Details

Autor Ferenczi, Sandor
Herausgeber Dupont, Judith (Hg.)
Verlag S. FISCHER
Auflage/ Erscheinungsjahr 1988, dt. EA
Format 21 × 13 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Leinen m. SU
Seiten/ Spieldauer 298 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-003983_AQ

Mit einem Vorwort von Judith Dupont, einer Einleitung von Michael Balint und dem Nachwort von Pierre Sabourin, übersetzt aus dem Französischen von Roger Lewinter.

Zu diesem Buch

»´Ohne Sympathie keine Heilung` -, so lautet Ferenczis Schlüsselthese. Freud wirft Ferenczi therapeutischen Enthusiasmus, Ferenczi Freud mangelndes Interesse an der therapeutischen Dimension der Psychoanalyse vor. Jede Eintragung Ferenczis im Klinischen Tagebuch ist als Auseinandersetzung mit Freud zu lesen.

Für seine Patienten will er etwas erfinden, von dem er sich gewünscht hat, Freud möge es für ihn erfinden. Das schlimmste frühe Trauma ist nach Ferenczi das zugleich Erleben von Vaterbedrohung und Mutterverlassenheit. Das bedeutet für ein Kind, keine Chance haben, sich über die erlittene Qual auszuweinen oder Anklage zu erheben. Das Gefühl der Ungerechtigkeit und Ausweglosigkeit ist so absolut, dass das werdende Ich sich von der Realität zurückzieht, eine Schreck-Abspaltung mit Ich-Abwesenheit vornimmt. Für Ferenczi ist das Überfließen heilenden Mitleids sein ureigenes Postulat der therapeutischen Vernunft. Die vom Trauma fragmentierte Seele wird durch Zustrom reiner Sympathie, d. h. durch eine von jeder Ambivalenz gereinigte Liebe, wie von einem schützenden Mantel umhüllt, sodass die Fragmente des Ich und somit das ganze Ich wieder zur Einigung mit sich gelangen. Wirkliche menschliche Teilnahme in Momenten realer Erschütterung ist für Ferenczi ein erstes Stück der Heilung selbst. Wahre Therapie heißt für Ferenczi, die körperlich und seelisch toten Seelenstücke wiederzubeleben. Mit Fichte und Hegel stimmt Ferenczi überein, dass das „Persönlichkeitsgefühl (Gefühl der eigenen Größe, Form, Wert)” Produkt der Anerkennung ist. Je mehr aber das frühe Anerkanntsein und damit die Selbstachtung untergraben ist, umso höher steigt später der Anspruch an Therapeuten. Bedingungsloses frühestes Anerkennen steht an der Wiege der Menschwerdung, gründet das Urvertrauen (E. H. Erikson). Das Misslingen ursprünglicher Zärtlichkeit aber stiftet ein Urmisstrauen und macht spätere Beziehungsaufnahmen in Eros, Philia, Agape tragunfähig. Ferenczis diagnostische psychosomatische Schlüsselthese: Wenn die Psyche, das Seelen-Ich „katastrophiert” ist, fängt der Organismus, das Körper-Ich an zu denken! Das therapeutische Pendant dazu lautet: „Nur Sympathie heilt. (Healing)”! So wird das verletzte Ich mit seinen Abspaltungen versöhnt. Die Krönung der Therapie ist sittlich-religiöse Anerkennung von Arzt und Patient: „Gegenseitige Verzeihung!! - Enderfolg.” Das Resümee des gesamten Klinischen Tagebuchs lautet: „Ohne Sympathie keine Heilung -, höchstens, Einsichten in die Genese des Leidens”!« ( E. Düring in BALINT JOURNAL, Ausgabe 2007)

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB die gesuchte deutsche Erstausgabe dieses Meisterwerkes Ferenczis, erschienen in 1988 bei S. Fischer, als ein wohlerhalzenes Exemplar MIT dem Schutzumschlag verfügbar; dieser mit einem sichtbaren Kratzer auf der Frontseite; innen frisch und ohne Anstreichungen, Anmerkungen o.ö. - In dieser Erstausgabe beim Verlag seit Jahren vergriffen. - (Das Buch ist inzwischan auch in einer inhaltsgleichen Broschurausgabe und unter einem geänderten Titel bei Psychosozial erschienen, die bei uns ebenfalls erhältlich ist.)

Zustand unsrer aktuell verfügbaren Exemplare:
Das 1.
Das 2. Exemplar ohne Schutzumschlag; innen sehr gut; Buchkanten leicht bestoßen; obere linke Ecke versehen mit Fleck

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