Details

Autor Bentinck van Schoonheten, Anna
Verlag Psychosozial-Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 08.2020
Format 21 × 14,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 617 Seiten
Gewicht 883
Reihe Bibliothek der Psychoanalyse
ISBN 9783837928495

Zu dieser Publikation

Karl Abraham (1877–1925) war ein anfangs enger Mitarbeiter Sigmund Freuds, und selbstverständlich gehörte er Freuds ´Geheimen Komitee`an. Abraham entwickelte sich rasch zu einem der führenden Theoretiker und Organisatoren der Psychoanalyse in Österreich und in Deutschland.

Der niederländischen Psychoanalytikerin und seit vielen Jahren zur frühen Geschichte der Psychoanalyse forschenden Autorin Anna Bentinck van Schoonheten gelingt es im Rahmen einer enorm umfassenden und bienenfleißigen Recherche, ein tiefengeschärftes Bild des Menschen und Psychoanalytikers Karl Abraham mit den Hoch und Tiefs seines Lebens nachzuzeichnen. Die Autorin konnte zahlreiche bisher unbekannte oder nicht genutzte Dokumente und Informationen auftun und für Ihre Arbeit auswerten. Entstanden ist ein enorm detailreiches Handbuch zu Leben und Werk Karl Abrahams, welches Lehrenden und Studierenden gleichermaßen umfassende Informationen zu diesem frühen Vertreter der Psychoanalyse bietet.

Die Biografin beschreibt Abrahams persönliche Rolle als Leiter der Berliner Vereinigung und im »Geheimen Komitee« Freuds. Sie zeigt seinen Einfluss auf die theoretischen Leistungen seiner heute namhaften Analysanden, unter denen sich Karen Horney, Helene Deutsch, Edward Glover und Melanie Klein finden. Bis zu seinem vorzeitigen Tod entwickelte Abraham anhand klinischer Befunde und seiner eigenen Lebensgeschichte herausragende Beiträge zur Psychoanalyse – so erkannte er den Ursprung von Depressionen in der oralen Phase und wies den Weg zur Objektbeziehungstheorie.

Inhalt des Bandes

Einleitung

1 Jugend in Bremen: Karl Abrahams Familienhintergrund / Bremen / Familie / Die Familie mütterlicherseits / Karl Abraham und die Beziehung zu seiner Mutter / Gymnasialzeit

2 Studentenzeit: Freiburg

3 Assistenzarzt in Dalldorf: Ein fester Freundeskreis / Verlobt / Abrahams Partnerwahl

4 Burghölzli: Eugen Bleuler / Carl Gustav Jung / Der Alltag im Burghölzli / Abrahams Anstellung in der Klinik Burghölzli / Das Bündnis

5 Freuds erste Besucher aus Burghölzli: Zu Besuch bei Freud / Abrahams erste Artikel zur Psychoanalyse / Der Beginn des Dreiecks Freud – Jung – Abraham / Abraham verässt Burghölzli

6 Eine eigene Praxis und ein erster psychoanalytischer Konflikt: Berlin / Erster Besuch bei Freud / Im Vorfeld des Psychoanalytischen Kongresses in Salzburg / Der Kongress in Salzburg

7 Psychoanalyse in Berlin: Widerstand / Bleuler, eine verpasste Chance / Psychoanalyse innerhalb der Familie; Anhänger und Gegner / Eitingon kommt nach Berlin / 1910, die Berliner Psychoanalytische Vereinigung / Karen Horney

8 Segantini und Depression: Gerds / Geburt / Segantini / Autobiografische Elemente? / Mangel an persönlichen Informationen / Abrahams persönliche Komplexe

9 Begegnung mit Fließ, das Familienleben und die gescheiterte Habilitation: Das Familienleben / Hilda / Entwicklungen innerhalb der Berliner Vereinigung / Die Bekanntschaft mit Lou Andreas-Salomé / Familie und Glauben / Abrahams Habilitation / Ein zweiter Versuch, an der Universität Fuß zu fassen

