Details

Autor Lutz, Christiane
Herausgeber Burchartz, Arne; Hopf, Hans; Lutz, Christiane (Hg.)
Verlag Kohlhammer
Auflage/ Erscheinungsjahr 27.07.2016
Format 20,3 × 14 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 190 Seiten
Gewicht 232
Reihe Psychodynamische Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
ISBN 9783170301573

Zu diesem Band

Märchen und Mythen sind narrative Texte, die Urerfahrungen des Menschseins in meist ungeschönten, wirkmächtigen Bildern spiegeln. In diesen Motiven finden sich nicht allein konflikthafte Themen dargestellt und symbolisiert; vielmehr sind in den Texten immer auch Lösungswege aus den seelischen und / oder existentiellen Problemlagen eingewoben, die in ihrer positiven Ausrichtung Hoffnung und Zuversicht beim Hörer und Leser zu wecken vermögen.

Traditionell haben insbesondere in Psychotherapien auf der Grundlagen der Jung`schen Analytischen Psychologie Mythen und Märchen einen festen Platz, wenn es um die entwicklungsfördernde therapeutische Arbeit mit dem Patienten geht; darüber hinaus unterstützen Märchen und Mythen in ihrer Anschaulichkeit die Herausbildung progressiver, nach vorne ausgerichteter Lebensentwürfe und vermögen so die Selbstheilungskräfte des Patienten positiv zu beeinflussen.

Das Buch bietet anhand zahlreicher Mythen und Märchen und ihrer Interpretation einen profunden Einblick in die therapeutische Arbeit. Die beigegebenen Fallbeispielen verweisen auf die hohe therapeutische Wirksamkeit dieses Ansatzes.

Aus dem Inhalt

Der Begriff des Mythos – Versuch einer Annäherung

  1. Das Wesen des Mythos
  2. Gehalt und Inhalt der Mythen
  3. Wirksamkeit der Mythen
  4. Funktion des Mythos
  5. Die Verständnisebenen des Mythos – Der Umgang mit Raum und Zeit
  6. Mythos und Sprache

Die Mythen der Welt

  1. Die ägyptischen Mythen
    1.1 Die Realität von Tod und Leben als zusammengehörige Ganzheit
    1.2 Die Notwendigkeit, ins Dunkel zu gehen, die Wahrnehmung des Schattens
    1.3 Auseinandersetzung mit den chthonischen Kräften der Tiefe
    1.4 Krisis und Zweifel, die Gefahr der Vernichtung
    1.5 Erstarrung, Angst, Rückzug und kritisches Bewusstsein
    1.6 Nut umschließt das Zusammengehörige, die Erfahrung der eigenen Ganzheit
    1.7 Seth, die Konfrontation mit dem Bösen als äußere und innere Wirklichkeit
    1.8 Die Vereinigung von Tod und Leben ist Ganzheit
    1.9 Das Totengericht – Die Bedeutung der Emotionalität und die Konfrontation mit dem Angemessenen in Gestalt der Maat
    1.10 Die Heilung des Auges, ein neues Sehen und Erkennen
    1.11 Thoeris, die schwangere Göttin, die Bewältigung des Vergangenen und die Hoffnung auf Neuanfang
    1.12 Osiris, der Gott der Toten, erlaubt Auferstehung und Neuwerdung
  2. Die griechischen Mythen
    2.1 Macht und Ohnmacht: Die Genealogie der ersten griechischen Götter Uranus, Kronos und Zeus
    2.2 Bindung und Loyalität gegenüber der Mutter: Apoll, Artemis, Leto und Niobe
    2.3 Schuld und Sühne in der Mehrgenerationenperspektive am Beispiel des Ödipus
    2.4 Elterliche Fürsorge oder Zwang in die Abhängigkeit: Daidalos und Ikarus
    2.5 Ambivalenz in der Mutter-Sohn-Beziehung: Hera und Hephaistos
    2.6 Mütterliches Bindungsbedürfnis: Demeter und Kore
    2.7 Die Suche nach Ich-Identität: Achill
    2.8 Rivalität unter Brüdern und die Rolle des Tricksters: Hermes und Apoll
    2.9 Weibliche Rollenvorbilder: Penelope und Klytämnestra
    2.10 Geist contra Emotion: Dionysos und Apoll
  3. Die geheimnisvollen Mythen der Etrusker
    3.1 Die Götter der Etrusker, ihr Wille, ihre Deutung
    3.2 Die Disziplina und die libri ritualis
    3.3 Spiritualität und die Frage nach dem Sinn
    3.4 Die Stellung der Frau
    3.5 Weisheit der Kindheit, Weisheit des Alters: Tages der Kindgreis
  4. Die Mythen der Germanen
    4.1 Die Götter der Germanen
    4.2 Der Mythos der Weltesche Yggdrasil
    4.3 Der Nibelungenmythos
    4.4 Die Völsungensaga
    4.5 Der Mythos um Beowulf

Die Bedeutung der Märchen in der psychodynamischen Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen

  1. Märchen und Märchenforschung
  2. Märchen und Kinder
  3. Gehalt der Märchen
    3.1 Märchen und Wunscherfüllung
    3.2 Märchen und Kompensation
    3.3 Entwicklungsmärchen
    3.4 Reifungsmärchen
    3.5 Erlösungsmärchen
    3.6 Die »Übersetzung« der Märchen in die psychologisch notwendigen Entwicklungsprozesse
  4. Beziehungen im Märchen
    4.1 Zwei gleich starke Partner in Machtkampf oder Übereinstimmung
    4.2 Ein starker Mann begegnet einer schwachen Frau und macht sie zu seinem Objekt
    4.3 Ein schwacher Mann ist mit einer starken Frau verbunden
    4.4 Eltern und Kinder
  5. Geschwister
    5.1 Schwester und Bruder
    5.2 Drei Schwestern
    5.3 Drei Brüder
  6. Polarität im Märchen
    6.1 Angst und Zuversicht
    6.2 Einsamkeit und Sehnsucht nach Verbundenheit
    6.3 Depression und Aggression
    6.4 Gefährdung und Errettung
    6.5 Verkanntsein im Wert, Erkanntwerden in Würde

Mythen und Märchen in ihrem entwicklungsfördernden Gehalt – der Bezug zur Praxis

  1. Der Umgang mit Ohnmachtsgefühlen angesichts schicksalhafter Gegebenheiten
    1.1 Mythos: Odysseus zwischen Skylla und Charybdis
    1.2 Das Märchen vom tapferen Schneiderlein
  2. Umgang mit Gefühlen der Hoffnungslosigkeit in Lebensgefahr
    2.1 Mythos: Odysseus und Polyphem
    2.2 Märchen »Der Däumling« (Brüder Grimm)
  3. Eine schuldhaft belastete familiäre Vergangenheit wird als Erbe an die nächsten Generationen weitergegeben
    3.1 Mythos: Das Haus Atreus mit Tantalos, Thyestes und Agamemnon
    3.2 Märchen »Rapunzel« (Brüder Grimm)
  4. Umgang mit Loyalität und Schuldgefühl
    4.1 Mythos: Elektra und Orest
    4.2 Märchen »Die sieben Raben« (Brüder Grimm)

Über die Autorin

Christiane Lutz ist als Kinder- und Jugendpsychotherapeutin sowie als Paar- und Familientherapeutin in eigener Praxis in Stuttgart tätig. Sie ist Dozentin am C. G. Jung- Institut in Stuttgart und an der Akademie für Tiefenpsychologie in Stuttgart und Mitherausgeberin der Reihe Psychodynamische Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Kaufoption

34,00 €