Details

Autor Drews, Sibylle; Brecht, Karen
Verlag Suhrkamp
Auflage/ Erscheinungsjahr 1981
Format 17,5 × 10,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Broschiert
Seiten/ Spieldauer 320 Seiten
Reihe stw, Band 381
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000281_AC

Zu diesem Buch

Was von außen aufgrund soziokultureller Normen als Symptom mißlungener Anpassung erscheint, kann für den Betroffenen selbst gerade das Optimum sein, daß er im Konflikt zwischen seinen Bedürfnissen und den von ihm vorgefundenen Bedingungen der Realität erreichen konnte. Ermöglicht so das normwidrige Symptom immerhin, nach der Qualität konkreter Lebensbedingungen zu fragen, so gerät die Möglichkeit solcher Infragestellung dann aus dem Blick, wenn Anpassungsleistungen mit soziokulturellen Normen übereinstimmen und aufgrund dieser Übereinstimmung als gekonnte Ich-Leistung bewertet werden, deren potentieller Symptomcharakter höchstens als kollektive Deformation von Außenstehenden wahrgenommen werden kann.

Der erste Teil dieser Studie rekonstruiert Freuds Konzeption des Ich, verfolgt dabei seine verschiedenen Positionen im Hinblick auf die Abhängigkeit bzw. Autonomie dieser psychischen Instanz und stellt letztlich die Frage nach dem Preis ihrer Anpassungsleistung und der Relativität ihres Erfolges. Die in diese Anpassungsleistung eingehende Abwehr hat zwar positive Aspekte, die als Stärke des Ich verstanden werden können, doch bleibt sie bei Freud immer auch ein Zeichen potentieller Ohnmacht im Kampf mit der Triebwelt einerseits und den Bedingungen der Realität andererseits. Der zweite Teil verfolgt die Weiterentwicklung der Ich-Theorie in der Nachfolge Freuds, die den Akzent explizit auf Abwehr als Stärke im Sinne der Anpassung verschob. Konsequenterweise versuchten die Ich-Psychologen, das Ich als eine selbständige und vom Triebbedürfnis unabhängige Instanz zu konzipieren. Ein wichtiges Ergebnis der vorliegenden Untersuchung dagegen ist, daß ihnen das trotz der neuen Konzepte »Autonomie«, »konfliktfreie Sphäre«, »gemeinsame Matrix« und »angeborene Ich-Anteile« nicht gelungen ist.

Das Konzept der Unabhängigkeit des Ich erweist sich als unhaltbar, obwohl Freud selbst die Entwicklung dieser Konzeption ermöglicht zu haben scheint, allerdings nur dann, wenn seine Texte systematisch im Hinblick auf eine Psychologie verzerrt interpretiert und die psychopathologischen Schriften vernachlässigt werden.

Aus dem Inhalt

Teil 1: Die Grundlagen der Ich-Psychologie bei S. Freud

  1. Die prä-analytische Phase in der Entwicklungsgeschichte der psychoanalytischen Theorie
    1.1 Die frühen Schriften zur Psychopathologie
    1.2 Der Entwurf einer Psychologie: Freuds erstes Modell des Psychischen Apparats
  2. Der Beginn der Psychoanalyse
    2.1 Das erste psychoanalytische Modell des Psychischen Apparats
  3. Exkurs in die psychoanalytische Triebtheorie
    3.1 Die Anfänge der psychoanalytischen Triebtheorie
    3.2 Die zweite Stufe in der Entwicklung der Triebtheorie
    3.3 Die endgültige Fassung der Triebtheorie
  4. Der Ich-Begriff im Strukturmodell
    4.1 Das Strukturmodell
    4.2 Das Problem der »Ich-Autonomie«

Teil 2: Der Ich-Begriff bei den Klassikern der Ich-Psychologie

  1. Die Definition des Ich durch seine Funktionen
  2. Die Beziehung der beiden Funktionsbereiche zueinander: Autonomie
  3. Metapsychologische Definition des Ich: Struktur .
  4. Metapsychologische Definition des Ich: Energie
  5. Metapsychologische Definition des Ich: Funktionsmodi
  6. Das Abgrenzungsproblem von Es und Ich

Die Autorinnen

Sibylle Drews, geboren 1941: Studium der Psychologie und Soziologie in Heidelberg; psychoanalytische Ausbildung am Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt, wo Sie seit 1975 langjährig als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig war, ebenso gehörte Sibylle Drews über viele Jahre hinweg der Redaktion der Zeitschrift Psyche an.

Karen Brecht, (1936-2001), geboren in Hamburg, war Psychoanalytikerin, Kontroll- /Lehranalytikerin in der DPV und Dozentin an verschiedenen psychoanalytischen Instituten.

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