Details

Herausgeber Hentschel, Martin; Schröder, Klaus (Hg.)
Verlag Kerber, Christof
Auflage/ Erscheinungsjahr 2002
Format 30,0 × 24,0 cm (Großformat)
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Gb. mit SU
Seiten/ Spieldauer 122 Seiten
Abbildungen Mit 58 Abb. (Duoton-Photographien)
Gewicht 1112
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000831_AC

Zu diesem Kunstband

Nachdem er die Reichsfluchtsteuer sowie die Judenvermögensabgabe ›ordnungsgemäß‹ geleistet hatte, verließ Sigmund Freud am 4. Juni 1938 seine Wohnung in der Wiener Berggasse für immer und machte sich über Frankreich auf den Weg in das Londoner Exil. Wenige Tage vor seiner Emigration hielt der Photograph Edmund Engelmann die legendären Räume dokumentarisch fest.

Der New Yorker Künstler Robert Longo entdeckte bei seinen Recherchen 1993 eine Publikation der Engelmannschen Photographien. Diese bilden die Grundlage seines seit dem Jahr 2000 auf über 30 großformatige Kohlezeichnungen angewachsenen Zyklus The Freud Drawings. Die menschenleeren Räume mit teilweise erstaunlichen Attributen werden durch den Kohlestift Longos zum Memento einer zerstörten Welt. Das symbolische Schwarz legt sich, so Longo, »wie eine Sonnenfinsternis über Räume, Möbel und Dinge«.

Diese diffizil zu reproduzierenden Blätter zeigt der Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung der Grafischen Sammlung Albertina in Wien in bester Druckqualität. Die entscheidende Differenz zwischen den fotografischen Quellen und den teilweise riesigen Zeichnungen fällt schon bei flüchtiger Betrachtung auf: Während das Kameraauge keine Wahl gegenüber den zahllosen Gegenständen zu treffen vermag, blendet die Zeichnung ganze Motivkomplexe aus. »Was ich mit den Freud Drawings gemacht habe, ist eine Psychoanalyse von Freuds Wohnung«, sagt Longo. Vor allem ist Robert Longos beeindruckende Freud-Serie die Allegorie eines Verlusts. Sie macht die Abwesenheit, die Vertreibung des Arztes und Wissenschaftlers aus Wien deutlich sichtbar.

Mit Beiträgen von

M. Hentschel, K. Schröder, P. Austen, W. Spies und R. Metzger.

Über die Herausgeber

Werner Spies, geboren 1937, leitete von 1997 bis 2000 als Direktor das Musee national d'art moderne et Centre de Creation industrielle im Centre Georges Pompidou in Paris und lehrte bis 2002 als Professor für die Kunst des 20. Jahrhunderts an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf. Zahlreiche Publikationen und Aufsätze zur Kunst des 20. Jahrhunderts, vor allem Standardwerke zu Pablo Picasso und Max Ernst. Für das Jahr 2005 bereitet er eine Max-Ernst-Retrospektive im Metropolitan Museum, New York, vor. Im Jahr 2010 erhält Werner Spies den Carlo-Schmid-Preis für sein Lebenswerk.

Rainer Metzger, geboren 1961, Kunstkritiker und Autor, Professor für Kunstgeschichte an der Kunstakademie Karlsruhe. Zahlreiche Aufsätze und Essays in Tageszeitungen und Fachpublikationen. Lebt in Wien und Karlsruhe.

Lieferbarkeitshinweis

Im Archiv der SFB ist der beeindruckende großformatige Band in einer Anzahl folienverschweißter Exemplare zum Angebotspreis verfügbar; beim Verlag vergriffen.

Kaufoption

39,00 €statt  58,00 €

mit Rabatt für Stammkunden