Details

Autor Plassmann, Reinhard
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 08.2016
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 318 Seiten
Gewicht 462
Reihe Therapie & Beratung
ISBN 9783837925838

Zu diesem Buch

Das vorliegende Buch umfasst Arbeiten zum Thema Körperpsychologie, zur Kopfschmerzkrankheit, zu artifiziellen Erkrankungen und selbstverletzendem Verhalten. Reinhard Plassmann bietet aus psychosomatischer und psychoanalytischer Perspektive einen fundierten Überblick über diese Krankheitsbilder und ihre Behandlung.

Plassmann gliedert sein Buch in drei Teile. Im ersten Abschnitt widmet er sich dem Thema Körperpsychologie. Das Zusammenspiel zwischen körperlichen Vorgängen ist das basale Thema von Psychosomatik und Psychotherapie. Im zweiten Teil geht es um die Kopfschmerzkrankheit. Diese verdient mehr wissenschaftliches und klinisches Interesse, weil sie häufig auftritt und bei Betroffenen für hohen Leidensdruck sorgt. Der dritte Teil handelt von der Artefaktkrankheit und verwandten Krankheitsbildern. Diese stellen BehandlerInnen wegen der enormen Destruktivität vor große Herausforderungen.

Inhalt

Vorwort

Teil I: Körperpsychologie

  • Organwelten: Grundriss einer analytischen Körperpsychologie
  • Grundriss einer analytischen Körperpsychologie am Beispiel der Artefaktkrankheit
  • Von der Psychosomatik zur Körperpsychologie
  • Der schwierige Patient
  • Ein medizintheoretischer Ansatz
  • Verletzungen der körperlichen und seelischen Integrität im Rahmen von Krebserkrankungen
  • Schwierigkeiten stationärer Asthmabehandlung
  • Borderline-Struktur und schmerzhafte Hautblutungen
  • Ein Fall von Gardner-Diamond-Syndrom

Teil II: Kopfschmerzkrankheit

  • Kopfschmerz und Wahrnehmung
  • Psychoanalyse des Kopfschmerzes
  • Der psychische Sinn der Kopfschmerzkrankheit
  • Allgemeine und spezielle Perspektiven der Kopfschmerzentstehung

Teil III: Artefaktkrankheit

  • Die heimliche Selbstmisshandlung
  • Eine psychosomatische Krankheit
  • Psychoanalyse desMimikry-Phänomens
  • Psychoanalyse der Selbstbeschädigung
  • Artifizielle Krankheiten
  • Über die Behandlung einer Artefaktpatientin
  • Die Biografie des Artefaktpatienten
  • Psychotherapie mit Artefaktpatienten
  • Selbstbeschädigung: Psychoanalyse artifizieller Krankheiten

Textnachweis.

Stimmen zum Buch

Der Körper als Organwelt – Den Schmerz zur Sprache bringen

»Reinhard Plassmann ist einer der Pioniere der psychosomatischen und psychotherapeutischen Medizin in Deutschland. Mit seinem psychoanalytischen Blick erhellt er das Beziehungsgeschehen zwischen Patient_in und Psychotherapeut_in und verdeutlicht die Vielfalt der Bedeutungen, für die der Körper mit seinen kreativen Symptomen stehen kann. Mangelnde Symbolisierungsfähigkeit lässt Menschen ihren Körper als Symbol für unbewusste Konflikte einsetzen und die unterschiedlichsten Beschwerden und Schmerzen ausbilden. Eine sehr häufige und quälende Produktion ist der Kopfschmerz, dem der Autor den Mittelteil (das Herzstück?) des vorliegenden Sammelbandes von Artikeln aus den 80er- und 90er-Jahren widmet. Die Texte haben nichts an Aktualität verloren und sind lebendig zu lesen durch die sehr persönlich geschilderten Fallgeschichten. Eine Stärke dieser Fallvignetten ist der behutsame und selbstkritische Blick des Analytikers, der immer wieder bereit ist, bestehende Theorien in der konkreten Arbeit mit Patient_innen einer Prüfung zu unterziehen. So stark die psychoanalytische Perspektive in ihrer Wirksamkeit herausgearbeitet ist, so blass bleibt leider die philosophische Basis hermeneutischer, anthropologischer und phänomenologischer Theorien zum Leib. Merleau-Ponty, den »Schöpfer« des modernen Leib-Konzepts hier nicht zu erwähnen und keinen Nutzen aus seinen Schriften zur chiastischen Verschränkung von Leib und Sprache, der »intercorporéité«, dem Zur-Welt-Sein des Leibes in seiner sozialen und kulturellen Dimension zu ziehen bildet ein Manko in dem ansonsten dichten und spannenden Werk.

Eine besondere Herausforderung an Berater_innen und Psychotherapeut_innen stellen das selbstverletzende Verhalten und die sogenannten artifiziellen Krankheiten dar (sich vom Patienten/ von der Patientin selbst zugefügte Schädigungen bis hin zum Münchhausen-Syndrom, bei dem immer wieder neue Lebens- und Krankheitsgeschichten erfunden werden). Berührend ist immer wieder die Erkenntnis, wie ein Symptom – und sei es noch so befremdlich in seiner selbstschädigenden Qualität – einen Selbstheilungsversuch darstellt, um »Schlimmeres« (Dekompensation, Suizid) zu verhindern. Die Lebendigkeit des Blutes kann sich selbst ritzende Personen vor Gefühlstaubheit oder Psychose bewahren. Der notwendige Rückzug beim Kopfschmerzanfall kann vor völliger Reizüberflutung bewahren, die zuvor als Abwehr gegen unerträgliche aggressive Regungen und das Gefühl der Hilflosigkeit eingesetzt wurde. Die Symptombildungen werden verstehbar, die Konflikte in langfristiger therapeutischer Arbeit spürbar, benennbar und kommunizierbar – eine oft zähe und schwierige, immer wieder auch befreiende und befriedigende Arbeit.«

Bespprechung von Bettina Zehetner auf www.frauenberatenfrauen.at

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