Details

Autor Oberhoff, Bernd
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 2008, Erstausgabe
Format 15,2 × 4,1 × 22,9 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 681 Seiten
Abbildungen Mit 85 schw.-w. Abb., zahlr. Notenbeisp. u. farb. Abb
Reihe Imago
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-005612_AC

Meinten wir bislang nicht, schon alles über Mozart zu wisen? Bernd Oberhoffs Mozart-Studie lädt zu neuen Entdeckungen ein.Kann man über Mozart noch etwas Neues schreiben?

Der Autor räumt mit dem Vorurteil auf, dass Mozarts Kompositionen nichts mit seiner Person zu tun hätten. Diese Fehleinschätzung konnte nur dadurch entstehen, dass man den Zusammenhang zwischen Schöpfer und Schöpfung auf der Ebene des bewussten Kalküls suchte. Doch dort ist er nicht zu finden. Erst ein Abstieg in tiefere Schichten von Komponist und Werk lässt erkennen, wo Mozarts Musik von ihrem Schöpfer spricht. Der Autor macht Ernst mit Robert Schumanns Ausspruch: »Wir würden schreckliche Dinge erfahren, würden wir bei allen Werken bis auf den Grund ihrer Entstehung sehen können.« Oberhoff wagt in seiner Mozartmonografie einen Abstieg in jene inneren Räume von Person und Werk, die bislang noch niemand betreten hat.

Erst ein Abstieg in tiefere Persönlichkeitsschichten von Komponist und eine darauf auch fußende Werkanalyse lasse, so Oberhoff, erkennen, wo Mozarts Musik immer auch von ihrem Schöpfer spricht.

Inhalt


Einleitung I: Im Raum der Götter/7 Der barocke Mozart

Einleitung II: Apollo et Hyacinthus

I Apollo et Hyacinthus. Ein lateinisches Intermedium (KV 38)

II Werckmeisters Affektenlehre und der Modus der psychischen Äquivalenz

III In der Welt der Spaltung und Projektion

  • 1 Die Angst vor dem Bösen: Hexerei und schädliche Magie
  • 2 Die großen Zauberinnen auf der Opernbühne
  • 3 Der Satan in der Musik: Dissonanzen, Moll und traurige Affekte

IV Die Schuldigkeit des Ersten Gebots. Ein geistliches Singspiel (KV 35)
V Erste Erschütterungen in Mozarts Leben

  • 1 Mozart und das Tongeschlecht Moll
  • 2 Der Tod der Mutter - Mozarts Auflehnung gegen Schuldgefühl und Traurigkeit
  • 3 Die Klaviersonate in a-Moll (KV 310)
  • 4 Mozarts zögerliche Rückkehr nach SalzburgIdomeneo

VI Idomeneo. Dramma per musica (KV 366)

  • 1 Einleitung
  • 2 Die archaische Welt der Spaltung von Liebe und Hass
  • 3 Der schuldlose, edle Idamantes
  • 4 Elektras mörderische Wut
  • 5 Das Aufeinandertreffen von Vater und Sohn
  • 6 Ilia, eine Geliebte von Vater und Sohn?
  • 7 Lösungsversuch des ödipalen Konflikts I: Räumliche Distanz
  • 8 Lösungsversuch des ödipalen Konflikts II: Flucht
  • 9 Ein Klima inzestuöser Liebe
  • 10 Das wilde Ungeheuer - ein Sinnbild für die ödipalen Mordphantasien
  • 11 Die Wiederkehr der Kastrationsängste - beim Zuschauer
  • 12 Das Unbehagen am glücklichen Ausgang der Oper
  • 13 Elektra als Sprachrohr der abgewehrten mörderischen Energien
  • 14 Mozarts Problem mit der unterirdischen Stimme
  • 15 Von Kürzungen und anderen Kastrationen: Zur Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte des Idomeneo

Im Raum der inneren Stimme: Der empfindsame Mozart - Einleitung

I Jean Jacques Rousseau und »Le cri de la nature« - »Le cri de la nature« in Glucks Iphigenie in Aulis

  • Bastien und Bastienne

II Bastien und Bastienne. Singspiel in 1 Akt (KV 50)

III Eine neue Tonsprache für den Ausdruck der Innerlichkeit: Sinfonia concertante (KV 364)

IV Zaide. Ein deutsches Singspiel (KV 344)

V Mozarts Befreiung aus äußeren Zwängen

  • 1 Der Bruch mit dem Dienstgeber
  • 2 Mozarts eigenmächtige Heirat

VI Die Entführung aus dem Serail. Ein deutsches Singspiel (KV 384)

