Details

Autor Zielen, Viktor
Verlag Bonz
Auflage/ Erscheinungsjahr 1987
Format 21,4 × 14,4 × 3 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Gebunden
Seiten/ Spieldauer 236 Seiten
Reihe Therapeutische Konzepte der analytischen Psychologie C. G. Jungs, Band 7
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 9783870893132

Zu diesem Buch

Das Buch erläutert die Psychodynamik der Psychosen, und zwar sowohl aus der Sicht des betroffenen Patienten, als auch der Angehörigen und des übergreifenden gesellschaftlichen Systems. Dem Autor, welcher den Ansätzen der Analytischen Psychologie verpflichtet ist, geht es nicht nur darum, Verständnis für den betroffenen einzelnen, sondern auch für alle Bezugspersonen zu gewinnen, die durch die Psychose auf den Plan gerufen werden. Entsprechend dem wissenschaftlichen Konzept, das die Psychose als ein multifaktorielles Geschehen darstellt, entwickelt Viktor Zielen einen therapeutischen Ansatz, welcher die gegensätzlichen Interessen des Patienten und der Gesellschaft zu integrieren trachtet. Das bedeutet für den Psychoanalytiker, eindeutige Maßnahmen zu vermeiden, die auf Kosten der auch in der Psychose liegenden heilenden Kräfte gehen.

Der bekannte Psychiater und Forscher Gaetano Benedetti aus Basel schreibt im Vorwort zu Viktor Zielens Buch:

»Zunehmend beeindruckte mich der große Ernst, mit dem Viktor Zielen an das Phänomen der Psychose herangeht und den richtigen Umgang mit seinen Patienten sucht. Von leichtfertigen Versuchen, irgend ein totalisierendes und im Grunde billiges Denkmodell zu konstruieren, ist gar keine Rede. Vielmehr finden wir eine klare Übersicht über die Entwicklung von psychotherapeutischen Methoden im Umgang mit den Kranken. Die Echtheit dieses psychotherapeutischen Weges habe ich besonders in der Offenheit seiner Darstellung wahrgenommen. Es drängte sich mir erneut der Gedanke auf, wie sehr die verschiedenen Schulen der Tiefenpsychologie sich im Umfeld der Psychotherapie der Psychosen zusammenfinden und gegenseitig befruchten können. So fand auch ich mich selber in mancher grundsätzlichen Überlegung des Autors, ohne daß diese von ihm übernommen worden wäre. Eindrucksvolle Fallbeispiele veranschaulichen die Gedankengänge und lassen uns spüren , wie hier ein Bericht im realen erlittenen Umgang mit psychotischen Menschen entstanden ist. In einer Epoche, wo die Pharmakologie einerseits und die soziale Rehabilitation andererseits uns die Mühe des Weges zu der verborgenen und verstellten Innerlichkeit des psychotischen Menschen meistens abnehmen, sind solche tiefsinnigen Bücher besonders lesenswert.«

Aus dem Inhalt

Danksagung

Vorwort von Gaetano Benedetti

Einleitung - (Definition und Erläuterung wichtiger, im Buch verwendeter Begriffe sowie des Buchkonzepts)

1 Bild und Dynamik psychotischer Phänomene - (Versuch, die Psychose möglichst unverfälscht von der Zensur des Ichs durch sich selbst »sprechen« zu lassen)

  • Begriff und Erscheinungsform der Psychose
  • Objektivierende oder identifikatorische Erfassung der Psychose
  • Mythische Überlieferung und Psychose
  • Icheinstellungen und Psychose
  • Äußere Umstände und Ablauf der Visionen von Carla Text der Visionen
  • Amplifikatorische Interpretation der Visionen
  • Die Auseinandersetzung zwischen dem alten und dem sich bildenden neuen Ich
  • Der initiatische Aspekt der Visionen
  • Magischer Tod und Neugeburt
  • Die Bildung eines erweiterten Ichbewußtseins
  • Psychose als Wandlungsprozeß
  • Die erste psychotische Episode von S.
  • Psychotisch expansives Erleben von G.
  • Der transrationale, das Ichbewußtsein transzendierende Aspekt der Psychose

2 Ichschicksale und archaisches psychisches Verhalten - (Versuch, die Strategien des Ichs bei der Abwehr psychotischer Einbrüche darzustellen)

  • Die Aufgaben des von der Psychose bedrohten Ichs
  • Die Einstellungen und Reaktionen des von der Psychose bedrohten Ichs
  • Die Entstehung unterschiedlicher Ichformen
  • Die Bildung eines gesunden Ichs
  • Die Störungen der Ichbildung
  • Das normative Ich
  • Schwache und unreife Ichformen
  • Ichlegierungen
  • Merkmale eines durchschnittlich gesunden Ichs
  • Gesundes und krankes Ich
  • Die Abwehrstrategien des Ichs
  • Ichstrategien und Störung des kommunikativen Bezugs
  • Die Reaktion der Familie
  • Psychose als multifaktorielles Geschehen
  • Lebensumstände und Ichverfassung, die Carla in die Psychose führten
  • Schicksalsaspekte in der Vorgeschichte von Gudrun
  • Die transpersonalen Aspekte bei der Auslösung der Psychose
  • Negativer Mutterkomplex als Weg in die Psychose

3 Psychose und Ichwirklichkeit - (Versuch, das paradoxe »Interesse« des Ichs an der Entwicklung des Psychosegeschehens darzustellen)

  • Einführung und Darstellung des Begriffs der Ichwirklichkeit
  • Pathologie der Ichwahrnehmung
  • Ichaufbau oder zur Theorie der Ichentwicklung aus dem mütterlichen Selbst
  • Der doppelte Sinn der doppelten Ichbindung
  • Die Bedeutung der Psychose im System
  • Attitüde des falschen Selbst als Weg in die Psychose bei Carla
  • Gudruns Ichwirklichkeit und das Installieren des Nicht-Ich im Ich als Weg in die Psychose
  • Ichwirklichkeit und paradoxes Handeln im Verlauf der Psychosee bei Sunni.

