Details

Herausgeber Stompe, Thomas; Schanda, Hans (Hg.)
Verlag MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
Auflage/ Erscheinungsjahr 05.2010
Format 24 × 16.5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 246 Seiten
ISBN 9783941468238

Zu diesem Buch

Bereits seit der griechischen Antike wurde die Frage nach dem freien Willen und damit auch nach der Schuldfähigkeit von Straftätern immer wieder aufgegriffen. Im 20. Jahrhundert wurde die Idee der Existenz eines freien Willens von unterschiedlichen wissenschaftlichen Richtungen vehement kritisiert: Sowohl Freud und seine Nachfolger, wie auch die modernen Sozialwissenschaften und naturwissenschaftliche Disziplinen wie die vergleichende Verhaltensforschung, die Verhaltensgenetik und die Hirnforschung stellen das Konzept des freien Willens in Frage. Das Unbewusste, die soziale Prägung, unsere Gene und nonlineare, nicht beeinflussbare neuronale Prozesse sollten unser Verhalten bestimmen.

Ist die Idee des freien Willens nur eine weitere Illusion des Menschen?

Diese Diskussion ist auch für die forensische Psychiatrie von entscheidender Bedeutung: Sind Handlungen a priori durch unsere Gehirntätigkeit festgelegt, wäre auch die Suche nach krankheitsbedingten Einschränkungen des freien Willens eine Anstrengung, die ins Leere läuft. Sind Bewusstsein und Person inhaltslose Begriffe, die keine Entsprechungen in der Realität haben, so verlöre auch die Rede von der Einsichts- und Steuerungsfähigkeit jeden Sinn.

Dieses Werk präsentiert den spannenden interdisziplinären Dialog der unterschiedlichen Positionen renommierter Experten auf den Gebieten der Philosophie, der Biologie, der Theologie und der forensischen Psychiatrie in 14 hochkarätigen Beiträgen.

Inhalt

I Die Grundlagen des freien Willens

  1. Der freie Wille – ein problemgeschichtlicher Abriss
    Eberhard Schockenhoff
  2. Wann und warum erscheinen uns Entscheidungen als frei?
    Wolf Singer
  3. Freier Wille und Gehirn – eine neuro-relationale Hypothese
    Georg Northoff
  4. Der freie Wille und der „Homo neurobiologicus“ – Perspektiven der Neurophilosophie
    Felix Tretter und Christine Grünhut
  5. Die Freiheit, die ich meine …
    Peter Fuchs
  6. Willensfreiheit in rechtsphilosophischer Perspektive
    Gerhard Luf

II Der freie Wille und die Schuldfähigkeit in Recht und Psychiatrie

  1. Psychiatriehistorische und psychopathologische Aspekte der Debatte um den „freien Willen“: Ihre aktuelle klinische und forensische Bedeutung
    Paul Hoff
  2. Die Beurteilung der Willenseinschränkungen in der forensischen Psychiatrie
    Thomas Stompe
  3. Hirnforschung, Gewalt und Strafe – Erkenntnisse neurowissenschaftlicher Forschung für den Umgang mit Gewaltstraftätern
    Grischa Merkel und Gerhard Roth
  4. Die substanzbedingte Einschränkung des freien Willens
    Reinhard Haller
  5. Wie frei ist der Mensch mit einer Paraphilie? Überlegungen im sexualforensischen Kontext
    Peer Briken
  6. „Raus aus dem Richterstaat, rein in den Neuro-Staat!“ – Der Angriff der Neurowissenschaften auf das Schuldstrafrecht
    Axel Boetticher
  7. Der freie Wille und die Schuldfähigkeit aus der Perspektive des forensisch-psychiatrischen Gutachters
    Norbert Nedopil
  8. Die Debatte über den freien Willen – Konsequenzen für die forensische Psychiatrie?
    Hans-Ludwig Kröber

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