Details

Herausgeber Horne, Ann; Lanyado, Monica (Hg.)
Verlag Brandes u. Apsel
Auflage/ Erscheinungsjahr 09.2016
Format 23,5 × 15,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 308
ISBN 9783955581787

»Ein sehr anregendes und wundervoll geschriebenes Buch.«

Juliet Hopkins, Kinderanalytikerin, Tavistock Clinic, London

Zu diesem Buch

Wie hat der Beitrag Donald Winnicotts die psychoanalytische Theorie, das Verständnis von Kindern und deren Entwicklung überhaupt, gefördert und die therapeutsiche Arbeitsweise beeinfluß und geprägt?

Dieser Frage gehen die beiden Autorinnen in ihrer von der Kritik gelobten Arbeit nach: Zu Beginn des Buches bieten Horne und Lanyado eine überblickartige Beschreibung der Entwicklung von Winnicotts Denken und Theorie, ergänzt durch eine knappe Rezeptionsgeschichte. Es folgen, dargestellt an einzelnen Fragestellungen zur Behandlungstechniken, Blicke in ´die analytische Praxis´ in der Folge Winnicotts.

Inhalt

Helen Taylor Robinson: Vorwort

Adam Phillips: Prolog. Winnicott lesen

Ann Hörne und Monica Lanyado: Einführung

  • 1 Lesley Caldwell / Angela Joyce : Winnicott in seiner Zeit

Teil I: Konzepte

  • 2 Monica Lanyado: Was kennzeichnet therapeutische Kommunikation?
  • 3 Julie Kitchener: »Eine Freude, verborgen zu sein, aber ein Unglück, wenn man nicht gefunden wird«
  • 4 Anita Colloms: Überlegungen über Spiegelung
  • 5 Deirdre Bowling: Hass in der Gegenübertragung. Winnicotts Beitrag zum Verständnis von Hass in unserer Arbeit als Kinderpsychotherapeuten
  • 6 Ann Hörne: Körper und Seele. Entwicklungsimpulse und ihre Sackgassen.

Teil II: Übergänge

  • 7 Mani Vastardis / Gail Philipps: Psychoanalytische Supervision
  • Allwissenheit vermeiden, zum Spielen ermutigen
  • 8 Monica Lanyado: Übergang und Veränderung. Eine Untersuchung der Resonanzen zwischen Bewusstseinszuständen in Übergangsphasen und während der Meditation und deren Rolle im therapeutischen Prozess
  • 9 Caryn Onions / Jennifer Browner: Wachstumsräume. Schnittpunkte zwischen Milieutherapie und Psychotherapie.

Teil III: Die äußere Welt

  • 10 Rachel Melville-Thomas: »Winnicott im Ohr«. Über Winnicotts Wirkung auf seine Zuhörer im Radio
  • 11 Lucy Alexander: Der Heranwachsende, der Therapeut und die schulische Umgebung
  • 12 Ann Hörne: Über Delinquenz

Literaturverzeichnis / Die Autorinnen und Autoren.

Aus dem Vorwort von Helen Taylor Robinson

" (...) Dieser von Ann Hörne und Monica Lanyado herausgegebene Band ist das fünfte gemeinsame Werk dieser äußerst erfahrenen Klinikerinnen und Dozentinnen, die sowohl mit Kindern als auch Erwachsenen arbeiten. Die Aufsätze befassen sich mit Konzepten und Techniken und mit der Faszination, die von Winnicotts Schriften ausgeht. Alle Autorinnen sind erfahrene Klinikerinnen, die in ihren jeweiligen Aufsätzen aufzeigen, wie sie Winnicott für ihre Zwecke nutzen und in Bezug auf ihre Arbeitsmethoden »transformieren«. Sie nehmen die »gegebenen Tatsachen« und machen etwas Eigenes daraus, schreibt Phillips. Der Band ist zunächst an Psychotherapeuten, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, und an Fachkräfte aus der Gesundheitsfürsorge, dem Gesundheits- und Erziehungswesen gerichtet. Aber auch der interessierte Laie findet einen Zugang zu Winnicotts Schriften.

