Details

Autor Lichtenberg, Joseph D.
Verlag Brandes u. Apsel
Auflage/ Erscheinungsjahr 1. Aufl. 03.2007
Format 20,7 × 14,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 232 Seiten
Gewicht 441
ISBN 9783860998571

Zu diesem Buch

Das Buch kann als präzisierende Fortschreibung von ›Das Selbst und die motivationalen Systeme‹ gelesen werden. Lichtenberg schreibt über das Wie des analytischen Handwerks, der aufdeckenden Psychotherapie, die er als schöpferische Fähigkeit und therapeutische Kunst verstanden wissen möchte. Der Kniff bestehe insbesondere darin, den Forschergeist von Therapeut und Patient zu mobilisieren und bis zum Therapieabschluß aufrechtzuerhalten; dies sei mit Blick auf auf die Patienten unserer Zeit besonders wichtig, da sie mehr als früher labile Bindungserfahrungen und um die Themen der Sicherheit und Retraumatisierung kreisenden Ängste in die Therapie mitbringen. In jedem der zehn Kapitel formuliert Lichtenberg abschließend einige Winke für die Behandlungstechnik.

»Der therapeutische Erfolg steht und fällt mit dem Fortschritt im Bereich der systematischen Anwendung des empathischen Wahrnehmungsmodus, ist dieser doch implizit wie explizit immens folgenreich. Vermöge ihrer wachsenden Fähigkeit, das Erleben ihrer Patienten unter deren Blickwinkel zu betrachten, bauen die Therapeuten eine Vergangenheit und Gegenwart ihrer Patienten umspannende Erinnerungsbank auf. Sie haben das Schema ihrer Patienten in ihrem Denken und Fühlen präsent und nehmen es zu Hilfe, um die Kommunikationen in jeder Stunde effizienter zu verstehen und effizienter auf sie zu reagieren. Implizit können die Therapeuten dadurch in ihren Formulierungen, ihrem Tonfall, ihrer Gestik und Betonung subtile Anpassungen vornehmen. Explizit können sie ihren Patienten das Bild, das sie von ihnen gewonnen haben, unterbreiten und es so bestätigen lassen oder aber revidieren.«  -  Aus dem Vorwort

Aus dem Inhalt

  1. Die Herstellung eines fördernden Umfelds
  2. Die Einfühlung in die seelischen Zustände des anderen
  3. Affekte und der Weg zur Motivation
  4. »Die Botschaft enthält die Botschaft« – Wie man die Bedeutung der Kommunikation in ihrer ganzen Fülle erschließt
  5. Das Füllen der narrativen Hülle
  6. »Das Tragen der Zuschreibungen« – Eine Richtlinie, die Therapeuten entdecken lässt, wer sie für ihre Patienten geworden sind
  7. Modellszenen: Eine Anleitung, wie man das Theater der Psyche auf die Bühne der Kommunikation zwischen Patient und Therapeut bringen kann
  8. Wie man auf die Botschaft des Patienten reagiert, dass es etwas gibt, von dem er nicht will, dass es ihm selbst, seinem Therapeuten oder beiden zugleich bewusst ist
  9. Der Therapeut redet
  10. Die Evaluierung des Fortschritts.

Stimmen zum Buch

"Josef D. Lichtenberg ist als Protagonist der psychoanalytischen Selbstpsychologie bekannt. Nachdem sein 1992 in Englisch erschienenes Buch „Das Selbst und die motivationalen Systeme. Zu einer Theorie der psychoanalytischen Technik“ die deutschen Leser mit der Übersetzung im Jahr 2000 in das theoretische Fundament seiner Technik eingeführt hatte, versucht er nun eine an der therapeutischen Praxis orientierte Handlungsanweisung zu geben. Dabei bezieht er seine Richtlinien für die Technik nicht nur auf die Psychoanalyse im engeren Sinn, sondern auf alle aufdeckenden Psychotherapien, unabhängig von der Stundenfrequenz und der zeitlichen Begrenzung. Er geht von einer Vorstellung des therapeutischen Prozesses aus, in dem die Patienten in der Regel durch unsichere Bindungserfahrungen, gefährdete Sicherheitsgefühle und Ängste vor erneuter Traumatisierung eingeschränkt sind und in dem die Therapeuten sich so genau wie möglich auf die subjektive Verfassung beider an der therapeutischen Dyade Beteiligten einzustimmen versuchen sollen.

Im Mittelpunkt der therapeutischen Haltung steht für ihn die Konzentration nicht nur auf die sprachlichen, sondern auch auf die nonverbalen Interaktionen, wobei der Therapeut immer wieder auf empathische Weise versuchen solle, die innere Welt des Patienten aus dessen Perspektive heraus wahrzunehmen. Folgerichtig führen die in zehn Kapiteln angeordneten Ratschläge für die Technik den Leser immer wieder an die subjektive Perspektive des Patienten heran; die therapeutische Wirksamkeit wird im Wesentlichen aus dem Erkennen und Diskutieren des subjektiv erlebten Affekts erhofft. Diese Vorgehensweise wird an vielen Beispielen verdeutlicht, auch an Verbatim-Protokollen. - Kritisch bleibt anzumerken, dass sich Lichtenberg mit seinen Richtlinien weit von einem Verständnis von Psychoanalyse entfernt hat, das auf die Aufhellung unbewusster Konflikte abzielt und dessen Technik sich an den zentralen Begriffen Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand orientiert. Stattdessen wird der Erfolg des therapeutischen Bemühens ganz an der systematischen Anwendung des empathischen Wahrnehmungsmodus festgemacht."

Alf Gerlach in seiner Rezension des Buches auf aerzteblatt.de, Ausgabe 9.2007, S. 437

Über den Autor

Joseph D. Lichtenberg, Psychoanalytiker, em. Professor, Lehr- und Kontrollanalytiker. Zahlreiche Buchpublikationen. Beiträge in der Zeitschrift Selbstpsychologie.

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