Details

Autor Wittmann, Lutz
Verlag Kohlhammer
Auflage/ Erscheinungsjahr 30.04.2020
Format 20,5 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 213 Seiten
Abbildungen Mit 2 Tab.
Gewicht 358
Reihe Psychoanalyse im 21. Jahrhundert
ISBN 9783170226913

Zu diesem Buch

Die Psychoanalyse blickt auf eine 125-jährige, wechselvolle Geschichte in der Auseinandersetzung mit traumatischen Erfahrungen zurück. Der vorliegende Band illustriert klassische wie aktuelle psychoanalytische Beiträge zum Traumakonzept und prüft ihre Plausibilität anhand empirischer Forschungsdaten. Dabei wird auch die verbreitete Meinung in Frage gestellt, dass in der therapeutischen Arbeit mit Menschen, die unter Traumafolgestörungen leiden, ganz spezielle Interventionstechniken von Nöten seien. Zahlreiche Fallvignetten aus der Arbeit mit traumatisierten Menschen dienen der Veranschaulichung.

Aus dem Inhalt

Geleitwort zur Reihe
Vorwort
Dank

1 Psychotraumatologie und Psychoanalyse: eine bewährte Legierung wird entmischt

  • 1.1 Psychoanalytische Beiträge zu den Traumakonzepten des späten 19. Jahrhunderts
  • 1.2 Vom Grauen lernen: Krieg und Völkermord als Schulzimmer der Psychotraumatologie 
  • 1.3 Psychotraumatologische Konstrukte und ihre psychodynamischen Ursprünge 

2 Traumatheorien

  • 2.1 Das traumatische Ereignis im DSM-5
  • 2.2 Drei aktuelle Traumatheorien
  • 2.3 Traumakonzept und Psychoanalyse
    2.3.1 Die psychoanalytische Begriffsinflation
    2.3.2 Frühes psychoanalytisches Trauma- verständnis
    2.3.3 Vom objektiven Ereignis zur subjektiven Erfahrung
    2.3.4 Die unmittelbare Reaktion
    2.3.5 Die Ebene der Persönlichkeitsstrukturen
    2.3.6 Die Repräsentation des Traumas
    2.3.7 Die soziale Dimension .

3 Von der konzeptuellen zur empirischen Forschung

  • 3.1 Posttraumatische Psychopathologie
  • 3.2 Psychoanalytisches Traumakonzept und empirische Forschung 
    3.2.1 Die unmittelbare Reaktion
    3.2.2 Trauma ist kein objektives Ereignis, sondern eine subjektive Erfahrung
    3.2.3 Persönlichkeitsstrukturen als Wirkort traumatischer Erfahrungen
    3.2.4 Symbolisierungsfähigkeit und Integrier barkeit der traumatischen Erfahrung
    3.2.5 Trauma als nicht abschließbarer sozialer Prozess und das interpersonelle Vermei-dungskonzept

4 Evidenzlage der psychodynamischen Traumatherapie

  • 4.1 Zur Evidenzlage der evidenzbasierten Psycho-
    traumatherapie
  • 4.2 Evidenzlage der psychodynamischen Psycho-
    traumatherapie

5 Psychodynamische Traumatherapie

  • 5.1 Behandlungsrational
  • 5.2 Technische Aspekte
    5.2.1 Settingklärung
    5.2.2 Der therapeutische Raum, Zuhören, und Widerstandsanalyse
    5.2.3 Benennen, was sich ereignet
    5.2.4 Abstinenz
    5.2.5 Der Umgang mit der Vermeidung
    5.2.6 Die Übertragungsanalyse 
    5.2.7 Durcharbeiten
    5.2.8 Sukzession
    5.2.9 Verstehen
    5.2.10 Die Verwechslung von Würde und Leistung 122
    5.2.11 Vertrauen als empirisches Konzept
    5.2.12 Gegenübertragung
  • 5.3 Sonderstatus Traumatherapie?

