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Autor Han, Byung-Chul
Verlag Matthes & Seitz Berlin
Auflage/ Erscheinungsjahr 3. Auflage; 16.10.2019
Format 18 × 9,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 139 Seiten
Reihe Fröhliche Wissenschaft, Band 155
ISBN 9783957578303

Zu diesem Band der Reihe

Was heute gemeinhin in Politik, Wirtschaft und den Medien euphemistisch als ´Wachstum` bezeichnet zu werden pflegt, ist in seinen meisten Äußerungsformen in Wirklichkeit nichts anderes als Auswuchs, Wildwuchs - quasi eine karzinomatöse Wucherung, die den gesellschaftlichen Organismus sukzessive zerstört.

Mit einer unerklärlichen, tödlichen Vitalität metastasieren und wuchern diese Auswüchse endlos weiter. Ab einem bestimmten Punkt ist die Produktion von Produkten um des Produzieren willens nicht mehr produktiv, sondern in seinen Auswirkungen destruktiv, desaströs. Der globalisierte Kapitalismus hat schon längst in praktisch allen Bereichen diesen kritischen Punkt überschritten. Seine Destruktivkräfte bringen nicht nur ökologische oder soziale, sondern auch mentale Katastrophen hervor.

Die verheerenden Auswirkungen des Kapitalimus legen die Annahme eines kollektiv verankerten Todestriebes nahe, von dem - manche werden sich erinnern - schon Freud schrieb. Nachdem Sigmund Freud den Todestrieb zunächst nur zögerlich eingeführt hat, bekannte er, dass er indes »nicht anders denken könne«, weil die Idee des Todestriebs über ihn eine solche Macht gewonnen habe. Auch das Nach-Denken über den Kapitalismus und seine Strukturen und Folgen scheint inzwischen ohne die Annahme des Todestriebs schwer möglich zu sein.

Der Autor

Byung-Chul Han, 1959 in Seoul geboren, studierte in Freiburg im Breisgau und München Philosophie, deutschsprachige Literatur und katholische Theologie. Seit 2012 ist er Professor für Philosophie und Kulturwissenschaft an der Universität der Künste Berlin. Seine Publikationen, die sich u. a. mit der Kritik am Neoliberalismus beschäftigen, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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