Details

Autor Parens, Henri
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 06.2017
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 450 Seiten
Gewicht 576
ISBN 9783837925692

Zu diesem Buch

Anhand theoretisch fundierter Untersuchungen zur menschlichen Aggression zeigt Henri Parens auf, dass die menschliche Destruktivität kein angeborener Trieb ist, sondern durch exzessive schmerzliche Erfahrungen hervorgerufen wird. Freuds These von der Unvermeidlichkeit des Krieges, die er auf einen angeborenen menschlichen Destruktionstrieb zurückführt, stellt Parens vehement infrage.

Parens beschreibt Strategien, mit deren Hilfe eine Gesellschaft Kriege konstruktiv zu verhindern vermag, und formuliert die These, dass eine Vermeidung kriegerischer Auseinandersetzungen nicht nur notwendig, sondern auch möglich ist. Er erörtert, welche Psychodynamik dazu führt, dass zwischenmenschliche Konflikte in Kriegen münden, und beschreibt diese psychodynamischen Prozesse anhand historischer Ereignisse, die zwei Weltkriege zur Folge hatten.

Aus dem Inhalt

  • Geleitwort von Vamık D. Volkan
  • Vorwort / Dank / Einführung

I Freuds Antwort auf Einstein ist falsch

1 Freuds Antwort auf Einsteins Frage »Warum Krieg?« stellt uns vor ein Problem

  • Überlegungen zum Briefwechsel zwischen Einstein und Freud aus dem Jahr 1932

2 Warum ich sage, Freuds Antwort sei »falsch«

  • Weshalb ich daran zu zweifeln begann, dass Aggression auf dem Todestrieb basiert
  • Inwiefern stellt dieses Verhalten die damals geläufige Theorie der Aggression infrage?
  • Entwicklung einer alternativen psychoanalytischen Theorie der Aggression
  • Das Resultat unserer kontinuierlichen Langzeitbeobachtung (wie es sich mir darstellte)
  • Kurze Übersicht über ausgewählte Modelle der Aggression, die für die Psychoanalyse von Bedeutung sind
  • Ist die auf dem Todestrieb basierende Aggressionstheorie falsch?
  • Worin besteht der relative heuristische Wert dieser beiden Theorien?
  • Wohin führt uns dieser Ausgangspunkt?

II Bewusste und unbewusste psychologische Determinanten menschlicher Konflikte

3 Menschlicher Narzissmus

  • Kommentare zu Freuds Gedanken über Narzissmus
  • Primärer Narzissmus
  • Die Nesthockerqualität des menschlichen Kleinkindes
  • Vom primären zum sekundären Narzissmus
  • Unterbringung emotionaler Energie (Libido) bei anderen
  • Sekundärer Narzissmus
  • Verletzungen des Narzissmus

4 Wie Narzissmus und menschliche Konflikte zusammenhängen

  • Der Teufelskreis von Hyper-Narzissmus und narzisstischer Kränkung bei menschlichen Konflikten
  • Narzissmus ist produktiv und Narzissmus zerstört
  • Der notwendige und zugleich prekäre Charakter des menschlichen Narzissmus

5 Menschliche Reaktionen, die Konflikte verursachen

  • Der Homo sapiens beginnt sein Leben in äußerster Hilflosigkeit und Abhängigkeit
  • Das Bedürfnis nach Macht
  • Gier
  • Libidinöses Mangelsyndrom
  • Neid
  • Das Bedürfnis, anderen Schuld zuzuweisen
  • Das Bedürfnis, Feinde zu haben
  • Rache

III Reaktionen, Erklärungen und Rationalisierungen

6 Psychologische Determinanten des Vorurteils

  • Ein Modell des Vorurteils
  • Von der Korrelation zwischen Kindererziehung und Aggressionsprofil zur Untersuchung des Vorurteils
  • Normale Entwicklungsfaktoren, die dazu führen, dass wir alle Vorurteile haben
  • Das große Dilemma, in das ein Kind aufgrund seiner Ambivalenz gegenüber seinen Eltern gerät
  • Wie ein gutartiges Vorurteil immer mehr in Feindseligkeit umschlägt
  • Wenn wir die Schlüsselfaktoren kennen, die zu bösartigen Vorurteilen führen, können wir auch Strategien zur Prävention entwickeln
  • Es gibt Wege, die das Entstehen von feindseliger Destruktivität ein Stück weit verhindern können
  • Die Gesellschaft kann hilfreich intervenieren
  • Großgruppen-Traumata werden häufig zu Schlüsselfaktoren bei der Entstehung von bösartigen Vorurteilen
  • Gruppenprozesse, die feindselige und bösartige Vorurteile begünstigen
  • Die wichtigsten Hindernisse, die der Überwindung steigender Feindseligkeit in Gruppenprozessen im Wege stehen

