Details

Autor Akoluth, Margarete
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 11.2014
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 176 Seiten
Gewicht 259
Reihe Therapie & Beratung
ISBN 9783837923612

Inhaltsgleiche Neuausgabe des erstmals 2004 im Verlag Königshausen & Neumann erschienenen Buches; hier MIT einem Nachwort von Horst Kächele. Die in der Erstausgabe enthaltenen Vor- und Nachworte von Tilmann Moser und Siegfried Bettighofer sind in dieser Ausgabe nicht abgedruckt.

Zu diesem Buch

"Der von unserer Redaktion an dieser Stelle in 2004 bei seinem Erscheinen vorgestellte Titel wird in Kürze vergriffen sein. Mit Blick auf das oben angesprochene Thema sei er hier für jene, die damals die Novitätenschau Psychoanalyse noch nicht empfangen haben, neuerlich angezeigt ..."

- Nich zuletzt dieser Hinweis in der Novitätenschau auf einen damals (2011) im Buchhandel vergriffenen und nur noch bei der Sigmund-Freud-Buchhandlung im Archiv verfügbaren Titel, dürfte dazu beigetragen haben, daß der Gießener Psychosozial Verlag sich danach um die Rechte zu diesem Buch bemühte und diesen Titel schließlich als eine Neuausgabe in 2014 wieder aufgelegt hat.

Relevanz:

Für jede(n) AusbildungskandidatIn, welche(r) die Absicht verfolgt, sich später als PsychoanalytikerIn auf das (Minen-)Feld der Therapeutik zu begeben, ebenso für alle ihren Job ernst- und gewissenhaft betreibende Lehranalytiker, für Dozenten und alle mit berufsethischen Fragen Befaßte, stellt dieser dokumentarische Erfahrungsbericht eine erhellende und für das Thema enorm sensibilisierende Lektüre dar. Dies um so mehr, als das Angebot an Fachliteratur zu diesem heiklen und ungemütlichen Thema bekanntlich nicht eben groß ist ...

Frau Akoluth in einem kurzem Statement für die Besucher dieses Titeleintrages auf SFB-Online:

"In diesem Zusammenhang möchte ich mein Buch „Über den Versuch eine misslungene Analyse zu bewältigen“ mit einem Nachwort von Horst Kächele – die Neuauflage des Titels „Unordnung und spätes Leid“ - empfehlen. Darin beschreibe ich ausführlich, wie es zum Scheitern einer jahrelang währenden, zunächst hilfreichen psychoanalytischen Therapie kommen konnte.

M. Hirsch meint z. B. in seiner Veröffentlichung „Goldmine und Minenfeld“, es könne in diesem Fall die Vaterübertragung der Patientin und die Mutterübertragung des Analytikers der tiefere Grund für das Versagen des Therapeuten gewesen sein. Ich sehe meine zunehmende Abhängigkeit und die Zuwendungsbedürfnisse, die nicht wirklich bearbeitet wurden, die Widersprüchlichkeit und Angst des Therapeuten und die daraus entstandenen Verletzungen als schließlich zerstörend, lebensbedrohend an. Das analytische Konzept war damit hinfällig.

So kann dieses Buch für angehende Analytiker/innen ein Einsicht vermittelnder hilfreicher Wegweiser sein. Denn das Misslingen einer Therapie, es kann auch emotionaler Missbrauch sein, kann schreckliche Folgen haben."

Margarete Akoluth

Worum es in diesem Buch geht:

Nicht »Schuld«, sondern die Verstrickung in das Leben des anderen ist das  zentrale Thema dieses Berichtes aus Patientensicht. Die beschriebene, immer tiefer sich einfräsende Verklammerung führt in inflationärer Anhäufung von Missverständnissen, die von Gefühlsregungen und der eiskalten Nüchternheit in den befremdlichen Deutungen zugleich lebt. Der Analytiker hatte den Erfolg der Therapie bewusst natürlich gewollt, aber ehe er es sich versah, kam etwas anderes ins Spiel: Destruktion. Er glich jenem Zauberlehrling, der die Geister, die er rief, nicht mehr bändigen konnte. Diese Beschreibung einer der »scheinbar gewaltlosen Beziehungsformen, die schwer zu durchschauen und gerade deshalb so wirkungsvoll sind« (Joachim Küchenhoff), wirft schließlich das Problem einer Ethik der Trennung in verfahrenen Therapien auf. Wie notwendig die empathische und wissenschaftliche Bearbeitung dieses Themas ist, eröffnet dieser Erfahrungsbericht.

