Details

Autor Wittels, Fritz
Verlag Egon Fleischel & CO. / Berlin
Auflage/ Erscheinungsjahr 1911, EA
Format 19,2 × 13,3
Einbandart/ Medium/ Ausstattung OLn. mit geprägtem Titel
Seiten/ Spieldauer 165 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-006004_AQ

Aus einer Rezension des Buches von Theodor Reik

"Ein durchaus erfreuliches Buch. Was es über das Tragische und seinen Zusammenhang mit dem Unbewussten sagt, führt tiefer hinab in verborgene Tiefen menschlicher Psyche als manche berühmte ästhetische Abhandlung. Die Ursache des Tragischen liegt im Einbruch des unethischen und unlogischen Unbewussten ins Bewusstsein. An Hand dieser Definition werden aphoristisch, aber mit glücklichstem Griff die Schicksale eines Brutus, einer Lady Makbeth, einer Rhodope, Judith, Medea abgeleuchtet Die unbewusste Instanz des Seelenlebens wird als Motiv gezeigt, wodurch das Unmögliche zum Ereignis wird.

Der Mechanismus, der in den Gestalten der Dichter waltet, wird aufgedeckt und seine Bezüge zum allgemeinmenschlichen Seelenleben geklärt. Das Theater nimmt nicht mehr den Raum in unserem Leben ein, den es bei den Hellenen besass. Immerhin: an allen Ecken und Enden trifft man Leute, deren geistiger Horizont mit den Brettern verschlagen ist, die ihnen die Welt bedeuten.

Freilich: hier ist der Punkt, wo die Forschung einsetzen müsste: in der Wirkungsweise der Kunst. Sie beruht auf dem Gefühl, das sich etwa ausdrücken liesse in den Worten: Tua res agitur …Das Problem des Tragischen — von der Seite des Zuschauers gesehen — taucht auf, das schwierigste der ganzen psychologischen Ästhetik. Der psychische Mechanismus der Katharsis ist trotz Aristoteles und Lessing noch ungeklärt Vielleicht würde auch hier die psychoanalytische Betrachtungsweise weiterhelfen. Wittels streift dieses Problem gerade. Aber manche Sätze, die aufblitzen, erleuchten es schärfer als viele dicke Bücher einschlägigen Inhaltes."

Theodor Reik, in: Zentralblatt für Psychoanalyse, (1912)., 2(5):286-287

Inhalt

  • Einleitung über eine unbewußte Instanz der Seele
  • Brutus
  • Belsazar
  • Randaules und Rhodope
  • Wedea
  • Hellas und Hysterie (Anhang zu Wedea)
  • Lady Wacbeth
  • Judith
  • Rhachitis

Der Autor

Fritz Wittels wird von den Herausgebern der „Protokolle der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung“ als „Mann von großer Begabung“ und „fruchtbarer, witziger und talentierter Schriftsteller“ beschrieben (Protokolle 1, XXXVIIIf.). Tatsächlich ist die Fülle seiner Publikationen beeindruckend, er verfasste sowohl psychoanalytische als auch literarische Werke, eine gründliche Aufarbeitung der Bedeutung seiner theoretischen Abhandlungen ist allerdings noch ausständig. Als literarischer Schriftsteller war er wohl nie wirklich erfolgreich, bekannt ist sein Name vor allem im Zusammenhang einer Auseinandersetzung mit Karl Kraus, die bis zu einem Gerichtsprozess führte und auch Wittels’ zeitweiligen Austritt aus der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung begründete, sowie als Autor der ersten (unautorisierten) Sigmund Freud-Biographie, die in ihrer unaufgelösten Ambivalenz der Psychoanalyse und Sigmund Freud gegenüber viele Spannungen erzeugte.

Freud wandte sich nie ganz von ihm ab, zeigte aber Wittels’ Opportunismus gegenüber doch immer eine gewisse Reserve; andererseits schätzte er seinen Einfallsreichtum und seine Bemühungen zur Verbreitung psychoanalytischer Ideen. Eine ausführliche biographische Arbeit über Fritz Wittels ist noch ein Desiderat der Forschung. (nach Wikipedia)

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist diese Arbeit Wittel in einem besonders schön erhaltenen Exemplar der edel gestalteten Erstausgabe verfügbar; innen entsprechend frisch und ohne Anmerkungen, Anstreichungen o.ä.

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