Details

Autor Staun, Lenka
Herausgeber Schultz-Venrath, Ulrich (Hg.)
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 1. Aufl. 2017; 03.04.2017
Format 22,1 × 14,2 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 230 Seiten
Gewicht 426
Reihe Mentalisieren in Klinik und Praxis, Band 2
ISBN 9783608961393

Zu diesem Buch

Die Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) wird von ihren Vertetern als ein besonders wirksamer Behandlungsansatz bei Patienten mit Schwierigkeiten in der Emotionsregulation betrachtet. Seit neuestem wird dieses Konzept auch bei Depressionen erfolgreich angewandt. Dieses Grundlagenbuch verbindet anschaulich Theorie und klinische Anwendung der MBT im Feld depressiver Störungen.

Die Autorin stellt zunächst ein integratives Modell der Depressionsgenese aus Sicht der Mentalisierungstheorie vor. Anhand von klinischen Fallbeispielen erläutert sie Schritt für Schritt, wie Mentalisierungsprozesse beeinträchtigt werden und mittels Mentalisierungs basierter Therapie (MBT) wieder hergestellt und gefördert werden können.

Mit dem vorliegenden Buch soll zwischen einer mentalisierungsbasierten Theorie der Depressionen und ihrer klinischen Anwendung eine Brücke geschlagen werden. Im theoretischen Teil wird zunächst auf die Depressionsgenese aus Bindungs- und entwicklungspsychologischen Aspekten eingegangen und die Entwicklung von Theory of Mind (ToM) und Mentalisieren bei Depressiven dargestellt. Dabei wird das Konzept der Dimensionalität von Mentalisierungsprozessen eingeführt, das den dynamischen Aspekt von Mentalisieren auf den folgenden vier Ebenen deutlich macht:

  • 1. Selbst versus Anderer,
  • 2. kognitiv versus affektiv,
  • 3. Außen versus Innen und
  • 4. explizit versus implizit.

Daran anschließend wird vermittelt, wann und wodurch Mentalisieren bei depressiven Patienten unterminiert wird und wie Einbrüche des Mentalisierens im klinischen Material erkennbar sind. Daran anschließend wird auf die behandlungstechnischen Herausforderungen in der Therapie depressiver Patienten eingegangen. Und zwar auf der epidemiologischen Ebene mit der Besonderheit häufiger chronischer Krankheitsverläufe, auf der intrapsychischen Ebene mit Blick auf die Persönlichkeitsstruktur (anaklitische und introjektive Konfiguration nach Blatt) und verzerrte Selbst- und Objektrepräsentanzen , auf negative Kognitionen und die Affektregulation und schließlich die Herausforderungen auf der interpersonellen Ebene.

Im zweiten Teil, der klinischen Anwendung, werden die Modi des Mentalisierens anhand von klinischen Beispielen erläutert, damit der Kliniker zwischen mentalisierendem Modus und den prämentalistischen Modi (Äquivalenzmodus, Als-Ob-Modus und Teleologischer Modus) unterscheiden lernt. Auf diese Grundlagen aufbauend, werden die wesentlichen Prinzipien einer mentalisierungsbasierten Therapie (MBT) vermittelt und erörtert, inwiefern MBT hilfreich sein kann, Einbrüche des Mentalisierens in der Behandlung von Depressiven zu überwinden und mit mentalisierungsfördernden Interventionen Mentalisierungsprozesse wieder anzustoßen und zu vertiefen. Im Buch werden anhand zahlreicher klinischer Vignetten depressionsspezifische Interventionen im Einzel- und Gruppensetting vorgestellt, die dem Behandelnder ein Repertoire an Interventionsmöglichkeiten aufzeigen sollen, wenn der therapeutische Prozess durch Einbrüche des Mentalisierens droht, in einer Sackgasse zu münden.