10 Echnaton: Angewandte Psychoanalyse / Betrachtungen zu Abrahams »Echnaton« / Freuds Kritik / Der Mann Moses / Dringlichkeitssitzung in München 1912

11 Das Geheime Komitee: Vom Lieblingssohn zum Feind / Das Geheime Komitee / Die Vertreibung Jungs / Konfrontation auf dem Kongress in München / Gelungene Vertreibung Jungs / Die Mitglieder des Komitees / Abrahams Position innerhalb des Komitees

12 Ein unglücklicher Schriftsteller, Schaulust und andere Merkwürdigkeiten: Abraham und der Fall Oscar H. A. Schmitz / Noch einige psychoanalytische Beobachtungen / Umwandlungen der Schaulust

13 Der Erste Weltkrieg: Theodor Reik in Analyse bei Abraham / Der Erste Weltkrieg

14 Ein tiefer Einschnitt: Das Leben ist aus den Fugen geraten

15 Theoriebildung zur frühen Kindheit und zur Ejaculatio praecox: »Trauer und Melancholie« und der Depressionsbegriff bei Abraham / Ejaculatio praecox

16 Die letzten Kriegsjahre in Allenstein: Endlich wieder zusammen / Eine eigene psychiatrische Abteilung / Kaum Kontakt zu Freud / Holland als Lichtblick / Depression / Verwicklungen an der Ostfront / Die Schlussoffensive

17 Der Kongress in Budapest 1918

18 Deutschland im Chaos und trotzdem Aufbau einer Psychoanalytischen Poliklinik: Politische Spannungen / Das Vermeiden der freien Assoziation / Die Gründung einer psychoanalytischen Poliklinik / Die Eröffnung der Poliklinik / Anhaltende Unruhen in Berlin / Eine gefährliche Zeit / Sonntagsneurosen / Die Familie Freud / Endlich eine eigene Wohnung / Die Heirat von Max Abraham

19 Der Kongress in Den Haag vom 8. bis 11. September 1920: Die Vorbereitung des Kongresses / Die Position von Jones / Niederländische Gastfreundlichkeit / Der Verlauf des Den Haager Kongresses / Der weibliche Kastrationskomplex / Die Reaktion von Karen Horney / Melanie Klein betritt die Bühne / Das Geheime Komitee und die Rundbriefe / Die Fahrräder

20 Das Thema Laienanalyse und Abraham in der Klemme: Der Konflikt mit Liebermann

21 Aufschwung der Psychoanalyse in Berlin: Die Brüder Glover / Die Tic-Diskussion und van Ophuijsen / Fortsetzung der Laienproblematik / Die Harzreise

22 Unruhen in Deutschland und ein erfolgreicher Kongress in Berlin: Die Lage der deutschen Juden / Vorträge in Wien / Reibungen zwischen Berlin und Wien und die Aufspaltung in zwei Lager / Sommer 1922 / Der Kongress in Berlin / Abrahams Vortrag / Eitingons Vortrag über die Berliner Poliklinik / Das Verhältnis zwischen Abraham und Eitingon

23 Ein Zustrom junger Talente: Berlin – Ein starker Magnet / Franz Alexander / Sándor Radó / Otto Fenichel / Anna Freud

24 Psychoanalytische Technik und Helene Deutsch: Inflation / Ein kleiner Abraham wird geboren / Entwicklungen innerhalb der Berliner Psychoanalytischen Vereinigung / Die psychoanalytische Technik / Technische Komplikationen im Verhältnis Freud, Deutsch und Tausk / Die Analyse von Helene Deutsch bei Abraham / Das Ich und das Es / Kongress in Oxford und Besuch bei Jones / Freud schwer erkrankt und in Trauer