Aus dem Vorwort Tillmann Mosers zur Erstausgabe, welches dieser Neuedition nicht beigegeben ist : »Erschütternde Klage, beißende Rache, grübelndes Verstehenwollen und eine brennende Hoffnung auf Versöhnung kennzeichnen den Bericht über eine schmerzhaft gescheiterte Psychoanalyse von fast elfjähriger Dauer. Zuweilen ist der Text qualvoll zu lesen, zuweilend spannend, zur Identifizierung einladend und dann wieder den Leser in die Distanzierung drängend, weil er die Seelenpein nur schwer aushält oder weil er sich weigern möchte, die hilflose Mischung aus enttäuschter Liebe und diffamierendem Bloßstellen zu goutieren (...).«

Scharfe Kritik

Auf seiner Homepage www.oedipus-online.de geht der in Saarbrücken lebende Trauma- und Verhaltenstherapeut Klaus Schlagmann, Autor mehrerer Fachbücher, u. a. auch hart ins Gericht mit psychoanalytischen Konzepten zum frühen Trauma, wie diese etwa von Otto E. Kernberg in seinem maßgeblichen Lehrbuch ´Schwere Persönlichkeitsstörungen` entwickelt. - Auch dem hier in Rede stehenden Behandlungsbericht aus der Sicht einer Therapiegeschädigten wendet sich Schlagmann ausführlich zu, und er nimmt dabei gleich auch Tilmann Mosers Vorwort ins Visier, an dem er kaum ein gutes Haar läßt.

Schlagmanns Beitrag und Kommentar zu Akoluths Bericht kann hier nachgelesen werden:
http://www.oedipus-online.de/Moser.htm

Glosse

Die im Klar- und Metatext dieser Darstellung sich gehäuft findenden Kapriolen und Fallstricke verweisen allesamt – auch ohne dies erst wissenschaftlich untersuchen zu müssen – auf das Schlüsselproblem: Einer nicht selten nur unzureichenden Ausbildung und insbesondereiner einer mangelhaft durchgeführten und also für die vorgesehenen Zwecke nicht hinreichenden Lehranalyse des künfrigen Psychoanalytikers; der Schlüssel, welcher helfen kann, mit Übertragungs- und Gegenübertragungsproblemen besser umgehen zu können. Die Defizite in der handwerklichen Kompetenz und fehlendes Gewahrwerden dieses Mangels im Verlauf des Behandlungsprozesses, brachten den hier gänzlich versagt habenden Analytiker grundhaft in diese prekäre Situation und veranlassten ihn schließlich zu immer heftigerem Agieren. - No Way Out.

Die narzisstisch getränkte Selbstüberschätzung, mit der die eigene Rat- und Hilflosigkeit kompensiert werden mußte, ließen den in diesem Behandlungsfall zunehmend seine ´Haltung` verlierenden Therapeuten immer erkennbarer selbst grundlegendste psychoanalytische Behandlungsregeln und solche der Technik zunehmend außer Acht lassen.

Das Fehlen einer wirksamen Kontrollanalyse, die schwierige Behandlungspassagen besser begleitet hätte, verweist zudem auf die autistisch-regressive Verkapselung des behandelnden Psychoanalytikers - und vielleicht auch seines Umfeldes: Mutterseelenallein in seiner eigenen gespaltenen Welt, denn was die Geschichte für die Zunft so schwer aushaltbar machen dürfte: Bei dem »Dr. L.« handelt es sich nicht etwa um einen jener im Hauruckverfahren und mit 120 Stunden »Analyse« bzw. Selbsterfahrung zum »Analytiker« ›ge-upgradeten‹ Psychotherapeuten; nein: Der Mann galt in seinem Psychoanalytischen Institut und Verband als Kapazität und gehörte in führender Position gar selbst jener Ethikkommission an, die später von eben seiner Patientin angerufen werden sollte..

Red. Index Psychoanalyse

Über die Autorin und die am Buch mit Beiträgen beteiligten Psychoanalytiker

Margarete Akoluth, geboren 1930 in Halberstadt. Nach dem Abitur Ausbildung zur Buchhändlerin mit Abschluss in der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt zu Leipzig.

Tilman Moser, geb. 1938, studierte Literaturwissenschaft in Tübingen, Berlin und Paris; nach einer journalistischen Ausbildung Soziologie und Politologie in Frankfurt am Main und Gießen. Psychoanalytische Ausbildung in Frankfurt am Sigmund-Freud-Institut. Neun Jahre Assistent und Dozent für Kriminologie und Psychoanalyse am Fachbereich Jura in Frankfurt. Seit 1978 private Praxis in Freiburg.

Siegfried Bettighofer, geb. 1951, Dipl.-Psychologe und Psychoanalytiker, arbeitet in eigener Praxis. Er ist Dozent und Lehranalytiker an verschiedenen psychoanalytischen Instituten in München. Wissenschaftliche Arbeiten über Depression, Borderline-Störung und Fragen der therapeutischen Beziehung, zuletzt erschien das Buch »Übertragung und Gegenübertragung im therapeutischen Prozeß« (Kohlhammer). - Stand 2011.

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