7 Reaktionen in der Zeit nach einem Konflikt

  • Die wesentliche Dynamik der nach dem Ende eines Konflikts zu beobachtenden Reaktionen
  • Der Erste Weltkrieg
  • Der Zweite Weltkrieg

8 Erklärungen und Rationalisierungen

  • Chris Hedges’ These »Der Krieg gibt unserem Leben einen Sinn«
  • Franco Fornaris Buch The Psychoanalysis of War

IV Was wir tun können: Alte und neue Anleitungen und Möglichkeiten

9 Was wir tun können – Teil 1

  • Sind wir heute besser, als wir früher waren?
  • Wir schaffen die Konflikte. Wir sind die einzigen, die sie konstruktiv lösen können
  • Unser psychisches Leben ist voller Herausforderungen; wir brauchen psychische Abwehrmechanismen, um mit ihnen fertigzuwerden
  • Die menschliche Destruktivität eindämmen und menschliche Konflikte verringern
  • Alte und neue Strategien
  • Völkermord
  • A Problem from Hell von Samantha Power
  • David A. Hamburg und die Prävention von Völkermord

10 Was wir tun können – Teil 2

  • Vielversprechende Methoden, die wir ausprobieren sollten
  • Was heißt das: »gewöhnliche/durchschnittliche« Menschen?
  • Ist eine Person, die Verbrechen begeht, ein gewöhnlicher Mensch?
  • Wie große Gruppen eine antisoziale Tendenz entwickeln können
  • Eine extremistische Ideologie förderte die antisozialen Tendenzen bei den zu bedingungslosem Gehorsam erzogenen Deutschen
  • Wir brauchen eine formale Elternerziehung
  • Eltern und Kinder profitieren von einer formalen Elternerziehung
  • In welche Richtung gehen wir?
  • Elternbildung: Der Weg zu einem psychosozial informierten, wachstumsfördernden Erziehungsstil

V Anhang

  • Wie Freuds Aggressionstheorie sich allmählich entwickelte
  • Eine Anleitung für alle, die bei der Lektüre von Jenseits des Lustprinzips in Verwirrung geraten sind
  • Jenseits des Lustprinzips (1920g)
  • Anmerkungen / Literatur

Der Autor

Henri Parens wurde 1928 in Lodz geboren. Im Jahr 1940 mußten seine Mutter und er vor den Nationalsozialisten von Belgien nach Frankreich fliehen, wo sie im Lager Rivesaltes interniert wurden. Anfang Mai 1942 konnte Henri auf einen der letzten Kindertransporte in die USA gelangen, wo er von einer amerikanischen Familie aufgenommen wurde. Seine Mutter wurde im August 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Henri Parens wurde Kinderpsychiater und Psychoanalytiker. Sein Leben lang widmet er sich der Erforschung menschlicher Aggression und bösartiger Vorurteile. Henri Parens‘ Studien zur kindlichen Entwicklung resultieren im Bemühen um Prävention gesellschaftlicher Probleme. Parens' zentrale These lautet: Übermäßige Unlust führt zu feindseliger Destruktivität. Deshalb plädiert er für die Prävention emotionaler Störungen bei Kindern durch psychoanalytisch orientierte Programme zur Förderung elterlicher Kompetenz. Das gesellschaftliche Ziel ist dabei die Prävention von malignen Vorurteilen und Gewalttätigkeit.
In einem einführenden Vortrag präsentierte Henri Parens zunächst Ergebnisse von Resilienzstudien. Was ist Resilienz? Welche Faktoren tragen dazu bei und wie kann Resilienz bei Kindern und Jugendlichen gefördert werden?

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