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Autor Cioran, Emile M.
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 10. Druckaufl. 2019; 27.08.2009
Format 20,2 × 12,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 222 Seiten
Gewicht 245
ISBN 9783608938890

»Die Neugier hat nicht nur den Sündenfall herbeigeführt - Tag für Tag bringt sie uns immer wieder zu Falle. Das Leben ist nichts als die Ungeduld, endlich zu verfallen ...«

Emile M. Cioran

Zu diesem Buch

Als Anfang der fünfziger Jahre die erste deutsche Ausgabe dieses Werkes erschien, bemerkten Leser und Kritiker nicht, dass hier ein Schriftsteller den französischen Existentialisten an die Seite trat, der die Welt anders sah als sie.

Nicht Revolution forderte er - wie Camus - sondern Resignation und Tatenlosigkeit. Denn alle Tat ist für ihn unweigerlich ein Beitrag zum Zerfall, zur weiteren Zersetzung der Welt, sie verstärkt nur das Elend der Menschen, wie das auch die Empfindungen tun. Jede Religion, jede Art von Glauben und jede Ideologie sieht Cioran als Illusion an, immer dazu angetan, eine Art Terror auszuüben gegen diejenigen, die anderer Meinung sind. Die »Lehre vom Zerfall« ist ein desillusionierendes Buch, aber auch ein Buch voller Paradoxien. Es ist ein wichtiges Dokument für das Weltverständnis unserer Zeit.

Stimmen zum Buch

„Ideen als solche sind neutral – oder sollten es zumindest sein. Aber der Mensch haucht ihnen seinen Atem ein, entfacht sie mit seiner Glut und seinem Wahn; unrein, in Glaubenssätze verwandelt, schalten sie sich nun in die Zeit ein, werden Ereignis: der Schritt von der Logik zur Epilepsie ist getan […] Es entstehen Ideologien, Doktrinen, blutiges Possenspiel.“

Diese ersten Zeilen der „Lehre vom Zerfall“ lassen die Stimmung des Buches erahnen, das bereits in seiner siebten Auflage erschienen ist. Im Jahr 1978 erschien die Erstausgabe und bis zum heutigen Tag ist das Interesse daran nicht gesunken. Schriftsteller wie Paul Celan – er hat den Text auch ins Deutsche übertragen – und Samuel Beckett haben sich mit Emil Cioran ausgiebig auseinandergesetzt. Vielleicht ist es auch Ciorans Denken, welches hin und wieder in Becketts Schriften durchscheint.

Das Buch „Lehre vom Zerfall“ ist nicht leicht bekömmlich. Schließlich zwingt es uns nicht nur alles, was wir tun, in Frage zu stellen, sondern generell an jeglichem Tun zu zweifeln. „In jedem Mensch schlummert ein Prophet: erwacht er, so gibt es ein klein wenig mehr des Übels in der Welt“. Das Übel entsteht aus dem Handeln. Und in der Welt zu agieren, bedeutet sie zu dekonstruieren. (...)"

Aus einer Besprechung dieses Buches von von Andreas Hudelist auf: Literaturkritik.de, welche unter dem Titel Warum nicht Nichts tun? Über Emil Ciorans düstere „Lehre vom Zerfall“ am 27.04.2011 dort erschien.

Der Autor

Emile M. Cioran wurde 1911 in Rumänien geboren. Er studierte in Bukarest Philosophie - vor allem Kant, Fichte, Schopenhauer, Hegel und Bergson -, kam 1937 als Stipendiat nach Paris, wo er bis zu seinem Tod im Juni 1995 lebte.

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