Details

Herausgeber Sigmund-Freud-Museum, Wien; Marinelli, Lydia (Hg.)
Verlag Stroemfeld
Auflage/ Erscheinungsjahr 1998, erste Ausgabe
Format 27 × 22 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 178 Seiten
Abbildungen zahlr. zum Teil farbige Abbildungen
Gewicht 1059
Reihe Stroemfeld /Roter Stern
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-000496_AC

"Ich arbeite in einem großen, ruhigen Parterreraum mit Bergaussicht an der Vervollständigung meiner Traumarbeit. Meine von Dir so wenig anerkannten alten und dreckigen Götter beteiligen sich als Manuskriptbeschwerer an der Arbeit." (Sigmund Freud an Wilhelm Fließ, 1.8.1889)

Zu diesem Ausstellungsband

Die Ausstellung, die das Sigmund Freud-Museum Wien gemeinsam mit dem Freud Museum London zusammengestellt hat, präsentiert einen Querschnitt durch die Antikensammlung Sigmund Freuds. Begonnen in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts umfaßte die Sammlung bei seinem Tod an die 3000 Objekte. An seinen Biographen Stefan Zweig schreibt Freud, daß er "bei aller gerühmten Anspruchslosigkeit viel Opfer" für seine Sammlung gebracht und "eigentlich mehr Archäologie als Psychologie gelesen habe." Freuds Antikensammlung war weit mehr als eine private Passion, betonte er doch selbst, indem er sie nur in seinen Arbeitsräumen - zunächst in der Berggasse 19, nach 1938 im Londoner Exil Maresfield Gardens 20 - aufstellte, ihre enge Beziehung zur Psychoanalyse. Den Faden durch die Ausstellung bilden die Querbezüge von Archäologie, Psychoanalyse und dem Sammeln.

Vorgestellt werden Einflüsse auf Freuds Sammelleidenschaft: seine Begegnungen mit Sammlern wie dem Pariser Neurologen Jean-Martin Charcot; seine Reisen an antike Schauplätze, die ihn nach Italien und Griechenland führten; seine Freundschaft mit dem Archäologen Emanuel Löwy, der ihn beim Aufbau seiner Sammlung beriet; und seine Begeisterung für die Archäologie, die sich in seiner zweiten großen Sammlung, seiner archäologischen Bibliothek, niederschlug. Ausgehend von seiner Antikensammlung führen die archäologischen Spuren mitten in die Freudsche Arbeit. Die "so wenig anerkannten alten und dreckigen Götter" beteiligen sich an der "Traumdeutung", liefern mythologische Parallelen für psychoanalytische Konstellationen, weisen Wege, die Freud immer wieder nach Ägypten führen, wo er schließlich auf die Ursprünge der monotheistischen Religion stößt. Die Archäologie durchzieht als Metapher die Freudschen Texte und erweist sich in ihrem Zusammenspiel von Konstruktion und Rekonstruktion als rhetorisches Hilfsmittel bei der Erstellung einer Topographie der Psyche.

Sigmund Freud hat der Nachwelt, neben seinen umfangreichen Schriften, seine über 2000 Stücke umfassende Antiken-Sammlung hinterlassen. Seine Sammlerleidenschaft für griechische, römische und ägyptische Antiken war es auch, für die er, wie er Stefan Zweig in einem Brief vom 17. Februar 1931 beichtete, 'bei aller gerühmten Anspruchslosigkeit viel Opfer... gebracht und eigentlich mehr Archäologie als Psychologie gelesen' hat. Eine Obsession, die Freud nur noch mit der für das Rauchen teilt.

Das Buch möchte die 'Ursprünge' der Freudschen Sammelleidenschaft nachzeichnen, wenn Freuds Bewunderung für die Sammlung des Pariser Arztes Charcot nachgegangen wird, seinen Reisen an antike Schauplätze und seinen Freundschaften mit Archäologen wie Emanuel Löwy und Ludwig Pollak. Ein repräsentativer Querschnitt durch seine Sammlung bietet einerseits einen Einblick in Schwerpunkte und Vorlieben des Sammlers, thematisiert aber vor allem den Bezug dieser Objekte zur Psychoanalyse. Freuds Liebe zur Archäologie läßt sich vielerorts als metaphorische Spur in seinen Werken verfolgen, wenn er Zeit seines Lebens die Analyse mit der Metapher der Archäologie autorisiert. Sie reicht vom Vergleich der Tätigkeit des Analytikers mit der des Archäologen, von den 'Studien über Hysterie' bis hin zum Wechselspiel von Enthüllung und Zerstörung, das seine späteren Arbeiten bestimmt.

Lieferbarkeitshinweis

Bei der SFB ist dieser Katalogband als ein annähernd verlagsfrisches Archivexemplar verfügbar; beim Verlag längst vergriffen.

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