Aber auch der Surrealismus wird schon verarbeitet, noch in Spanien. Mit poetisch-prophetischem Ton verbreitet er Nachrichten als unorthodoxe Einsichten, so etwa über die Photographie (»reine Schöpfung des Geistes«), mit einem Motto von Rene Crevel: »Die Malerei ist nicht Photographie, sagen die Maler. Aber die Photographie ist auch nicht Photographie.« - Der Weg nach Paris ist vorbereitet.
Dann folgen die Texte zum Film, »Ein andalusischer Hund«, »Das goldene Zeitalter«, und mehr noch über den Freund Bunuel. Details: Warum Chaplin abgelehnt wird, warum Harry Langdon den Vorzug genießt. Solche Pointen werden in dieser Dali-Ausgabe illustriert. Viele Bildchen, sporadische Anmerkungen am Textrand. Alle kennen die späte Schubladen-Venus von Dali. Wer kennt aber die Photomontage: »Buster von Milo«?

Damit sei der Band, der Dalis Essays bis 1969 einsammelt, charakterisiert. Auf 334 Seiten eine Dali-Bibel, dank der langjährigen Detektivarbeit von Axel Matthes ein Quellenwerk erster Güte: von hier aus, auf Grund dieses Sammelbandes, kann man beginnen, Dali zu interpretieren. Siebzig weitere Seiten bringen einen nützlichen Anhang: historische Sekundärliteratur in Auswahl. Breton natürlich, aber auch ausführlich Jacques Lacan, als neuerdings vieldiskutierte Quelle von Dalis »kritisch-paranoischer Methode«. "

Laszlo Glozei, in der: Süddeutschen Zeitung) SZ


"Dalis Spuren lassen sich heute bis zu Marcuse und Habermas verfolgen. So ist es auch kein Zufall, daß sein Anwalt in dieser Anthologie ein marxistischer Ästhetiker, Peter Gorsen, ist und daß sein Kommentar (fast ein Buch im Buch) das Gründlichste und Überzeugendste ist, was bis heute über den mysteriösen Spanier geschrieben wurde."

Eduard Beauchamp,: in der Frankfurter Allgemeinen, FAZ

Die Kapitel

  • 1. Kunstkritische Manifeste, Aufsätze und literarische Texte 1927-1929
  • 2. Beiträge zum Film
  • 3. Die sichtbare Frau
  • 4. Liebe und Gedächtnis
  • 5. Die Eroberung des Irrationalen
  • 6. Die Metamorphosen des Narziß
  • Anhang
    Texte u.a. von André Breton, Jacques Lacan, René Crevel, Georges Bataille
    Mit einem  Beitrag von Peter Gorsen: Der "kritische Paranoiker", Kommentar und Rückblick
  • Quellenverzeichnis
  • Register

Erhaltungszustand

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