Das Buch gibt einen Einblick in die vielfältige Arbeit mit Kindern, die die unterschiedlichsten Bedürfnissen, Schwierigkeiten und Probleme mit der Bewältigung ihres Alltags haben. Es zeigt, wie wir als Therapeutinnen auf sie reagieren und über ihr Verhalten reflektieren. Der Erfolg unserer Bemühungen hängt von dem ab, was Philipps in dem oben genannten Textausschnitt als zentrales Element von Winnicotts Denken beschrieben hat: Winnicott geht gerade nicht davon aus, dass er die Ursachen des Verhaltens kennt, sondern er äußert eine »eindeutige, vorläufige Vermutung« - ein Paradoxon der Gleichzeitigkeit des Vorläufigen und des Eindeutigen. Phillips fügt hinzu, dass für Winnicott nicht die psychoanalytische Deutung, der Inhalt oder die Absicht wichtig sind, sondern vielmehr das, was der sogenannte Patient daraus macht. Anders ausgedrückt, es geht bei Winnicott wesentlich um den Vorrang des Unbekannten, d. h. »die Wirkkraft der vorläufigen Vermutung«, die der Analytiker aufspürt und mit Hilfe seines sogenannten Patienten transformiert - so wie es vor langer Zeit Freud tat, der dem Unbewussten innerhalb des Bewusstseins den Vorrang gab und ihm die zentrale Bedeutung zusprach.

Phillips bestätigt dies, wenn er schreibt: Wir nähern uns Winnicott und den Themen der Psychoanalyse am besten, indem wir uns mit unserer Erfahrung auf das Vorläufige und das Vermutete einlassen. Wesentlich ist, was wir aus den gegebenen Tatsachen machen und wie wir sie dann nützen und angesichts des Winnicott'schen Paradoxon - der Wirkkraft der vorläufigen Vermutung -transformieren können; so kann sich aus unserem Inneren heraus der Erfahrungsspielraum erweitern, in dem wir einen Zugang zu den Schwierigkeiten und Problemen unserer sogenannten Patienten finden.
Ein kreativer Dialog zwischen Patient und Analytiker, der das Wesentliche der Winnicott'schen Erfahrung zum Ausdruck bringt, wird von folgenden Faktoren bestimmt: Da ist zum einen der Analytiker, der nicht wissen kann, worum es geht, es aber herauszufinden versucht, er erfasst einzelne Bruchstücke und setzt sie zusammen; zum anderen der sogenannte Patient, der auch noch nicht weiß, worum es geht, er versucht, in der Analyse etwas zu finden, womit er etwas anfangen kann, was für ihn von Bedeutung ist. Das vorliegende Buch zeigt, dass ein ungeheures Fachwissen notwendig ist, um mit dem Unbewussten unserer Patienten zu arbeiten. Von außen betrachtet erscheint es oft so einfach, das Innere unserer Patienten zu erforschen und zu entdecken, doch meist ist es ein Kampf und ein Prozess, der bei Patient und Analytiker Verwirrung und Versagensängste auslöst. Wir müssen gemeinsam herausfinden, was gut funktioniert und was überhaupt nicht, welche Ausweichmanöver unternommen werden oder was unsere Arbeit völlig zerstört und wie auch

der kleinste Schritt einen großen Unterschied machen kann. Es gibt für diesen Prozess kein Patentrezept, keine fertigen Antworten. Diese Winnicott'sche innere Haltung entsteht erst in der Behandlung. Nur durch Ausprobieren findet man heraus, was letztendlich Erfolg hat. (...)"

Weitere Stimmen zum Buch

»Dies einzigartige Buch versammelt klinische Erfahrungen in unterschiedlichen Settings.«

Gunnar Carlberg, Universität Stockholm

Über den/die Autoren

Die Herausgeberinnen:

Ann Horne, Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Lehranalytikerin, Dozentin, Mitglied der British Psychoanalytical Society; war Leiterin der Weiterbildung für Kinderpsychotherapeuten; hat sich inzwischen aus der klinischen Arbeit zurückgezogen, unterrichtet, schreibt Bücher und hält Vorträge; ihr besonderes Interesse gilt Kindern, die keinen Zugang zu Denk- und Reflexionsprozessen haben und ihre Gefühle agieren.

Monica Lanyado, Psychoanalytikerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Lehranalytikerin, Dozentin, Mitglied der British Psychoanalytical Society, Aus­bildungssupervisorin. Zusammen mit Ann Horne Mitautorin des Handbook of Child and Adolescent Pschotherapy und A Question of Technique, außerdem Verfasserin von The Presence of the Therapist.

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