Details

Autor Fischer, Gottfried
Verlag Roland Asanger Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 2008
Einbandart/ Medium/ Ausstattung kartoniert
Seiten/ Spieldauer XII, 351 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-001022_AC

Zu diesem Buch

Zahlreiche psychotherapeutische Verfahren, Techniken und Theorien bestehen neben einander her, ohne daß es nach Ansicht des Autors bisher auch nur annähernd gelungen wäre, das recht diffuse Konstrukt „Psychotherapie" auf eine wissenschaftstheoretisch solide Grundlage zu stellen und im Kanon der übrigen Sozial- und Kulturwissenschaften definitiv zu verorten. So lange diese Arbeit nicht wirklich erfolgt sei, könne, so Fischer, Psychotherapie eigentlich nur eine Ansammlung diverser und recht beliebiger methodischer Versatzstücke sein. Einziges und dabei eher eindimensionales Kriterium für Sinnhaftigkeit und „Wissenschaftlichkeit“ von Psychotherapie sei deren „Wirksamkeit“, wobei das, was diese meine und bedeute, wiederum nicht eindeutig definiert sei.

Hier setzt das Buch an: In sorgfältiger und gut nachvollziehbarer Argumentation wird von Fischer die bislang eher intuitive Logik therapeutischer Praxis und Theoriebildung herausgearbeitet: Schritt für Schritt und mit klarer Didaktik wird vor dem der Leser ein Entwurf ausgebreitet, der Leitlinien für einen Übergang zu einer wissenschaftlich fundierten, historisch begründeten und an einem klar formulierten Menschenbild sich ausrichtenden Psychotherapie bietet.

Inhalt

Einführung: Psychotherapie, Philosophie, Logik

A. Theoretische Grundlagen der Psychotherapie

  • A.1 Experimentelle Psychologie, biologische Psychiatrie und Psychotherapie Intentionalität — bewusst oder unbewusst?
  • A.2 Zur Geschichte der Psychotherapie 
  • A.3 Die Sprachverwirrung Phänomenologie der Lebenswelt
    A 3.1 Interdisziplinäre Beweissicherung — ein Paradoxon?
    A 3.1.1 Gegenstandsdefinition und Zuständigkeit in Beweisfragen
    A.3.2 Das Übersetzungsproblem
    A.3.3 Psychotherapie als eigenständige Wissenschaft
    A.3.3.1 Fragen der „Integration" Allgemeine Psychotherapie
  • A.4 Subjektive Biologie als Grundlagenfach der Psychotherapiewissenschaft
  • A 5 Intentionalität, Logik, Semiotik - psychotherapeutische Begriffsbildung
    A.5.1 Behaviorismus - klassisch und kognitiv
    A 5.2 Psychosoziale und biologische Schemata
    A 5.2.1 Assimilation versus Assoziation
    A 5.2.2 Zeichenprozess oder Kausalbeziehung?
    A 5.2.3 Biosemiotische Schemata
    A 5.2.4 Biologische Erkenntnis
  • A.6 Transformation von Schemata und Kategorien
    A 6.1 Interpersonelle Ko-Orientierung
    A 6.1.1 Soziale Kognition und Sachlogik 
    A 6.1.2 Piaget und der psychotherapeutische Gegenstand
    A.6.1.3 Zusammenspiel von interpersoneller und gegenständlicher Orientierung
    A 6.1.4 Bewusstwerden und Unbewusstwerden
    A.6.2 Transformation erkenntnisleitender Kategorien in der Psychotherapie
    A 6.2.1 Beispiel einer psychotherapeutischen Behandlung
    A 6.2.2 Rekonstruktion eines Veränderungsschritts
    A 6.2.3 Rekonstruktion des Therapieverlaufs
    A.6.3 Der unbewusste Begriff — ein biokognitiver Begriff
    A.6.4 Zur Dialektik des Selbstbewusstseins
  • A.7 Logik der Forschung
    A.7.1 Empirische Forschung im Kontext von Entdeckung und Beweissicherung
    A.7.2 Epistemologie der psychotherapeutischen Praxis
    A.7.3 Methoden externer Psychotherapieforschung

B Wissenschaft der Logik und Psychotherapie

  • B.1 Dialektische Logik Seltsame Schleifen
    B.1.1 Die dialektische Methode
    B.1.2 Zur Logik der Intersubjektivität
  • B.2 Psychotherapeutische Transformationslogik
    B.2.1 Transformationslogik und Empirie in der Therapie von Herrn P.
    B.2.2 Vertikale Architektur von Veränderungsschritten Ausgangslage
    B.2.3 Logik und der psychologische Gegenstand Kritik am „Psychologismus"
    B.2.4 Transformationslogik und Prozessforschung — Wege zum psychotherapeutischen Paradigma
  • B.3 Naturwissenschaft und Philosophie der Natur
    B.3.1 Bestimmung des Lichts in Physik und Naturphilosophie
    B.3.1.1 Das Licht als absolute Geschwindigkeit und die Relativitätstheorie
    B 3.1.2 Offene Fragen der Relativitätstheorie
    B.3.1.3 Antworten bei Hegel
    B.3.1.4 Begründungstheorie und Empirie konvergieren in der Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit

