Details

Autor Fosse, Jon
Herausgeber Jenssen, Olav Christopher (künstlerische Gestaltung) (Hg.)
Verlag Kleinheinrich
Auflage/ Erscheinungsjahr 2019
Format 28,0 × 17,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leinengebunden mit Pergaminumschlag
Seiten/ Spieldauer 182 Seiten
Abbildungen Mit meist farb. ganz- bzw. doppelseit. Abb. im Text
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-005323_VZ

Aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel

„Ich war im Ort, etwas Neues zum Anziehen kaufen. Ich habe mir ein Buch mit Schriften von Karl Marx gekauft. Ich liege im Bett und lese Wörter und Sätze, die ich nicht verstehe. Am nächsten Tag lasse ich in der Mittelschule ein Wörterbuch mitgehen. Ich schlage viele Wörter nach. Ich verstehe ein klein wenig etwas, und es geht mir gut. (...)“

Von Jon Fosses ´Kindheitsszenen`, 2019 im für seine Buchgestaltung international anerkannte Münsteraner Verlag Kleinheinrich, erschienen und dort restlos vergriffenen, besorgte der Verleger zudem eine in einer Kleinstauflage von 33 Exemplare + e.a. Vorzugsausgabe (1/33 bis 33/33) - Die Exemplare dieser Liebhaberausgabe sind nummeriert und von Jon Fosse und dem Künstler Olav Christopher Jenssen signiert. Den Büchern dieser Vorzugsausgabe liegt je ein Original-Holzschnitt des Künstlers Olav Christopher Jenssen im Format 28,0 x 17,5 cm bei.

Fosses Prosa ist sinnlich, strukturiert, voll von Gerüchen, Farberinnerungen und Bildern durchdrungen. Ihm genügen oft nur wenige Zeilen, um die Atmosphäre, die Menschen und ihre Verhältnisse zur Sprache zu bringen; - und was für eine Sprache!

Da schimpft der Vater seinen eigensinnigen Sohn wegen ihrend einer Sache aus; daraufhin geht dieser nach draußen in den Schuppen, holt die Axt, stellt sie neben den Sessel und fordert den Vater auf, sich doch besser umzubringen. Der lapidare Schlusssatz dieser Szene: „Wie zu erwarten, wird der Vater nur noch wütender.

Auch die Großeltern nehmen breiten Raum in den´Kindheitsszenen` ein; mit zunehmenden Alter geht es um erste erotische Erfahrungen, um ein Mädchen, von dem der Erzähler Briefe mit Kussmündern erträumt (oder erhält?); einmal gehen die beiden zusammen auf ein Konzert, einmal halten sie sich an den Händen. Ein Jahr später hört der Junge zufällig, dass sie bei einem Unfall gestorben sei. - Hier bricht der Autor - scheinbar - abrupt ab: Cut: Was dazwischen geschehen ist, bleibt verborgen, beflügelt, beschäftigt durchaus die Fantasie der Leserin, des Lesers. - rschaft beflügelnaußen vor; die Lücken haben Bedeutung.

Olav Christopher Jenssens Holzschnitte bilden eine optische Ergänzung zu Fosses Miniaturen. Ein aufwendig gestaltetes Erinnerungsalbum.

Aus einer Rezension

"Nachdem ich mich schon über den Gedichtband „Diese unerklärliche Stille“ von Jon Fosse aus dem Kleinheinrich Verlag so gefreut hatte (und noch freue), wollte ich auch den ganz ähnlich schön aufgemachten Band mit Prosaminiaturen besitzen. Denn diese Bände sind große Buchkunstwerke, ein Genuß für Bibliophile. (...). Ich lese alles von ihm und bin auch mit den ´Kindheitsszenen` vollkommen glücklich. Es sind mal kurze, halbseitige, mal mehrere Seiten zählende Geschichten, die oft recht unspektakulär scheinen, aber durch Fosses unverkennbare Sprache ins Leuchten kommen. -Die Texte sind auf kräftigem schönen Papier gedruckt, mehrfarbig, mitunter mitten im Text wechselnd, und begleitet von Farbholzschnitten von Olav Christopher Jenssen, dessen Arbeiten auch schon den Lyrikband bereicherten. Zudem gibt es zwei orange Lesebändchen in dem großformatigen, fadengehefteten Band. (...)"

Marina Büttner in ihrem Blog ›literaturleuchten. ein literarischer Buchblog‹ zu dieser Ausgaber FAZ

Der Autor

Jon Fosse, 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren und am Hardangerfjord aufgewachsen, veröffentlichte auf Deutsch die Romane «Melancholie», «Morgen und Abend» und «Das ist Alise». Für sein Prosawerk «Trilogie» bekam er 2015 den Literaturpreis des Nordischen Rates verliehen, den renommiertesten Literaturpreis Skandinaviens. International bekannt wurde er durch seine mehr als dreißig Theaterstücke, die weltweit aufgeführt werden und ihm wichtige Preise einbrachten. Seit 2011 genießt er lebenslanges Wohnrecht in der «Grotte», einer Ehrenwohnung des norwegischen Königs am Osloer Schlosspark, und lebt mitunter auch in Hainburg an der Donau/Österreich oder in Frekhaug /Norwegen.

Lieferbarkeit

Die SFB-Kunstabteilung verfügt über ein galeriefrisches Exemplar dieser sonst überall vergriffenen Vorzugsaisgabe.

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