Details

Autor Ryklin, Michail
Verlag Suhrkamp
Auflage/ Erscheinungsjahr Nachdruck 2016 der EA 25.08.2003
Format 17,6 × 10,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 237 Seiten
Gewicht 219
ISBN 9783518123164

Die Nazi-Verbrechen, deren Zeugin meine Mutter wurde, dienten mir zumindest teilweise als Modell zu Erklärung jener anderen, ungenannten Verbrechen, die man vor sich selbst zu verbergen hatte. Sie unterschieden sich wie das, wovon man sprechen kann, von dem, worüber man nicht sprechen darf, wie das Geschehene vom Ungeschehenen, das Geahndete vom nicht Geahndeten.

Michail Ryklin

Zu diesem Essayband

Michail Ryklin, Jahrgang 1948, ist die wohl prononcierteste Gestalt der neueren Philosophie in Rußland. In konstruktiv-kritischer Aneignung von französischer Gegenwartsphilosophie, Psychoanalyse und westlicher Totalitarismustheorie entwickelt er seit den späten 80er Jahren eine spezifische posttotalitäre Philosophie. Im ihrem Zentrum steht die kontrastive Analyse der »Logiken des Terrors« im Nationalsozialismus und in der Stalinzeit.

Anhand von literarischen, technischen und propagandistischen Texten untersucht Ryklin die Diskurse, die so zentrale sowjetische Topoi wie den Metrobau in Moskau oder die »Haussmannisierung« der kommunistischen Kapitale begleiten und den »Effekt des Jubels« (André Gide) erzeugen. Jubel ist für Ryklin »das Imaginäre in der Zeit des Terrors«, Reaktion auf die totale Ungesichertheit des individuellen Lebens. Während die Aufarbeitung der totalitären Vergangenheit im heutigen Rußland ein Manko darstellt, sind seine Essays ein mutiger Versuch, an das tiefste soziale Trauma der jüngeren russischen Geschichte zu rühren. (Verlagstext)

Inhalt

  • Einleitung: Die Totalitarismus-Metapher

Tod im Plural
Totalitarismus als System der Unterschiede

  • I Erzählung meiner Mutter
  • II Kommentar
  • Hegel in den Räumen des Jubels
  • Metrodiskurs I
  • Metrodiskurs II
  • Ort der Utopie
  • Verbotene Stadt
  • Schönschriften des Terrors
  • Leben jenseits von Leben
  • Erst Austern, dann Borschtsch

Epilog

  • Die Sowjetunion - das Land meiner Träume

Dirk Uffelmann: Michail Ryklins negative Totalitarismustheorie

Drucknachweise

Der Autor

Michail Ryklin, 1948 geboren, arbeitet am Institut für Philosopie an der Akademie der Wissenschaften in Moskau. 2007 erschien der Essay Mit dem Recht des Stärkeren (es 2474), für den er mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2007 ausgezeichnet wurde.

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