25 Neue Gedanken: Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Libido und psychoanalytische Studien zur Charakterbildung / Die frühesten Entwicklungsphasen des Kindes und der Bezug zur Depression / Die anale Phase und die Objektbeziehung / Objektverlust und Introjektion bei der normalen Trauer und bei abnormalen psychischen Zustandsbildern / Beitrag zur Psychogenese der Melancholie / Unterschiede zwischen Freuds und Abrahams Theorien zur Depression / Entwicklung der Objektliebe / Psychoanalytische Studien zur Charakterbildung

26 Der Konflikt wegen Rank und der Zerfall des Komitees: Abraham als Wolf im Schafspelz / San Cristoforo / Das Trauma der Geburt / Der Salzburger Kongress / Jessie Taft

27 Melanie Klein und Mitanalysanden: Wieder Kontakt zu Freud / Der Sommer 1924 / Helene und Felix Deutsch / Alix Strachey / Nelly Wolffheim / Nelly Wolffheim und Melanie Klein / Die Position von Melanie Klein / Melanie Kleins Anfangsjahre in der Psychoanalyse / Das Werk von Karl Abraham und Melanie Klein / Der Einfluss Abrahams auf die Theorie Melanie Kleins

28 Abrahams Tod: Das Jahr 1925 begann verheißungsvoll / Eine letzte Begegnung kommt nicht zustande / Reiks Hilferuf / Abrahams Vorträge in den Niederlanden und van Ophuijsens Unterschlagungen / Abrahams Krankheit / Der Film von (G. W.) Pabst / Erbitterte Rivalität zwischen Wien und Berlin / Der Kongress in Bad Homburg / Wiens Eifersucht auf Berlin / Ein entscheidender Rat Freuds wird in den Wind geschlagen / Abrahams Gesundheit / Eitingons Rolle / Abraham und Freud

29 Erschütterung: Abrahams Familie / Freud in Trauer / Das Schicksal des Geheimen Komitees / Eine Kursänderung der Familie / Der Verlust des Rings /Emigration nach 1933 / Konklusion / Lebenslauf / Kontakt mit Freud / Die theoretische und praktische Entwicklung als Psychoanalytiker / Unterschiede und Übereinstimmungen mit Freud / Abrahams Platz in der psychoanalytischen Bewegung / War Eitingon ein Kuckucksei? / Zeit für eine Neubewertung

Danksagung / Abkürzungen / Literatur / Personenregister

Kurzinformationen zu Karl Abraham

Karl Abraham (1877-1925) war Neurologe und Psychiater und als Schüler Freuds ein bedeutender Vertreter der Psychoanalyse. Abraham studierte Medizin in Würzburg und Berlin und promovierte in Freiburg im Breisgau. 1904-07 war er Assistent von Eugen Bleuler in Zürich. Während dieser Zeit wurde er von C. G. Jung mit der Psychoanalyse vertraut gemacht. Er war ein enger Vertrauter von Sigmund Freud und nahm an dessen 'Mittwochsvereinigung' in Wien teil, bevor er sich 1908 in Berlin als Nervenarzt niederließ. 1920 gründete er zusammen mit Max Eitingon das Berliner Psychoanalytische Institut. Er hat Freuds psychosexuelle Entwicklungstheorie um zusätzliche Phasen ergänzt. Des weiteren hat er sich aus psychoanalytischer Perspektive mit Traumsymbolik, Eltern-Kind-Beziehung, Ethnologie, Neurosen und Psychosen sowie Kunst beschäftigt.

Die Autorin

Anna Bentinck van Schoonheten, Dr. phil., ist Psychoanalytikerin in privater Praxis in Amsterdam und Vorstandsvorsitzende des niederländischen Journal of Psychoanalysis. Sie forscht vor allem zur frühen Geschichte der Psychoanalyse, insbesondere zu Freud, Abraham und der Rolle des Geheimen Komittee.

Kaufoption

59,90 €