  • 1 Einleitung
  • 2 Ouvertüre: Lärmende Türkenmusik und innige Liebessehnsucht
  • 3 Osmin - ein dummer Tölpel oder ein Sadist?
  • 4 Die libidinöse Facette des ödipalen Konflikts
  • 5 Eine zwielichtige Vatergestalt: Bassa Selim
  • 6 Das Ziel aller sexuellen Wünsche: »Hinein!«
  • 7 Aufgeklärtes Europa versus rückständige Türkei
  • 8 Konstanze - eine seelisch starke und empfindsame junge Frau
  • 9 Zurück zur libidinösen Trieblust: »Welche Wonne, welche Lust!«
  • 10 Die Ängste um die Treue der Geliebten
  • 11 Die versuchte Ver-führung der Mutter
  • 12 Die Angst vor der väterlichen Rache
  • 13 Der veränderte Blick auf den Vater

VII Die Öffnung des triangulären Raums in Mozarts Klavierkonzerten

Im Raum des freien Gedankenspiels // Mozart, der mentale Spieler - Einführung

I Das neue Credo: Die Psyche ist nicht »wirklich«, sondern »als-ob«

II Mozarts mentale Abenteuer in der Welt des spielerischen »Als-ob«

  • Die Klaviervariationen
  • Le nozze di Figaro

III Le nozze di Figaro. Opera buffa (KV 492)

  • 1 Einleitung: Die Opera buffa - eine Oper des »Als-ob«
  • 2 Die Eröffnungsszene: Eine Ouvertüre der Themen
  • 3 Der Spaß am irrealen »So-tun-als-ob«-Spiel
  • 4 Das gewaltsame Eindringen in das Kabinett der Gräfin - eine symbolträchtige Szene
  • 5 Der Machtkampf zwischen Graf und Figaro geht in die zweite Runde
  • 6 Susannas beschämendes Spiel
  • 7 Figaro - ein Findelkind
  • 8 Der Punktsieg der Barbarina gegenüber dem Grafen
  • 9 Das Finale furioso des »So-tun-als-ob«-Festivals

Im Raum der unbewussten Phantasie - Der abgründige Mozart - Einleitung

I Das Leben des Marquis de Sade - ein psychologisches Lehrstück

  • 1 Kindheit und Jugend
  • 2 Die Schwierigkeit, ein »gutes Objekt« im Innern sicher zu verankern
  • 3 Liebesaffäre de Lauris
  • 4 Verheiratung mit Renee-Pelagie de Montreuil
  • 5 Liebesaffären Colette und Beauvoisin
  • 6 Das perverse Ritual als Schutz vor einer Psychose: Die neun Jahre der Skandale
  • 7 Der Tod der Mutter und das Gefängnis als Ort der Sühne
  • 8 Das gespaltene Ich des Marquis de Sade
  • 9 Der Kampf gegen Verfolger und gegen Geldnot
  • 10 Irrenhaus-Theater: Der eingekapselte Wahn
  • 11 Ein Resümee: Die psychologischen Wahrheiten des Marquis de Sade

II Konturen der frühkindlichen Phantasiewelt: Melanie Kleins Entdeckungen

III Mozart im Raum des oralen und analen Sadismus

  • 1 Das »Verbrechen« des Bäsle
  • 2 Die Bölzlscheibe

IV Don Giovanni. Dramma giocoso (KV 527)

  • 1 Einleitung
  • 2 Ouvertüre: Ein archaisches Erschrecken
  • 3 Gewalttätige unbewusste Phantasien und die Angst vor Vergeltung
  • 4 Die Unfähigkeit zu fühlen: Das Fehlen von Angst und Schuldgefühl bei Don Giovanni
  • 5 Donna Elvira: Eine rachsüchtige und verfolgende »böse« Mutter
  • 6 Ödipales Rivalisieren oder der Wunsch nach dem desexualisierten, bewundernden mütterlichen Blick?
  • 7 Eine (Wieder-)Inszenierung der »erbarmungslosen Liebe«
  • 8 Die stabile ödipale Struktur des Don Giovanni
  • 9 Zerlina als liebevolle »gute« Mutter
  • 10 Die paranoide Vernichtungsangst kündigt sich an - die Friedhofsszene
  • 11 Die Polarisierung von absoluter Unabhängigkeit und absoluter Abhängigkeit
  • 12 Die Elemente der traumatischen Ursprungsszene geben sich zu erkennen
  • 13 Die Überwältigung durch den paranoiden Wahn
  • 14 Scena ultima: Die Moral als Mittel der Angstbewältigung

V Der Tod des Vaters und das Divertimento Ein musikalischer Spaß (KV 522)

  • Cosi fan tutte

VI Cosi fan tutte. Dramma giocoso (KV 588)

