Details

Autor Günter, Michael
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 4. Druckaufl. 2017; 03.07.2012
Format 23 × 15,3 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 252 Seiten
Abbildungen Mit 151 s/w-Illustrationen im Text
Gewicht 387
ISBN 9783608947878

Kinder mit psychischen Problemen kommen nicht selten mit Scheu oder sogar Ängsten in die erste Sprechstunde des Kindertherapeuten. Mit Hilfe der auf Winnicotts Konzepten fußenden Squiggletechnik kann es dem Therapeuten leichter gelingen, das "Eis zu brechen" und zum Kind eine Beziehung aufzubauen.

Zu diesem Buch

Der Autor eröffnet mit seinem aus langjähriger praktischer Arbeit gesammelten Erfahrungen seiner Lerschaft die Möglichkeit, das enorme Potential der ersten Stunde zu erfassen und diagnostisch und therapeutisch voll zu nutzen.

Wie oft sehen wir in der kinderpsychotherapeutischen, kinderpsychiatrischen und kinderpsychosomatischen Sprechstunde Kinder, denen es in ihrer seelischen Not schwer fällt, sich zu öffnen und zu sprechen. Oft entscheidet sich bereits in der ersten Stunde, ob sich das Kind verstanden fühlt und Hoffnung schöpft oder ob sein Glaube an Hilfe tiefgreifend erschüttert wird. Hier setzt das Winnicottsche Squigglespiel an, das das emotionale Erleben des Kindes anspricht. Es entwickelt sich ähnlich wie in einem regulären Interview ein Dialog, der anhand der Bilder und des Gesprächs oft sehr intensiv wird.

Die in diesem Buch entwickelten Überlegungen zur Theorie der Squiggletechnik sowie das aus der Praxis stammende umfangreiche Fallmaterial geben einen Einblick in die Werkstatt eines Kinderpsychiaters und Psychoanalytikers. Der Einsatz der Squiggle-Zeichnungen in der diagnostischen und therapeutischen Arbeit erlaubt aufschlussreiche Einblicke in den Charakter der therapeutischen Beziehung und das seelische Leben des Kindes wird lebendig zur Darstellung gebracht. Der Autor eröffnet mit diesem Buch Möglichkeiten, das Potential der ersten Stunde diagnostisch und therapeutisch voll zu nutzen.

Das Buch wendet sich an Kinderpsychotherapeuten, Kinderpsychiater, Psychoanalytiker und an alle, die beratend mit Kindern und Familien arbeiten, aber ebenso an Kinderärzte und Therapeuten für Erwachsene.

Inhalt

Dank

  1. Einleitung - Praxis und Theorie des Squiggle-Spiels
  2. Die Geschenke des Engels: Gibt es Rettung aus der Gefahr? Fabian, 12 Jahre
  3. Wal, Kamel oder Giraffe mit kugelrundem Bauch? Anne, 12 Jahre
  4. Von Piraten und ihren Schätzen. Der Kinderanalytiker als Archäologe und Schatzgräber. Johannes, 10 Jahre
  5. Deep Impact: „Die sind alle so plemplem.“ Martin, 13 Jahre
  6. Ein Löwe und ein kaputter Kamm: problematische Identifikationen mit dem Vater nach einer traumatischen Vorgeschichte. Samir, 7 Jahre
  7. Der brave Engel und die Socke. Elisa, 10 Jahre
  8. Die Klapperschlange mit dem verknoteten Schwanz. Christian, 10 Jahre
  9. Wie helfen Seeungeheuer gegen Einnässen? Jonathan, 11 Jahre
  10. Das Schloß des Königs, der Rucksack der Mutter. Der Wunsch nach dem „Anderen“ angesichts des Todes. Klaus, 8/10 Jahre
  11. Gespenster, Babys und chinesische Tassen. Angst, Zerbrechlichkeit und der Wunsch nach Schönheit. Elke, 10/13 Jahre
  12. Kritzeln als gemeinsame Aktivität, Squiggle-Bilder als konkrete Objekte der Außenwelt. Heinz, 15 Jahre
  13. Der Riß in der Erde und der böse Königssohn. Das bedrohliche Erleben der Psychose. Thomas, 16 Jahre
  14. Psychoanalytische Zugänge zum Kind unter Extrembelastung - Squiggle-Interviews in der Forschung