Inhalt

Danksagung / Einleitung

1 Grundlagen

  • 1.1 Psychodynamische Konzepte von Depression
  • 1.2 Epidemiologie und Verlauf
  • 1.3 Diagnostik und Subgruppen ICD-10 und DSM-V Ein dimensionales Krankheitsverständnis—am Beispiel von Blatts Depressionsmodell Die Borderline-Depression— »when depression is not just depression« Peripartale Depressionen
  • 1.4 Neuropsychologische und neurobiologische Aspekte Das Wechselspiel von Depression und Kognition Trauma und Neurobiologie: die Relevanz der Amygdala für depressive Störungen Neuropsychodynamische Überlegungenzur Störung des Selbstbezugs
  • 1.5 Zusammenfassende Bemerkungen

2 Grundlagen eines mentalisierungsbasierten Modells der Psychopathologie

  • 2.1 Was ist Mentalisieren?
  • 2.2 Wie entwickelt sich Mentalisieren? Die frühe Interaktion Störungen der frühen Interaktion
  • 2.3 Affektregulation und mentalisierte Affektivität
  • 2.4 Von prämentalistischen Modi zum Mentalisieren Teleologischer Modus Äquivalenzmodus Als-ob-Modus
  • 2.5 Dimensionen des Mentalisierens und ihre neuro-biologischen Grundlagen Explizites versus implizites (automatisches) Mentalisieren Kognitives versus affektives Mentalisieren Mentalisieren des Selbst und des Anderen Mentalisieren von innen nach außen
  • 2.6 Mentalisieren im Kontext von Bindung und Arousal Sichere Bindungsstrategien Bindungsaktivierende Strategien Bindungsvermeidende Strategien Desorganisierte Bindung
  • 2.7 Wie kann Mentalisieren klinisch gemessen werden? Das mentalisierungsbasierte Erstgespräch Erstellen eines Mentalisierungsprofils Woran lässt sich Mentalisieren erkennen?

3 Ein mentalisierungsbasiertes Modell der Depressionsgenese

  • 3.1 Bindung, Affektregulation und Mentalisieren bei Depression Das abwesende Objekt Die besondere Bedeutung des Blicks bei Depressionen Unsichere Bindung und Depression
  • 3.2 Mentalizing the body — Depression als Psychosomatose Alexithymie und Depressionen Verlust des Mentalisierens und konkretistische Körpersymptome
  • 3.3 Depressionsspezifische Störungen des Mentalisierens Hypomentalisieren Hypermentalisieren Auftreten von prämentalistischen Modi des Mentalisierens Zwanghaftes Grübeln als dysfunktionales Mentalisieren
  • 3.4 Die suizidale Krise als Zusammenbruch des Mentalisierens Mentalisierungsbasierte Interventionen in suizidalen Krisen
  • 3.5 Psychopharmakotherapie und Mentalisieren

4 Wesentliche Prinzipien mentalisierungsbasierter Interventionen bei Depressionen

  • 4.1 MBT versus mentalisierungsbasierte Interventionen
  • 4.2 Die Säulen der mentalisierungsbasierten Therapie
  • 4.3 Die therapeutische Grundhaltung Nichtwissende Haltung Affektfokussierte Fragetechnik Anerkennende Haltung Herausfordernde Haltung (»challenging«) Der Therapeut als Modell Kontinuierlicher Fokus auf Mentalisieren und emotionales Arousal
  • 4.4 Mentalisierungsfördernde Interventionen Selbst-Mitteilungen (»self disclosure«) des Therapeuten Besonderheiten und Unterschiede im Vergleich zu psychodynamischen Verfahren Mentalisieren der Übertragung und Gegenübertragung
  • 4.5 Eine mentalisierungsbasierte Therapie für Depressionen

5 Forschungsüberblick

6 Ausblick

Literatur / Die Autorin

Die Autorin

Lenka Staun, Dr. med., ist Psychoanalytikerin (DPV) in eigener Praxis in Berlin und Dozentin an der dortigen International Psychoanalytic University (IPU).

Kaufoption

30,00 €