4 Gesellschaft und Psychose - (Versuch, die Verhaltensweisen und Reaktionen Dritter resp. des Kollektivs darzustellen, die mit psychoseauffälligen Personen leben oder in Berührung kommen)

  • Verhalten von Familie und Umwelt
  • Vorurteile der Gesellschaft gegenüber dem Psychosekranken
  • Kollektives Bewußtsein im Gegensatz zum Kollektiven Unbewußten nach C. G. Jung
  • Kollektive Verhaltensmuster und Gruppenidentität
  • Interaktionen zwischen Psychoseträger und Gruppe
  • Der psychotische Patient und seine Familie
  • Mögliche Interaktionsmuster bei der Hospitalisation von Psychosekranken
  • Kollektive Brutalität und Hospitalisation
  • Kulturhistorischer Exkurs zum Thema Geisteskrankheit
  • Versorgung von Psychosekranken und soziale Wirklichkeit Modell einer »individuellen« Krisenintervention
  • Integrative« Psychiatrie
  • Neue klinische Psychiatriemodelle
  • Die psychiatrische Ambulanz

5 Entwicklung eines analytischen Konzepts der Psychotherapie von Psychosen - (Versuch einer Darstellung von Schwierigkeiten und Fehlansätzen bei der Psychotherapie von Psychosen, die durch eine einseitige Strukturierung des psychotischen Systems hervorgerufen werden)

  • Der soziokulturelle Hintergrund von Psychoanalytiker und Patient
  • Die wechselseitigen Beziehungen zwischen dem Patienten und dem Psychoanalytiker
  • Die Einstellungen des analytischen Psychotherapeuten zum Psychosepatienten
  • Die einseitige und tendenziöse Hervorhebung unbewußter Manifestationen
  • Die unbewußte Koalition des Therapeuten mit dem Unbewußten des Patienten
  • Die einseitige und tendenziöse Beachtung der Ichpositionen durch den Therapeuten
  • Die bewußte und tendenziös unbewußte Ablehnung unbewußter Manifestationen durch den Therapeuten
  • Folgen für die Ichidentifizierung im Blick auf die Double-bind-Situation
  • Die Kollusion zwischen dem Unbewußten von Patient und Therapeut
  • Psychose als »Suchwanderung« - Produktive Auseinandersetzung des Ichs mit der Psychose
  • Schwierigkeiten und Fehlansätze bei der Psychotherapie von Psychosen
  • Die Therapie als »gemeinsames Boot«
  • Die Reintegration der Person in der Psychose
  • Der therapeutische Prozeß
  • Die Person des Therapeuten im therapeutischen Prozeß
  • Idealisierung des Therapeuten - Die einseitige Beachtung der unbewußten Patienten-Position

6 Der Weg des Patienten zu sich selbst im symbolischen Prozeß

  • Die Person des Psychotherapeuten und sein psychotischer Patient
  • Fragen der Behandlungs»technik« in der therapeutischen Beziehung
  • Die Inszenierung des Lebensdramas als therapeutisches Geschehen
  • Ein Rückblick: Sunnis Aufenthalt im Krankenhaus
  • Sunni und die schreckliche »Große Mutter«. Eine Amplifikation
  • Der personale und der transpersonale Aspekt in Sunnis Lebenskonflikt
  • Stationen der psychotherapeutischen Behandlung
  • Der »Elternkomplex« von Sunni
  • Die Auseinandersetzung mit dem negativen Mutterkomplex
  • Sunni und der Bezirk der guten »Großen Mutter« -Bildung von Urvertrauen
  • Wege nach innen als Voraussetzung für den Zugang zur Welt
  • Abschied von der Innenwirklichkeit und das Gewinnen einer neuen Ichwirklichkeit

7 Die Restitution der Person im therapeutischen Prozeß

  • Die Übertragungsverhältnisse in der Therapie von psychosegestörten Patienten
  • Modi der archaischen Übertragungsbeziehung
  • Restitutionsvorgänge innerhalb der archaischen Übertragung
  • Die Transformation archaischer Libido innerhalb der Übertragungsbeziehung
  • Gudruns Verhalten nach Abklingen der psychotischen Episode
  • Die Wiederaufnahme der Psychotherapie
  • Die Reintegration und Rehabilitation der Person Auseinandersetzung mit dem Vaterkomplex
  • Das Entstehen einer neuen Ichidentität im Wechsel von regressiven und progressiven Tendenzen
  • Der Zusammenschluß der Ichfunktionen
  • Nachholen der Trauerarbeit
  • Erster Abschluß der Therapie - Gudruns Aussöhnung mit sich und ihrer Vergangenheit
  • Grundbedingungen innerhalb der Therapie von Primärstörungen

Nachwort

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