Details

Autor Israëls, Han
Verlag Verlag Internationale Psychoanalyse bei Klett­Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 1989
Format 20,6 × 13,4 × 3,2 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung gebunden
Seiten/ Spieldauer 376 Seiten
Abbildungen Mit 58 Abb. und Photos
Reihe Verlag Internationale Psychoanalyse
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000081_AC

Der Autor zu seiner Arbeit

Andere Autoren, welche sich mit der Nervenkrankheit Paul Schrebers befassten, versuchten in ihren Beiträgen, sich und ihren Lesern die Erkrankung zu erklären:

Han israels Absicht hingegen "ist in theoretischer Hinsicht völlig negativ: Ich gebe viele neue Informationen, aber ich biete keine neue Erklärung. Und über die vorhandene Literatur habe ich kaum etwas Positives zu sagen: Wie ich es sehe, enthält die biographische Literatur viele Fehler; ich habe meine Zweifel an Schatzmans antipsychiatrischer Interpretation des Falles Schreber, und über die psychoanalytische Literatur werde ich mich noch ablehnender äußern."

Das Buch gliedert sich in zwei Teile:

Teil I beschäftigt sich mit der Biographie der Familie Schreber und Schrebers Entwicklung insbesondere vor dem Ausbruch seiner Krankheit. Durch akribische historische Fleißarbeit wird Israel seinem Anspruch einer "most accurate Schreber biography possible" mit einer Fülle bisher unbekannter Details gerecht.

Im II. Teil geht es dem Autor um die Reputation des Schreber-Vaters. War er tatsächlich einer der einflußreichsten Pädagogen des 19. Jahrhunderts? Was ist dran an dem sich in der gesamten Schreber-Literatur wie ein roter Faden durchziehenden Einschätzung des Vaters als einem Monster, als einem Vertreter der "schwarzen Pädagogik", als einem Exponenten der Kinder-Vergewaltiger im 19. Jahrhundert?

Stimmen zum Buch

"...ein brilliantes Buch, ...das zeigt, daß praktisch jeder, der jemals über Schreber und seinen Vater geschrieben hat, daneben gelegen ist, von einigen Zentimetern bis zu mehreren Kilometern."

Janet Malcom

"Dieses in vielerlei Hinsicht provokante Buch unterscheidet sich ganz entschieden in seiner thematischen Dichte und Genauigkeit von den zahlreichen anderen Veröffentlichungen der letzten Jahrzehnte: “Han Israels revisionistische Streitschrift (…) liefert faszinierendes neues Material und korrigiert zahlreiche Mißverständnisse.“

Peter Gay

"Insgesamt ein fachlich hervorragendes Buch, das sicher zur zukünftigen Schreber-Sekundärliteratur gehören wird. (… es) ist nicht nur sprachlich gelungen, sondern auch spannend." (Herbert Will)

Einleitung

Dieses Buch berichtet von Moritz Schreber (1808-1861), dem Arzt und Pädagogen in Leipzig, und von dessen Sohn Paul Schreber (1842-1911), dem am häufigsten zitierten Patienten in der Geschichte der Psychiatrie. Moritz Schreber war Orthopäde und schrieb viele für Laien bestimmte Bücher über Gesundheit, Gymnastik und Kindereziehung. Paul Schreber war Jurist, wurde in seinem mittleren Lebensalter geisteskrank und schrieb ein Buch über seine Wahnvorstellungen, das bei Psychiatern populär geworden ist. Hier soll zunächst dargelegt werden, welche Rolle Moritz und Paul Schreber in der Literatur spielen und was ich selbst dem hinzugefügt habe.

Aus dem Inhalt

  • Einleitung
  • Paul Schreber
  • Literatur über Paul Schreber
  • Der Vater: Moritz Schreber
  • Literatur über Vater und Sohn Schreber
  • Zu diesem Buch Meine Ermittlungen