C Minima pathologica

  • C.1 Dialektisch-ökologisches Denken in der Psychotherapie
    C.1.1 Dialektisch-ökologische Fassung der psychotherapeutischen Krankheitslehre
    C.1.2 Symptombildung als verzerrte Synthesis
    C.1.3 System der Ätiologien
  • C.2 Salutogenese - zur Logik psychomentaler Gesundheit
    C.2.1 Pathogenese als Entdialektisierung

D. Intersubjektivitätslogik und psychotherapeutische Praxeologie

  • D.1 Allgemeines dialektisches Veränderungsmodell (ADVM)
    D.1.1 Dialektik der Intervention Rekonstruktion der Interventionslinie
    D.1.2 ADVM und Logik der Intersubjektivität Arbeitsbündnis als Therapieziel
    D.1.3 Der unbewusste Begriff als Korrelat der mäeutischen Methode
  • D.2 Intersemiotische Übersetzung und Methodenkombination
    D.2.1 Eklektizismus als Chance und Hindernis
    D.2.2 Entwicklungsorientierter vs. trainingsorientierter Interventionsstil
    D.2.2.1 Psychodynamisch-behaviorales Vorgehen
  • D.3 Zur Logik des Misslingens in der Psychotherapie

E. Ausblick: Studium der Psychotherapiewissenschaft

F. Anhang

Presssestimmen

»Die ›Logik der Psychotherapie‹ ist Brücke wie Vertiefung der interdisziplinären Verständigung so unterschiedlicher Disziplinen wie Psychologie, Philosophie, Medizin, Psychotherapie, Pädagogik, Sprachwissenschaft sowie der Neuro- und Kognitionswissenschaft. (…) Interdisziplinäres Denken und die Hinterfragung längst eingefahrener, aber nicht präzise angewandter Begriffe, kennzeichnet das Werk Fischers. Bahnbrechend meines Erachtens ist die Diskussion zu den Zeichenkategorien des Ikonischen, Indexikalischen und Symbolischen und zu der Frage ob es das ›Konditionieren‹ im Sinne der psychologischen Lerntheorie überhaupt gibt. (…) Diese Arbeit ist ein Grundlagenwerk für die Begründung und interdisziplinäre Verankerung der Psychotherapiewissenschaft. Das Werk könnte in dieser Fülle sogar mehrbändig sein und kann als Grundlage eines jeden Curriculum für die Ausbildung in Psychotherapie angewandt werden. Leichte Kost ist das Werk besonders dann nicht, wenn der Leser, die Leserin möglicherweise vertraute Begrifflichkeiten völlig neu überdenken und sie logisch-philosophisch überdenken muss, soweit dieses Buch in interdisziplinäres Neuland führt. Der Leser, die Leserin ist eingeladen, mit zu erarbeiten und keineswegs nur ›Konsument‹ der Literatur sein, ob nun als Praktiker oder als Forscher. Das Buch liest sich als Diskussion und lädt dazu ein, mit Forschern und (zukünftigen) Anwendern diskursiv weitergeführt und vertieft zu werden.«

Pia Andreatta in: Psychotherapie Forum 1-2009

Der Autor

Gottfried Fischer (* 13. September 1944 in Bocholt; † 2. Oktober 2013) war ein deutscher Psychotherapeut und Psychoanalytiker. Er war bis 2009 Professor für Klinische Psychologie an der Universität zu Köln und war zuletzt Direktor des Instituts für Psychologie und Psychotherapiewissenschaft Köln (IPPTW) der Steinbeis-Hochschule Berlin.

Gottfried Fischer studierte Psychologie und Philosophie und wurde in Psychologie zum Dr. phil. promoviert. Er habilitierte sich im Fach Medizinische Psychologie an der Universität Freiburg mit einer Arbeit zur qualitativen Psychotherapieforschung unter dem Titel „Widerspruch und Veränderung – ein dialektisches Modell der Veränderung im psychoanalytischen Prozess. Ein Beitrag zur psychoanalytischen Prozessforschung im Rahmen einer qualitativen Einzelfallstudie“.

Fischer gilt als der Begründer der Psychotraumatologie in Deutschland. Gottfried Fischer war Forschungssupervisor am 1991 gegründeten Deutschen Institut für Psychotraumatologie sowie Lehrtherapeut und Supervisor der Deutschen und der Europäischen Akademie für Psychotraumatologie. Er leitete das Institut für Psychotherapeutische Forschung, Methodenentwicklung und Weiterbildung zur Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten in tiefenpsychologisch fundierter und analytischen Psychotherapie an der Universität zu Köln. Fischer war Gründer der Deutschen Gesellschaft für Psychotherapiewissenschaft und u.a. Herausgeber der Zeitschrift für Psychotraumatologie. Fischer entwickelte ein Verfahren zur ätiologieorientierten Behandlung psychischer Störungen, die Psychodynamisch-dialektische Psychotherapie. Das Verfahren bezieht verhaltenstherapeutische Elemente ein, bei psychodynamisch angeleiteter Fallkonzeption und Beziehungsgestaltung. Für die psychotraumatische Ätiologie wird die Mehrdimensionale Psychodynamische Traumatherapie eingesetzt. Betroffene, die ein Risiko für langfristige Traumastörungen haben, können nach diesem Verfahren in durchschnittlich zehn therapeutischen Sitzungen erfolgreich behandelt werden. (Nach Wikipedia)

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