Literatur
Verzeichnis der Abbildungen

Stimmen zu diesem Buch

»Günters Buch fußt auf Winnicotts Squiggle-Methode, die dieser 1964 bis 1968 für das Erstgespräch als diagnostisch-therapeutisches Instrument entwickelte und die er ”squiggle game” nannte, also Kritzel- oder Schnörkelspiel... (Nach zwei Büchern von Winnicott aus dem Jahre 1971) startete Günter den dritten großen Versuch, die Squiggle-Technik vorzustellen, um in ungekürzten Gesprächsprotokollen zu zeigen, wie eine dichte, vertrauensvolle Beziehung zu einem Kind schon im Erstkontakt herzustellen ist. Was so verführerisch leichtfüßig daherkommt, offenbart erst auf den zweiten Blick seine Tiefgründigkeit. Die lebendigen Fallgeschichten und originellen Zeichnungen appellieren an komplexe Gefühle in uns. Man spürt, wie der Therapeut in jedem Fall als Person stark einbezogen ist, sonst kommt keine emotionale Geschichte in Gang... Nicht nur allen, die mit Kindern arbeiten, ist dieses Buch uneingeschränkt zu empfehlen, sondern auch Erwachsenenanalytikern, die dem regredierten Patienten folgen und eine passende Sprache suchen. Sie finden viel Anregung für ihre Rêverie.«

Renate Kelleter, in: PSYCHE, März 2006

»... Am Ende bleibt die Überzeugung, hier eine Technik zur Verfügung zu haben, die den Einstieg in den therapeutischen Prozess stark verkürzen kann - auch mit schwer gestörten Patienten oder solchen, deren Abwehrformation sonst eine Öffnung verhindern würde. Der von Michael Günter mit diesem Buch eingeleiteten Winnicott-Renaissance wünscht man in kindertherapeutischen Praxen eine erfolgreiche Verbreitung.«

Renate Schepker, in: Ztschr. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 7/2004

»Zu Winnicotts Squiggle- oder Kritzelspiel gibt es in der Fachliteratur nur wenige, meist kurze Quellen. Michael Günter gebührt das Verdienst, diese Lücke ein Stück weit geschlossen zu haben, zumal die 1973 erschienene deutsche Übersetzung von Winnicotts Buch "Therapeutic Consultations in Child Psychiatry" (1971) ... seit langem vergriffen ist. (...) Michael Günter verdient Anerkennung, sich durch die Präsentation seiner Squiggle-Interviews bei seiner klinischen Arbeit auch selbst exponiert und gezeigt zu haben. Er gewährt dadurch den Lesern lebendige Einblicke in die psychodynamisch orientierte kinderpsychiatrische Alltagsarbeit. (...) Günters Buch ist ein erfrischender, kurzweilig zu lesender und einem breiten Publikum zu empfehlender Beitrag der "angewandten Psychoanalyse" für die Kinder- und Jugendpsychiatrie.« 

Emil Branik, in der Zrschr. Kinderanalyse, Heft 2, April 2004

Der Autor

Michael Günter, Dr. med., Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Studium der Medizin, Kunstgeschichte und Empirischen Kulturwissenschaft in Tübingen und Wien, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Facharzt für Psychosomatische Medizin, Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und Lehranalytiker (DPV/IPA), Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Stuttgart, Leiter des Weiterbildungscurriculums Psychodynamische Psychotherapie der Universität Tübingen, er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Kinderanalyse.

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