Details

Autor Mitscherlich, Alexander
Herausgeber Hoyer, Timo (Hg.)
Verlag Suhrkamp
Auflage/ Erscheinungsjahr Originalausgabe; 22.02.2010
Format 17,7 × 10,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 300 Seiten
Gewicht 212
ISBN 9783518461518

Zu diesem Buch

Die im Namen und unter der Ägide von Medizin und Psychiatrie während des Nationalsozialismus begangenen Verbrechen stellen nicht etwa Verfehlungen entfesselter Einzelner dar; das endemische Vorkommen von so zahlreichen Medizinern, die in ihrem entfremdeten Fortschritts- und Wissenschaftswahn problemlos über Leichen zu gehen kein Problem hatten, stellt vielmehr den logischen Endpunkt des Glaubens an ärztliche und naturwissenschaftliche Objektivität und medizinische Allmacht dar.

Diese Auffassung vertrat, als ein solcher Gedanke noch als schier undenkbar galt, sehr früh schon Alexander Mitscherlich, der sich damit des beleidigten Grollens eines ganzen Berufsstandes und seiner nicht selten ganz unreflektierten Protagonisten sicher sein durfte. Heute wissen wir, daß Mitscherlich mit seinen sozialpsychologisch /sozialmedizinischen Arbeiten an vorderster Linie wichtige Beiträge zur Humanisierung der Medizin und ihrem Selbstverständnis geleistet hat, die inzwischen meistenteils begriffen hat, „Krankheit“ nicht als kontextlose organische „Fehlleistung“ zu sehen; vielmehr diese Im Licht lebensgeschichtlicher, sozial-kultureller und ökonomischer zu behandeln. 

Der vorliegende Band versammelt und ordnet Mitscherlichs zentralen Texte zur Menschlichkeit in der Medizin.

Über den Autor

Alexander Mitscherlich, geboren am 20. September 1908 in München, gehört zu den großen kritischen Gelehrten der Bundesrepublik Deutschland. Von 1960 bis 1976 leitete der Mediziner und Psychoanalytiker das von ihm gegründete Sigmund-Freud-Institut in Frankfurt am Main. Seine Bücher Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft (1963), Krankheit als Konflikt (1966) und Die Unfähigkeit zu trauern (zusammen mit Margarete Mitscherlich-Nielsen, 1967) lösten tiefgreifende Diskussionen aus. 1969 erhielt Alexander Mitscherlich den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Alexander Mitscherlich starb am 26. Juni 1982 in Frankfurt am Main.

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