Teil I Die Familie Schreber

  • Kapitel 1: Die Vorfahren - Das Haus Schreber - Der Großvater Moritz Schrebers - Der Vater Moritz Schrebers
  • Kapitel 2: Moritz Schreber bis zu seiner Eheschließung (1808-1838) - Jugend (1808-1826) - Studium (1826-1833) -ä
    Leibarzt eines russischen Adligen — Studienreisen nach Berlin, Prag und Wien (1833-1836) Privatdozent und Hausarzt (ab 1836)
  • Kapitel 3 Pauline Haase, Heirat mit Moritz Schreber und die ersten Ehejahre: Pauline Haase (geboren 1815) - Heirat (1838) und die ersten Ehejahre - Das „Geständniß eines wahnsinnig Gewesenen" (1839) - Mißlungene Vorhaben Moritz Schrebers: Kinderheilanstalt und außerordentliche Professur (1839-1843)
  • Kapitel 4: Moritz Schrebers erfolgreiche Jahre (1844-1851) - Beginn der orthopädischen Heilanstalt (1844-1847) - Das Haus in der Zeitzer Straße (ab 1847) - Der Leipziger Turnverein (1845-1851) - Einige religiöse und politische Ereignisse in den vierziger Jahren - Das Gemälde der Familie Schreber (1851)
  • Kapitel 5: Leiterunfall (1851) und Kopfleiden Moritz Schrebers
  • Kapitel 6: Das Familienleben der Schrebers - Einleitung - Schrebergartenliteratur über das Familienleben - Psychiater über das Familienleben - Einige faktische Daten
  • Kapitel 7: Die orthopädische Klinik von 1847 bis 1861 - Das Pensionat - Die orthopädische Behandlung - Die Übernahme der Anstalt durch C. H. Schildbach
  • Kapitel 8: Gustavs erste Jahre als Student und Moritz Schrebers letzte Jahre (†1861) - Gustavs Studium bis 1860 - Moritz Schrebers Versuche, als Pädagoge ein breiteres Publikum zu erreichen - Darmleiden und Tod Moritz Schrebers (1861)
  • Kapitel 9: Die ersten Jahre nach dem Tod Moritz Schrebers - Die Witwe Pauline Schreber, geborene Haase - Gustav - Paul als Student - Anna, Sidonie und Klara
  • Kapitel 10: Die Ereignisse ab 1864 bis zum Selbstmord Gustavs im Jahre 1877 - Pauls Laufbahn bis zum Jahre 1877
    Anna, der erste Schreberverein und Pauline um 1870 - Gustav: Fabrik, juristische Laufbahn und Selbstmord (1866-1877)
  • Kapitel 11: Paul Schreber: Heirat im Jahre 1878 und seine Laufbahn bis zum Jahre 1884 - Vermählung mit Sabine Behr (1878) - Laufbahn von 1878 bis 1884
  • Kapitel 12: Paul Schreber: Kandidatur für den Reichstag und erste Krankheitsperiode (1884-1885) - Kandidat für den Reichstag (1884) - Erste Krankheitsperiode (1884-1885)
  • Kapitel 13: Paul Schreber zwischen der ersten und der zweiten Krankheitsperiode (1886-1893)
  • Kapitel 14: Paul Schrebers zweite Krankheitsperiode (1893-1902) - Krankheitsverlauf
    Materialien zu dieser Periode - Anmerkungen zu Baumeyer: Paul Schrebers Ehefrau und Verwandtschaft
  • Kapitel 15: Die „Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken"
  • Kapitel 16: Paul Schrebers letzte Jahre außerhalb der psychiatrischen Anstalten (1902-1907) - Rückkehr ins normale Leben (1902/1903) - Gelegenheitstexte um 1904/1905 - Das neue Haus in Dresden (1905) - Photos um 1905  Ein Gedicht aus dem Jahre 1907
  • Kapitel 17: Pauline Schreber: Letzte Jahre, Tod (1907) und Streitigkeiten um die Erbschaft - Die letzten Jahre (†1907) - Paul Schreber zwischen sich streitenden Schrebervereinen
  • Kapitel 18: Paul Schrebers dritte und letzte Krankheitsperiode (1907-1911†)
  • Kapitel 19: Nach Paul Schrebers Tod - Das letzte Jahr von Sabine Schreber (†1912) - Klara (†1917) und Sidonie (†1924) - Anna Jung (†1944)

Teil II: Moritz Schrebers Bekanntheit

  • Kapitel 20: Die ,normale' Bekanntheit Moritz Schrebers  - Orthopädie und Heilgymnastik - Öffentliches Leben  Zeitungen und Zeitschriften - Bücher - Apparate - Rezeption in der Geschichte der Pädagogik - Der Einfluß der Schrebergärten
  • Kapitel 21: Die Bekanntheit Moritz Schrebers durch die Schrebergärten - Schrebervereine und ‚Deutsche Schreberiugend' - Ehrung seitens der Schrebervereine - Kurze Gedenkartike
  • Kapitel 22: Psychoanalytiker über Moritz Schreber - Freud über Moritz Schreber - Niederland über Moritz Schreber und über Freud - Psychoanalytiker über Niederland - Psychoanalytiker über Schatzman
  • Kapitel 23: Schatzman über Moritz Schreber - Schatzmans psychiatrische Theorie - Reaktion auf Schatzmans Werk
  • Anmerkungen / Literatur / Bildnachweis / Personenverzeichnis

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