Details

Autor Bernfeld, Siegfried
Verlag Internat. Psychoanalytischer Verlag, Wien
Auflage/ Erscheinungsjahr 2. Aufl. 1928
Format 19,4 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gelbe OLwd. mit blaugeprägtem Titel
Seiten/ Spieldauer 166 (2) Seiten; 3.-4.Tsd.
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-004908_AQ

Zu dieser Ausgabe

»[...] Und mein Buch, bei weitem nicht überflüssig geworden, hat nun erst seinen Platz und seine Aufgabe. Was in ihm als Grenze der Erziehung ausführlich dargelegt wird, erscheint meinen sehr geschätzten Nachbarn nach wie vor als unendliche Weltenflur, in der man pädagogisch nach Belieben lustwandeln kann. Die Erziehbarkeit des Kindes ist beschränkt; die Erziehfähigkeit des Erziehers ist es gleichfalls - diese beiden Grenzen erwähne ich in meinem Buche nur eben, weil sie seit je gekannt, wenn auch nicht immer beachtet sind. Ausschließlich ihrer Erörterung aber widmen sich jene Schriften und Diskussionen. Da es wirkliche Grenzen sind, muß sich die Erziehungswissenschaft ihrer Erforschung widmen; da sie die weithin sichtbaren sind, ist ihre neuerliche Markierung aber nicht so dringlich als die Aufdeckung der, auch heute noch unsichtbaren, dritten: der gesellschaftlichen.

Nicht die Pädagogik baut das Erziehungswesen, sondern die Politik. Nicht Ethik und Philosophie bestimmt das Ziel der Erziehung nach allgemein gültigen Wertungen, sondern die herrschende Klasse nach ihren Machtzielen; die Pädagogik verschleiert bloß diesen höchst häßlichen Vorgang mit einem schönen Gespinst von Idealen. Nicht die Erziehung verwirklicht das Menschheitsideal vom Menschen, sondern die Umwälzung der heutigen Gesellschaft schafft den Raum für einen höheren Menschheitstyp — die Erziehung, die diese gesellschaftliche Grenze ihres Wirkens nicht sieht, hilft mit, gerade den Menschenschlag zu verewigen, den ihre philosophische Einleitung als unerzogenen, als ungebildeten, als Unmenschen verflucht.

Ich bin nicht der erste, der dies behauptet; aber mein „Sisyphos" ist derzeit im pädagogischen Schrifttum — soweit ich sehe - das einzige Buch, das diese Behauptungen ohne irgend ein Schwanken wiederholt, und sie fundiert eben auf jene Wissenschaft, welche die Erziehbarkeit des Kindes und die Erziehfähigkeit des Erziehers sehr beträchtlich zu verbessern imstande ist und somit die letzte Illusion der Pädagogik wird, auf die Psychologie Freuds. Wenn ich heute auch manches richtiger sagen zu können vermeine, und wenn die neue Situation, da ja nunmehr ein Teil der Pädagogik durch sich selbst in Frage gestellt ist, auch erlauben würde, das zentrale Problem schärfer argumentierend und weniger spöttisch aggressiv zu entwickeln, so ist doch nun erst recht dieses Buch nötig. Kleine Verbesserungen würden ihm nicht viel helfen, und die große Verbesserung die ihm not tut, kann ich ihm nicht geben: den Ausbau zu einer psychologisch und soziologisch fundierten Erziehungswissenschaft, die in ihrem Gegensatz zur, nach wie vor allein anerkannten, geisteswissenschaftlichen Pädagogik als naturwissenschaftliche, im Gegensatz zu der idealistischen Gesinnung der heute noch gültigen Pädagogik als materialistische bezeichnet werden müßte.« (Aus dem Vorwort zur 2. Auflage)

Aus dem Inhalt

  1. Von der Pädagogik
  2. Voraussetzung und Funktion der Erziehung
  3. Mittel, Wege, Möglichkeiten der Erziehung

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ein Exemplar der zweiten Auflage 1928 in der leinengebundenen Premiumbindung als ein innen wohlerhaltenes Exemplar ohne Anstreichungen und Anmerkungen; der Einband indes unfrisch, mit Flecken und deutlichen Gebrauchsspuren; die blaue Schrift des geprägten Titels ist teilweise abgeblättert. - Bei der Preisgestaltung wurde der Erhaltungszustand entsprechend deutlich berücksichtigt.

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