Details

Autor Ribi, Alfred
Verlag Springer, Berlin
Auflage/ Erscheinungsjahr 03.06.2011
Format 24,4 × 17 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer XIV, 600 Seiten
Gewicht 1229
ISBN 9783642161476

Zu dieser Arbeit

Neurotische Störungen sind ausnehmend verbreitet. Freud konstatiert sogar: „Jedermann ist etwas neurotisch.“ Man kann natürlich etwas, was in der Bevölkerung dermaßen verbreitet ist, nicht als krankhaft, d.h. als Abweichung von der Norm bezeichnen. Kann man es deshalb aber von „Gesundsein“ abgrenzen?

So wenig wie eine Frau ein bisschen schwanger sein kann, so wenig kann einer ein bisschen neurotisch sein. Die Jung‘sche Auffassung von der Neurose hilft, diagnostisch Klarheit zu schaffen. Dieses Buch ist zunächst ein Buch für Fachleute, es ist aber auch ein „Aufklärungsbuch“ für interessierte Laien, das die veralteten Vorurteile über das Wesen der Neurose abbauen hilft.

Eine Ideengeschichte zu den Grundfragen des Menschseins: Jede psychologische Theorie folgt zunächst einer Idee. In der Betrachtung der Ideengeschichte um die Neurose versteht man nicht nur die Ent- und Verwicklungen rund um dieses Thema, sondern auch die verschiedenen Fach-Auffassungen der Neurose. Die ICD-10 als internationale Klassifikation psychischer Störungen hat es aufgegeben, einen psychodynamischen Ansatz zu verwenden und beschränkt sich auf die Symptomatologie. In der DSM-IV wird auf den Begriff der Neurose ganz verzichtet. Alfred Ribi sieht dies als Rückschritt – auch im Sinne des Klienten. Sein Ansatz: Erst mit Kenntnis der Dynamik in der Geschichte der Neurosenauffassung kann eine Diskussion zwischen den verschiedenen Therapieschulen aufgenommen werden.

Aus dem Vorwort des Autors

„Der geneigte Leser hält ein kostbares Buch in seinen Händen. Doch was macht es so kostbar? Ist es deshalb, weil es nichts Vergleichbares über die Geschichte und Psychodynamik der Neurosen auf dem Büchermarkt gibt? Oder weil ich Jahrzehnte lang theoretisch und in der Arbeit mit meinen Patienten mit diesem Thema gerungen habe? Oder vielleicht deswegen, weil dieses Gebiet weitgehend kontrovers diskutiert oder gar verleugnet wird? Nein, das wären alles Äußerlichkeiten, die dieses Buch nur in bescheidenem Maße kostbar machen würden. Es ist insofern kostbar, weil es den Leser zum Nachdenken über seine eigene Neurose animiert. Nicht daß ich der Meinung wäre, alle Leser seien neurotisch, weil Neurosen so verbreitet sind. Vielmehr könnte das Buch ein Weg zur eigenen Seele sein, zur Introversion. Die Historie der Neurosenauffassung zeigt, wie dornig der Weg zur lebendigen Seele war. Nur wer einen Zugang zu seiner eigenen Seele gefunden hat, kann sich von der Beengung durch die Neurose befreien und das Leben vollumfänglich leben. Die Neurose entpuppt sich auf diesem Weg nicht als »handicap«, sondern als Chance zu einem vollständigen Leben. Das ist das Kostbarste, was einem zustoßen kann. Das geschieht wohl in dem Maße, wie sich der Leser auf den Inhalt des Buches einlässt und darin seiner lebendigen Seele begegnet. Das Buch ist darum nicht in erster Linie ein wissenschaftliches und ein Lehrbuch, sondern ein Appell an die schlafende Seele, zu erwachen. Es ist im Grunde ein Lebensbuch. Ich wünsche mir, dass es möglichst viele erweckt! (…)"  - (Aus dem dem Vorwort)

Inhalt

Der lange Weg und die Abenteuer auf der Suche nach der befreienden Erkenntnis

  1. Der Neurosebegriff in den Anfängen
  2. Der lange Weg und die Abenteuer auf der Suche nach der befreienden Erkenntnis
  3. William James und der Pragmatismus
  4. Die Rolle des Traumas bei Entstehung der Neurose.

Beginn der neuzeitlichen Neurosenauffassung und Therapie

  1. Die Entdeckung des Unbewussten
  2. Jean Martin Charcot (1825-1893)
  3. Die Frage der multiplen Persönlichkeit.

Die großen psychodynamischen Systeme und ihre Begründer

  1. Pierre Janet (1859-1947)
  2. Sigmund Freud (1856-1939)
  3. Alfred Adlers Individualpsychologie

Die Entwicklung der Neurosenauffassung bei Carl Gustav Jung

  1.  Carl Gustav Jung (1875-1961) 
  2.  Abgrenzung zu Freud und Adler 
  3.  Erweiterung seiner Psychologie über die Perspektive der Neurose hinaus
  4. Die Rolle der Anpassung im psychischen Geschehen
  5. Mann und Frau; Anima und Animus
  6. Projektion
  7. Schatten 
  8. Komplexe
  9. Ich 
  10. Selbst
  11. Individuation 
  12. Archetypen 
  13. Symbol 
  14. Transzendente Funktion
  15. Das Problem der Gegensätze
  16. Trieb und Instinkt
  17. Materie und Körper: Synchronizität
  18. Bild, Abbild, Vorstellung, Phantasie
  19. Typologie
  20. Seele und Persona
  21. Sexualität, Eros, Macht, Liebe
  22. Objekt, Subjekt, Identität
  23. Entwicklungspsychologie
  24. Wert, Sinn, Zweifel
  25. Leiden, Krankheit, Neurose
  26. Traum
  27. Psychotherapie
  28. Übertragung
  29. Religiöse Dimension
  30.  Das Schöpferische

Der Autor

Dr. med. Alfred Ribi, geboren 1931, studierte Medizin in Zürich, anschließend Assistenzjahre und Spezialisierung in Psychiatrie und Psychotherapie FMH. Seit 1968 in Privatpraxis Meilen, jetzt in Erlenbach. Studium am C.G. Jung-Institut in Zürich mit Diplom. Studienleiter am Jung-Institut, später Lehr- und Kontrollanalytiker, Vortragender und Examinator. Schüler von Marie-Louise von Franz, der engen Mitarbeiterin von C.G. Jung. Präsident der Stiftung für Jung’sche Psychologie bis 1992. Präsident des Psychologischen Clubs Zürich von 1989 bis Ende 2006.

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