Details

Autor Benhabib, Seyla
Verlag FISCHER Taschenbuch
Auflage/ Erscheinungsjahr 27.01.2017
Format 19 × 12,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 270 Seiten
Gewicht 309
ISBN 9783596315895

Zu diesem Buch

Seyla Benhabib liefert eine sorgfältige Darstellung der philosophischen Fundamente der Kritischen Theorie – eine intensive Befragung ihrer Ideenquellen bei Kant und Hegel und ihrer Entwicklungsgeschichte bis zu Jürgen Habermas. Verglichen mit anderen Werken zu diesem Thema ist die Arbeit der amerikanischen Philosophin sowohl systematischer komponiert als auch in ihren philosophiehistorischen Differenzierungen von erstaunlicher Schlüssigkeit und Präzision.

Aus der Einleitung

"In den vergangenen Jahrzehnten hat Jürgen Habermas eine kommunikative Ethik formuliert, die in einer sozialwissenschaftlich informierten kritischen Gesellschaftstheorie die Funktion der praktischen Philosophie erfüllen soll. Das vorliegende Buch nahm seinen Ausgang von einem gewissen Mißtrauen und einer Reihe von Fragen hinsichtlich der Erfolgsmöglichkeiten dieses Projekts einer kommunikativen Ethik. Die Art von Überlegungen, zu denen ich hierbei gelangte, hatten ein historisches Vorbild: meine Vermutung bestand darin, daß man im Rekurs auf Hegels Kritik an Kant und an den modernen Naturrechtstheorien eine alternative normative Begründung der Kritischen Theorie müßte entwickeln können. Obschon dieser Gedanke sich als unhaltbar erwies, bleibt doch die Frage, was aus Hegels Kritik an da Kantischen Ethik zu lernen sei, weiterhin bedeutsam. In der Auseinandersetzung mit ihr entstand dieses Buch.

Seit der Veröffentlichung der englischen Fassung Anfang 1986 sind die Hegelsehe Kritik der Kantischen Ethik und das Verhältnis zwischen »Moralität und Sittlichkeit« im Projekt einer kommunikativen Ethik auch in der deutschen Diskussion in den Vordergrund getreten. Albrecht Weiher hat den Gehalt der fraglichen Punkte sehr präzise formuliert, wenn er sagt, »daß der Ausweg aus den Sackgassen der Kantischen Moralphilosophie, auf welche Hegel als erster mit aller Schärfe hingewiesen hat, wenn nicht Hegels Kritik umgehen, so doch am Hegelschen System vorbeiführen wird«. (ED,11) Der Beitrag, den ich zu dieser Diskussion hoffe beisteuern zu können, besteht in der Feststellung und Klärung derjenigen Hegelschen Themen, die sich aus einem solchen »Vorbeiführen« ergeben würden. Meine These lautet, daß wir Hegel nicht nur zum Zwecke der Reformulierung seiner Kant-Kritik im Kontext zeitgenössischer Ethik-Diskussionen lesen sollten, sondern auch, um den Status einer normativ orientierten Ethik und Politik in der Gesellschaftstheorie zu erhellen."

Inhalt

Einleitung

Erster Teil
Die Hegelsche Frage

1. Kapitel: Naturrecht und Sittlichkeit

  1. Hegels frühe Kritik des Naturrechts
  2. Die Versöhnung mit der Moderne: Arbeit und Entäußerung

2. Kapitel: Autonomie und Sittlichkeit

  1. Hegels Kritik der Kantischen Moralphilosophie
  2. Das transsubjektive Freiheitsideal der Rechtsphilosophie
  3. Die Verwaltung der beschädigten Sittlichkeit

Zweiter Teil
Die normativen Grundlagen der Kritischen Theorie

3. Kapitel: Zum Wandel des Kritikbegriffs in den Arbeiten der Frankfurter Schule

  1. Von der Kritik der politischen Ökonomie zur Kritik der instrumentellen Vernunft
  2. Die Kritik der instrumentellen Vernunft und ihre Aporien

4. Kapitel: Autonomie und Mimesis

  1. Autonomie und Selbsterhaltung
  2. Kam, die Psychoanalyse und Mimesis
  3. Die Kritik der instrumentellen Vernunft und die Philosophie des singulären Kollektivsubjekts

5. Kapitel: Jürgen Habermas und das philosophische Erbe der Moderne

  1. Der Webersche Skeptizismus und die kommunikative Vernunft
  2. Wider die »transzendentale Begründung« der Moderne

6. Kapitel: Das Programm einer kommunikativen Ethik

  1. Die Entwicklung des Projekts einer kommunikativen Ethik
  2. Der hegelianische Einwand: Eine zeitgenössische Formulierung
    2.1. Der Status des Universalisierungsgrundsatzes in der kommunikativen Ethik
    2.2. Die institutionellen Grundlagen der kommunikativen Ethik
    2.3 Erkennen, Motivation und Gefühle in der kommunikativen Ethik
    2.4. Ein >schwaches< Begründungsprogramm der Ethik und die Kritik Albrecht Wellmers

7. Kapitel: Schlußbetrachtungen. Autonomie, Kommunikation und Utopie

Anmerkungen

Die Autorin

Seyla Benhabib, geboren 1950 in der Türkei, ist Professorin für Philosophie und Politikwissenschaft an der New School for Social Research. Wichtige Werke: Selbst und Kontext. Geschlecht, Gemeinschaft und Postmodernismus in der zeitgenössischen Ethik, 1992. Sie ist gemeinsam mit Drucilla Cornell Herausgeberin von Feminism as Critique, 1987, und gemeinsam mit Fred Dallmayr Herausgeberin von The Communicative Ethics Controversy, 1991.

Über den/die Autoren

Seyla Benhabib, geboren 1950 in der Türkei, ist Professorin für Politikwissenschaft und Philosophie an der Yale University.

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