Details

Autor Ricoeur, Paul
Herausgeber Chucholowski, Alexander (Hg.)
Verlag Meiner, F
Auflage/ Erscheinungsjahr 1. Aufl.; 01.02.2011
Format 19 × 12,2 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer XXXII, 138 Seiten
Gewicht 190
Reihe Philosophische Bibliothek, Band 614
ISBN 9783787319848

Zu diesem Buch

Bis zum Ende leben. Überleben. Im Anderen. Dies ist das letzte große Thema, welches Ricoeur beschäftigt hat.

Die in dieser Ausgabe erstmals in deutscher Übersetzung vorgelegten Fragmente aus dem Nachlaß (OT: «Vivant jusqu’a la mort») sind weniger eine Auseinandersetzung mit dem Tod als mit dem Leben und Überleben. Es ist das große Trauma des 20. Jahrhunderts, jener, die die Vernichtungslager überlebt haben und die Jorge Semprun in seinem Buch »Schreiben oder Leben«, mit dem Ric ur sich auseinandersetzt, als Wiedergänger bezeichnet, weder tot noch lebend, jene, die scheinbar ihren eigenen Tod überlebt, sich selbst überlebt haben.

Aber es steht auch für ein ganz persönliches Trauma, nämlich den Tod seiner Frau Simone, dessen Etappen Catherine Goldenstein im Nachwort skizziert. Der Gedanke der Trauer oder Trauerarbeit wird inspiriert von dieser Verlusterfahrung, dem Verlust eines geliebten Menschen. Beide Traumata halten einander dabei die Waage. Gegen den anonymen Massentod, dem kein Sinn mehr abzuringen ist, für den es keine wirkliche Trauerarbeit gibt, stellt sich der Verlust eines geliebten, einem nahe stehenden Menschen. Das Bindeglied zwischen beiden stellt die Vorstellungs- oder Einbildungskraft dar. Sie ermöglicht eine Antizipation, eine Vergegenwärtigung sowie eine Anstelle-von-Substitution. Es ist die Antizipation des eigenen Todes in der Vergegenwärtigung der anderen Toten, an deren Stelle wir uns projizieren.

Französisch-deutsch. Mit einer Einführung von Olivier Abel und einem Nachwort von Catherine Goldenstein.

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