Details

Autor Angehrn, Emil
Verlag Klostermann, Vittorio
Auflage/ Erscheinungsjahr 02.2017
Format 20 × 12,3 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 256 Seiten
Gewicht 268
Reihe Klostermann Rote Reihe, Band 94
ISBN 9783465042990

Zu dieser Arbeit

Angehrn erkundet Wege und Umwege des Gedächtnisses in Philosophie und erzählender Literatur. Es fragt nach der existentiellen Bedeutung der Erinnerung, die ihren Ausdruck auf unvergleichlich prägnante Weise in einigen der bedeutendsten Werken der literarischen Moderne findet – paradigmatisch zunächst bei Marcel Proust in der „Suche nach der verlorenen Zeit“, aber auch bei Vladimir Nabokov, Jorge Semprun, Patrick Modiano und Peter Kurzeck.

Wieso verlangt der Mensch nach Erinnerung? Wonach strebt die Suche nach der verlorenen Zeit? Lebenserinnerung verfolgt ein zweifaches Ziel: die zerrinnende Zeit anzuhalten und sich in seinem Leben gegenwärtig zu werden. Sie wehrt sich gegen das Vergehen und Vergessen, in ihr sucht der Mensch sich zu finden und sich über sein Leben zu verständigen. Erinnerung vollzieht sich in mannigfachen Formen. Das Vergangene kann in spontanen Bildern wiederkehren oder verschlossen sein und sich nur der beharrlichen Arbeit des Gedächtnisses öffnen; Erinnerungen können in Leidenserfahrungen und in Glücksversprechen wurzeln. Sich erinnern entspricht einem ursprünglichen Bedürfnis der Menschen und geht ein in den Vollzug eines gelingenden Lebens.

Aus dem letzten zusammenfassenden Absatz der Einleitung

" (...) Hier kommt Erinnerung als eine besondere Form der umfassenden Darstellung und Reflexion in den Blick, in welcher der Mensch sich über sich selbst, über sein Leben und die Welt verständigt; die Sprache, höchstes Vermögen und Auszeichnung des Menschen, bildet das Medium, in welchem er sich auf Vergangenes, Gegenwärtiges und Künftiges bezieht, sein Leben schreibt. Die Frage nach der Erinnerung gilt dem Rückblick in der Zeit ebenso wie dem Selbstsein als Ausdruck und reflexiver Selbstfindung. Eine Verständigung über Erinnerung ist nicht ablösbar von Überlegungen zur Zeit, zur
Sprache und zum menschlichen Selbst. Zeit und Sprache sind Wesensbestimmungen der menschlichen Lebensform, die zugleich auf Grundfragen der Philosophie verweisen, die hier nicht in ihrer ontologischen und erkenntnistheoretischen Weite, sondern in ihrem existentiellen Bezug aufzugreifen sind. Von ihnen soll die folgende Untersuchung ihren Ausgang nehmen. Sie spannen den Horizont
auf, innerhalb dessen es darum geht, das Faszinosum der Erinnerung zu ergründen und ihre Binnenstruktur ebenso wie ihren Ort im menschlichen Leben zu erhellen."

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