Details

Autor Rank, Otto
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-003709_AQ

Erstausgabe. Grinstein III,26492

Ausschnitt aus der Einleitung

„Religionen sterben sobald man ihre Wahrheit nachweist. Die Wissenschaft ist die Geschichte verstorbener Religionen." Oscar Wilde

Eine Geschichte der Psychologie schreiben, hieße eine Ge-schichte des Seelenlebens geben und dies wieder eine Geschichte der Menschheit von ihrem Anbeginn darstellen. Die wissenschaftliche Psychologie lassen wir zwar gewöhnlich mit Aristoteles beginnen (der übrigens auch das Traumproblem zuerst „psychologisch" zu erfassen suchte), aber die vor- und außerwissenschaftliche Psychologie war und ist immer noch die eigentliche Seelenkunde und Quelle aller wirklichen Psychologie. Um Psychologie zu treiben, sollte man meinen, wäre es nötig, zunächst das Objekt derselben, nämlich die Seele zu kennen. Die Psychologie befindet sich aber ihrer besonderen Natur nach auch in der besonderen Lage, daß sie ihre Aufgabe nicht nur darin sieht, die Seele zu erforschen, sondern zugleich auch das Objekt für diese Forschung, nämlich den wissenschaftlichen Seelenbegriff zu liefern. Denn die Psychologie befindet sich nicht nur in der merkwürdigen Situation, ihr Objekt nicht zu kennen, sondern geradezu das, was ihr von der Überlieferung als Objekt dargeboten wird, zu verleugnen. Denn die Seele, wie wir sie seit den urältesten Zeiten in Volksglauben, Religion, Mythologie überliefert finden, existiert für die wissenschaftliche Psychologie nicht und doch beschäftigt sie sich scheinbar mit ihrer Erforschung. Sie mag zwar erklären, daß sie eben feststellen will, was an dieser Seelenvorstellung Wahres ist; aber die Resultate der psychologischen Forschung scheinen ihr eigentlich immer mehr die Nichtexistenz der Seele zu bestätigen, deren Studium Rank, Seelenglaube und Psychologie. 

Inhalt

Einleitung: Selbsterkenntnis und Menschenkenntnis

  • I. Seelenglaube und Religion 
  • II. Sexualzeitalter und Psychologie
  • III. Individualismus und Kollektivismus
  • IV. Traum und Wirklichkeit
  • V. Seele und Wille
  • VI. Natur und Geist

Der Autor

Otto Rank, Sohn des jüdischen Kunsthandwerkers Simon Rosenfeld, studierte 1908 Germanistik und klassische Philologie an der Universität Wien, wurde 1912 mit der Arbeit Die Lohengrinsage zum Dr. phil. promoviert und befasste sich mit vergleichender Kulturgeschichte und Mythologie. Er war einer der engsten Vertrauten Sigmund Freuds und Förderer der Psychoanalyse. Rank wurde Sekretär der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung und war von 1912 bis 1924 Mitherausgeber der internationalen Zeitschrift Imago. Im Jahre 1919 gründete er in Wien den Internationalen Psychoanalytischen Verlag, den er bis 1924 leitete. Sein Hauptwerk Das Trauma der Geburt und seine Bedeutung für die Psychoanalyse (1924) führte zur Entfremdung von Freud. Rank ging 1926 nach Paris und 1933 in die USA; er ließ sich 1936 als Psychotherapeut in New York nieder. Er war seit 1918 mit der Kinderanalytikerin Beata Minzer verheiratet, sie hatten eine Tochter. 1934 wurde die Ehe geschieden. In den 1930er-Jahren unterhielt er eine intensive Beziehung mit der Schriftstellerin Anaïs Nin, die sich auch in deren Tagebüchern niederschlug. Rank begründete die Casework-Schule, die die Therapie zeitlich begrenzte. Ende Oktober 1939 starb Otto Rank im Alter von 55 Jahren in New York City. (Wikipedia)

Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist diese Arbeit Otto Ranks als eine schönes Exemplar der Erstaushabe in einer privaten Halbleinbindung mit edlem Buntpapierbezug und goldgeprägtem Rückentitel verfügbar, Buchblock leicht verzogen, Schnitt min. stockfl., vereinzelt Anstreich., sonst gutes Expl.

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