Details

Autor Wirth, Hans-Jürgen
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 04.2011
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Gewicht 661
Reihe Psyche und Gesellschaft
ISBN 9783837921526

Zu diesem Buch

Die Möglichkeit, politische oder ökonomische Macht auszuüben, nährt Größen- und Allmachtsfantasien. Umgekehrt bahnen Karrierestreben und Rücksichtslosigkeit den Weg zu den Schaltzentralen der Macht. In detaillierten Fallstudien – u. a. über Ministerpräsident Uwe Barschel, Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl, Ex-Sponti und Außenminister Joschka Fischer und Serbenführer Slobodan Milosevic – analysiert der Autor die Verflechtungen zwischen Persönlichkeitsmerkmalen, individueller Psychopathologie und den ethnischen, religiösen und kulturellen Identitätskonflikten der jeweiligen Bezugsgruppe und denen der Gesellschaft.

Inhalt

Macht und Narzissmus – Die siamesischen Zwillinge

  • 1. Das schlechte Image von Narzissmus und Macht
  • 2. Narzissmus, Liebe, Macht
  • 3. Macht im Spiegel psychoanalytischer Narzissmus-Theorien
  • 4. Masse, Macht und Narzissmus
  • 5. Narzissmus als Persönlichkeitsstörung
  • 6. Die Psychoanalyse und das Problem der Macht
  • 7. Die psychosoziale Genese der Macht
  • 8. Macht im Spiegel soziologischer Theorien

Der Narzisst an der Macht: Aufstieg und Fall des Uwe Barschel

  • 1. Die Barschel-Affäre
  • 2. Eine Karriere wie im Bilderbuch
  • 3. Das Drama des begabten Uwe Barschel und die Suche nach dem wahren Selbst
  • 4. Der Absturz
  • 5. Biedermann und die Brandstifter
  • 6. Das Barschel-Pfeiffer-Syndrom - Phase 1: Die glückselige Phase einer narzisstischen Kollusion
  • 7. Das Barschel-Pfeiffer-Syndrom - Phase 2: Die Beziehungskrise
  • 8. Zur Psychopathologie des Verräters
  • 9. Der schamhafte Barschel
  • 10. Die verlorene Ehre des Uwe Barschel
  • 11. Der Bilanzselbstmord

Masse und Macht: Ein Portrait Helmut Kohls

  • 1. Der Koloss von Oggersheim
  • 2. Helmut Kohl und das Drama der CDU
  • 3. Helmut Kohl und die Macht
  • 4. Strickjackenpolitik
  • 5. Das Kohl-Schäuble-Syndrom
  • 6. Der Tod Hannelore Kohls als Medienereignis
  • 7. Das Leben der Hannelore Kohl
  • 8. Hannelore und Helmut Kohl – eine narzisstische Kollusion
  • 9. Ein Selbstmord aus Resignation

Die 68er-Generation und die Macht

  • 1. Die »Fischer-Debatte«
  • 2. Die »Vertiefung des demokratischen Engagements« durch die 68er-Bewegung
  • 3. Was ist überhaupt eine Generation?
  • 4. Joschka Fischers »langer Lauf« an die Macht
  • 5. »Nur wer sich ändert bleibt sich treu«
  • 6. Die Vergangenheit ist gegenwärtig
  • 7. Der unterlassene Widerstand der Eltern und der übersteigerte Widerstand der RA
  • 8. »Klammheimliche Freude« und Sympathisantenjagd

Der Krieg im Kosovo – Massenpsychologie und Ich-Analyse

  • 1. Slobodan Milosevic: Frühes Trauma und frühe »Reife«
  • 2. Ein Einzelgänger macht Karriere
  • 3. Der maligne Narzissmus des Slobodan Milosevic
  • 4. Hat Slobodan Milosevic eine Borderline-Persönlichkeits-Störung?
  • 5. Slobo und Mira: Ein narzisstisches Paar
  • 6. Großgruppen-Identität der Serben
  • 7. Patrilinearität, Machismo und die Sozialisation zur Gewalt
  • 8. Der Hajduken-Mythos und der Mythos vom Königssohn Marko
  • 9. Die idiosynkratische Störung von Milosevic und die ethnische Störung der Serben
  • 10. Die Notwendigkeit kollektiver Trauer- und Versöhnungsarbeit zwischen den Ethnien