6 Traumaspezifische Symptome – die Rolle der Dissoziation

  • 6.1 Peritraumatische Dissoziation
  • 6.2 Strukturelle Dissoziation
  • 6.3 Zur konzeptuellen Bedeutung des dissoziativen
    Abwehrmodus’

7 Traum und Trauma

  • 7.1 Kategorisierung posttraumatischer Albträume
  • 7.2 Replikative posttraumatische Albträume
  • 7.2.1 Die Assoziation replikativer Albträume
    mit der PTBS
  • 7.2.2 Ansätze zur Erklärung replikativer
    Albträume
  • 7.3 Detailanalyse posttraumatischer Träume
  • 7.4 Implikationen für die klinische Arbeit

8 Trauma, Bindung und Mentalisierung

  • 8.1 Trauma und Bindung
    8.1.1 Wirkung traumatischer Ereignisse auf die Entwicklung des Bindungssystems
  • 8.1.2 Bindung als Risiko- und Resilienzfaktor nach traumatischen Ereignissen
    8.1.3 Können traumatische Erfahrungen ein bereits stabilisiertes Bindungsmuster nachhaltig verändern?
  • 8.2 Trauma und Mentalisierung 
  • 8.3 Trauma und epistemisches Vertrauen

9 Zusammenfassung
Literaturverzeichnis / Stichwortverzeichnis

Aus dem Vorwort des Autors

"Aus dem vielstimmigen Chor der Psychotraumatologie will der vorliegende Band den psychoanalytischen Beitrag hervorheben, ohne ihm die Rolle eines Solisten zuzumuten. Eine kurze historische Einleitung (Kap. 1) zeigt dabei auf, wie häufig in zeitgenössischen Konzerten Themen erklingen, welche an psychodynamische KomponistInnen erinnern, ohne dass ihre UrheberInnen den Programmheften in offensichtlicher Weise zu entnehmen wären. Danach (Kap. 2) werden zentrale Dimensionen eines psychoanalytischen Traumakonzepts entwickelt undmit alternativen Erklärungsansätzen sowie empirischen Daten (Kap. 3)verglichen. Das klinische Herzstück dieses Bandes stellen die beiden folgenden Kapitel (Kap. 4, Kap. 5) dar. Zunächst wird geprüft, wiegroß der Bedarf an wirklich alternativen Behandlungsansätzen ist, wenndie aktuelle Forschungslage zur Traumatherapie kritisch gewürdigt wird (Kap. 4). Im Anschluss daran werden diejenigen psychoanalytischen Behandlungsprinzipien zusammengestellt, welche sich in der Erfahrungdes Autors in der Arbeit mit Menschen nach traumatischen Erfahrun-gen bewährt haben (Kap. 5). Mit Dissoziation und Albtraum widmendie beiden Folgekapitel ihren Fokus zwei Symptomen, welchen eineSchlüsselrolle für das Verständnis des Traumakonzepts zukommenkönnte (Kap. 6,Kap. 7). Im abschließenden Kapitel (cKap. 8)wird im Zusammenhang von Bindungs- und Mentalisierungstheorie sowie dem Konstrukt des epistemischen Vertrauens die Fruchtbarkeit em-pirischer Forschung, aber auch die Notwendigkeit einer kritischen Dis-tanz zu ihren Ergebnissen und Interpretationen evident. Zur über diesethematische Selektion hinausgehenden Eingrenzung liegt eine übergrei-fende Schwerpunktsetzung im Bereich traumatischer Ereignisse im Erwachsenenalter. Die Betrachtung der genannten psychotraumatologischen Felder erfolgt dabei unter systematischer Berücksichtigung undIntegration der konzeptuell-theoretischen, praktisch-klinischen und wissenschaftlich-empirischen Perspektive."

Der Autor

Lutz Wittmann, Dr. phil., Professur für psychodynamische Psychotherapie und Psychotherapieforschung an der International Psychoanalytic University Berlin, war Co-Leiter der Traumasprechstunde am Universitätsspital Zürich und Mitglied des Vorstands der European Society for Traumatic Stress Studies (ESTSS).

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