Details

Autor Engelmann, Edmund (Photographien)
Herausgeber Pessler, Monika (Hg.)
Verlag Brandstätter Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr Neuausgabe 2016
Format 26 × 22 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 160 Seiten
Abbildungen Mit zahlr. Fotos von Edmund Engelman
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-005018_AC

Wenige Tage nach seinem 82. Geburtstag wurde Sigmund Freud endgültig klar, daß er in einem nationalsozialistischen Österreich nicht leben, nicht arbeiten, nicht würde überleben können. Er entschloss sich zur Emigration nach England, um – wie er seinem Sohn Ernst schrieb – „in Freiheit zu sterben“.

Zu diesem beeindruckenden Fotoband

Als Freud die Ausreise beantragte und man sie ihm unter demütigenden Umständen gestattet hatte, war nicht entschieden, ob er sein Mobiliar, seine umfangreiche Bibliothek und vor allem seine einmalige archäologische Kunstsammlung mit nach London nehmen könne. Dass man ihm nicht nur seiner Wohnung und seiner Praxis, sondern auch aller ihm lieb und wichtig gewordenen Gegenstände berauben wollte, traf den greisen Wissenschafter tief.

Es war die Idee des mit Sigmund Freud befreundeten Psychoanalytikers August Aichhorn, einen Photographen zu beauftragen, die Wohnung und die Praxis in allen Details aufzunehmen. Man fand in Edmund Engelman einen leidenschaftlichen Amateur, dem unter schwierigen Umständen eine Dokumentation von ganz ungewöhnlicher Bedeutung gelang. Während seiner Arbeit, die in Abwesenheit von Freud durchgeführt werden sollte, wurde Engelman von Freud überrascht. So entstanden einige unvergleichliche, melancholische Portraits von einzigartigem dokumentarischem Wert.

So nahm Edmund Engelmann 1938 die einzigen Bilder von jenem Ort auf, an dem Sigmund Freud 40 Jahre lang gelebt und gearbeitet hatte.

Die historische Wohnung und Praxis in der Berggasse 19, heute das Sigmund Freud Museum, wurden geräumt. Davor aber hielt Engelman die Geburtsstätte der Psychoanalyse in allen Einzelheiten in seinen Schwarzweiß-Fotografien fest. Er schuf damit die einzig verfügbaren Aufnahmen jenes Ortes, wo bahnbrechende Werke wie die „Traumdeutung“ verfasst worden und berühmt gewordene Patientinnen aus und ein gegangen waren: „Ich weiß noch, dass ich aufgeregt war, als ich an jenem Morgen im Mai 1938 durch die leeren Straßen Richtung Berggasse 19 ging. Mein Handkoffer mit den Kameras, dem Stativ und den Filmen schien bei jedem Schritt schwerer zu werden. Ich meinte, jeder Vorübergehende müsse auf den ersten Blick erkennen, dass ich auf dem Weg zu Dr. Sigmund Freuds Domizil war – mit einem Vorhaben, das den Nationalsozialisten wenig gefallen hätte“, schreibt er später.

Seine Porträtaufnahmen von einem von schwerer Krankheit gezeichneten Sigmund Freud, von seiner Frau Martha und seiner Tochter Anna so kurz vor der Flucht sind Zeugnisse einer düsteren Zeit.

Der Fotograf

Edmund Engelman wurde 1907 in Wien geboren. Im Mai 1938 machte er, nachdem Freud die Ausreisegenehmigung nach England erhalten hatte, dokumentarische Aufnahmen von Freuds Wohnung und Praxis in der Berggasse 19, aber auch von Freud selbst, seiner Frau und seiner Tochter – ohne Blitzlicht und Scheinwerfer, damit das Fotografieren unbemerkt blieb. 1939 musste auch Engelman emigrieren. Er ging nach New York, wo er 2000 verstarb.

Die Herausgeberin

Monika Pessler ist seit 2014 Direktorin des Sigmund Freud Museums. Sie studierte Kunstgeschichte in Graz und absolvierte die Ausbildung zur Museums- und Ausstellungs-kuratorin. Tätigkeiten an der Kärntner Landesgalerie (heutiges MMKK), für das zeitgenössische Kunstfestival „steirischer herbst“ und im Atelier des Künstlers Peter Kogler. 2003 übernahm Monika Pessler die Direktion der Österreichischen Friedrich und Lillian Kiesler-Privatstiftung.

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