Psychoanalyse und Politik

  • 1. Macht und Ohnmacht in der Politik
  • 2. Vom möglichen Nutzen der Psychoanalyse für die Politik

Zeitgemäßes über Terrorismus, Krieg und Tod

  • 1. Das Fanatismus-Syndrom
  • 2. Der 11. September 2001 als kollektives Trauma

Stimmen zum Buch

" (...) Der Giessener Psychoanalytiker und Privatdozent Hans-Jürgen Wirth interpretiert in seiner erhellenden Untersuchung zur »Psychoanalyse seelischer Störungen in der Politik« Macht und Narzissmus als »siamesische Zwillinge«. Allzu buchstäblich verstanden, geht die Metapher vielleicht etwas zu weit: Untrennbar, allenfalls um den Preis einer eingreifenden Operation, sind Macht und Narzissmus trotz ihrem engen Zusammenhang nicht. Der Narzissmus in der Politik geht auch andere Wege als die der Macht, wie die Macht sich zwar stets selber geniessen wird, aber nicht notwendigerweise in den Genuss libidinöser Zuwendung kommen will. Die sadistische und die narzisstische Ausübung von Macht können konkurrieren. Von demokratisch kontrollierten, auf eine Medienöffentlichkeit zugeschnittenen Verhältnissen, die die Macht zwingen, sich jedenfalls coram publico moderat zu geben, gegebenenfalls zu verbergen, wenn sie erhalten werden und der Narzissmus auf seine Rechnung kommen soll, sind ohnehin weniger klare Resultate zu erwarten.

Aber diese obligaten Differenzierungen sind dem Autor sehr bewusst; in etlichen Fällen treibt er sie selber voran. Freuds noch allzu grobschlächtige Narzissmus-Konzepte etwa werden von ihm mit Nachdruck revidiert. Auch die methodischen Schwierigkeiten werden nicht verleugnet. Man muss nicht fürchten, die Politik werde hier trivialpsychoanalytisch »auf die Couch« gelegt. Das kann die recht verstandene Psychoanalyse, für die das therapeutische Bündnis mit dem – einsichtigen – Patienten unabdingbar ist, sowieso nicht. (...)"

Ludger Lütkehaus, in: Neue Zürcher Zeitung NZZ

" (...) Als mir der deutsche Psychosozial-Verlag das Buch »Narzissmus und Macht« seines Verlagsleiters Hans-Jürgen Wirth zur Besprechung schickte, war ich erfreut. Seit ich den Aufsatz »Über das Phallische« von Bela Grunberger im Jahr 1964 ins Deutsche übersetzte (erste Fußnote), war mir klar, dass Narzissmus und Macht »siamesische Zwillinge« (Wirth) sind. Seither haben zahlreiche Analytiker festgestellt: Machthaber sind narzisstisch gestört, Politologen und Journalisten haben diese Diagnose wiederholt und bestätigt. Keinem jedoch ist es gelungen, die Analyse politischer Machthaber zu einer Methode psychoanalytischer Politologie zu entwickeln. Ich dachte, das würde nie geschehen, es sei vielleicht unmöglich. Darum hat mich das vorliegende Buch so sehr überrascht. Hans-Jürgen Wirth hat das reale politische Leben von Politikern unserer Zeit so analysiert, dass eine psychoanalytische Politologie entstehen kann; mit anderen Worten: Er hat die Plattform erreicht, auf der eine allgemeine Psychoanalyse der Politik errichtet werden kann. Der Schritt war unerlässlich. (...)"

Paul Parin, in: Die Wochenzeitung

"Eine exzellente Studie, die das Dilemma egozentrischer Machtausübung beschreibt."

Caroline Fetscher, im Tagesspiegel vom 2. Juli 2011

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