Details

Herausgeber Quindeau, Ilka; Brumlik, Micha (Hg.)
Verlag Beltz Juventa
Auflage/ Erscheinungsjahr 24.01.2012
Format 23,0 × 15,0 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 224 Seiten
Gewicht 366
Reihe Kindheiten
ISBN 9783779915522

Zu diesem Buch

Das Vorkommen, Ausmaß und die Formen kindlicher Sexualität stellen bis heute ein äußerst kontrovers diskutiertes Themenfeld dar. Aktuell tut sich in westlichen Gesellschaften eine geradezu schizoide kollektive Bewusstseinsspaltung auf, wenn dort einerseits mit Verve eine Re-Puritanisierung der öffentlichen Diskurse betrieben wird, indem etwa Nacktheit verpönt, die körperliche Berührung von Kindern inzwischen als unstatthaft oder übergriffig etikettiert, Kindern überhaupt eine eigene, von außen nicht oktroyierte Sexualität, möglichst abgesprochen wird und in der sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und unter 16-Jähigen drakonisch geahndet werden.

Gleichzeitig läßt sich in jüngerer Zeit eine durch das Internet ermöglichte und in ihrer Wirkung vehemente Durchpornographisierung der gesamten Gesellschaft konstatieren. Erhebliche Teile der ab 11-Jährigen kennen und verschaffen sich über die neuen Medien ungestört und unzensiert Zugang zu allen nur denkbaren pornographischen Genres, ohne daß dies faktisch unterbunden würde. Was bedeutet diese von den Kindern und Jugendlichen gespürte Doppelmoral, diese Entkoppelung von Sexualität und Beziehungsfähigkeit für ihre eigenen Ambitionen, erwachsen zu werden – wäre hier zu fragen und natürlich an passender Stelle zu untersuchen.

In dem von der renommierten Autorin, Hochschullehrerin und Psychoanalytkerin, und dem Frankfurter Sozialwissenschftler Brumlik edierten Band werden im ersten Teil aus den Perspektiven der Psychoanalyse, der Erziehungs- und Sozialwissenschaften und der Kindheitsforschung die jeweiligen Konzeptualisierungen der kindlichen Sexualität bzw. Leerstellen in den verschiedenen Diskursen beleuchtet und die Frage diskutiert, welche Rolle die Sexualität in der psychischen und sozialen Entwicklung des Kindes wohl spielt. In einem zweiten Teil wird gefragt, welche Konsequenzen die erhobenen Befunde für Erziehungs- und Bildungsprozesse haben sollten. Anhand von pädagogischen und klinischen Erfahrungen werden Strategien und Modelle aufgezeigt, wie die sexuelle Entwicklung als Teil der Persönlichkeitsentwicklung des Kindes angemessen und professionell begleitet werden kann.

Über die Herausgeber

Ilka Quindeau, Prof. Dr. phil. habil., ist Diplom- Psychologin, Diplom-Soziologin und Psychoanalytikerin (DPV / IPV). Sie lehrt als Professorin für Klinische Psychologie und Psychoanalyse an der Fachhochschule Frankfurt und unterhält eine eigene Praxis.

Micha Brumlik, geb. 1947, lehrte nach Assistenzjahren in Göttingen, Hamburg und Mainz Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Seit dem Jahr 2000 lehrt er Allgemeine Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt »Theorien der Bildung und Erziehung« an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt, wo er von 2000 bis 2005 zugleich Direktor des »Fritz Bauer Instituts, Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung des Holocaust« war. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu politischen und philosophischen Themen, u. a. 1996 »Kein Weg als Deutscher und Jude«.

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