  • 1 Einleitung
  • 2 Ouvertüre: Überschäumende Ausgelassenheit
  • 3 Eine erschreckende Desillusionierung kündigt sich an: Ist die Mutter vielleicht gar kein vollkommenes Wesen?
  • 4 Die bedrohliche Verlusterfahrung
  • 5 Don Alfonsos »Philosophie« als getarnter Hass
  • 6 Die Folgen des Verlusts des (inneren) guten Objekts
  • 7 Triangulierung und schizoide »Wahrheitsfindung durch Entlarvung«
  • 8 Die »böse, vergiftende Brust« und die Haltefunktion der »guten« Mutter
  • 9 Der innere Kampf mit den andrängenden Gefühlen
  • 10 Ein hoffnungsvolles Entwicklungsmoment: ein reifes, anrührendes Liebesduett
  • 11 Eine unerträgliche, gefühllose Maskerade
  • 12 Magische Wiedergutmachung: »Es war alles nur ein Spaß«
  • 13 Die Schönheiten und Abgründe der frühkindlich-schizoiden Welt

VII Der mühevolle Weg durch Nacht zum Licht - Mozarts Annäherung an die »depressive Position«

  • 1 Das Andrängen der Schuldgefühle: Mozart als Schuldner
  • 2 Die Rückkehr der anal-sadistischen Hassregungen
  • 3 Der Verlust der vollkommenen Geliebten: die »beschädigte« Constanze
  • 4 Mitgefühl und Besorgtheit als hoffnungsvolle Wiedergutmachung

VIII Die Zauberflöte. Deutsche Oper (KV 620)

  • 1 Einleitung - »Ein geahnter, aber verborgener Inhalt«
  • 2 Ouvertüre
  • 3 Die Schlange als Führerin in die Unterwelt
  • 4 Papageno, der lustige Verdränger
  • 5 Adoleszentes Begehren und frühkindliche Affektivität
  • 6 Die faszinierende Macht des Mütterlichen in der Mutter-Kind-Dyade
  • 7 Die Problematik des abwesenden Vaters
  • 8 Die Unterstützung des Ablösungsprozesses durch den Vater
  • 9 Die innere Ambivalenz am Übergang von mütterlicher Dyade zur Triade
  • 10 Die Wandlung der »guten« Mutter zur »furchtbaren« Mutter an der Bruchstelle zur Triade
  • 11 Paminas tiefer Sturz in frühkindliche Verlassenheitsängste
  • 12 Der freimaurerische Abgesang

IX Mozarts paranoide Angst, vergiftet zu werden

X Das Requiem (KV 626)

  • 1 Mozarts Requiem - ein geheimnisvolles Fragment
  • 2 Die Präsentation der Hauptdarsteller: Ein Ensemble bedrohlich-strenger Imagines
  • 3 Die Mäßigung der Schreckensgestalten
  • 4 Die Rückkehr der paranoiden Ängste
  • 5 Das Auftauchen einer hilfreichen Gestalt und das Erleben von Schuld
  • 6 Das Schwanken zwischen Angstdruck und Hoffnung
  • 7 Das Zulassen von Trauer: Mozart weint
  • 8 Der »Rex gloriae« als gutes inneres Objekt
  • 9 Hoffnungsvolle Wiedergutmachungsbemühungen
  • 10 Die Idealisierung des neuen, guten inneren Objekts
  • 11 Anteilnahme und Mitgefühl
  • 12 Das vereinheitlichte, gemilderte Über-Ich

Schlussgedanken: Mozart - Der ewig Rätselhafte? / Personenregister / Literatur / Bildnachweis

Der Autor

Bernd Oberhoff, PD Dr. Dipl.-Psych., Jahrgang 1943, ist Privatdozent für Soziale Therapie an der Universität Kassel, Gruppenanalytiker (DAGG), Supervisor (DGSv), Fortbildungsdozent für Aus- und Fortbildung von Supervisoren, Fachbereichsleiter »Weiterbildung Musik« an der Kolping-Bildungsstätte Coesfeld sowie in freier Praxis in Münster tätig.

Er ist Gründer und wissenschaftlicher Leiter des seit 2001 jährlich stattfindenden »Coesfelder Symposium Musik & Psyche« sowie Mitherausgeber von Fachzeitschriften: »Supervision« (1983–1987) und »Freie Assoziation« (1998–2006). Oberhoff war außerdem viele Jahre als Kammerchorleiter und Dirigent des »Collegium Vocale Dortmund« (Preisträger) tätig. - Buch-Veröffentlichungen in den Bereichen Supervision und Musikpsychoanalyse u.a. im Daedalus-Verlag, Münster »Christoph Willibald Glucks präödipale Welt. Eine musikalisch-psychoanalytische Studie« (1999) und »Übertragung und Gegenübertragung in der Supervision« (2000.

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