Details

Autor Alexander, Franz (Gabriel)
Verlag Ernst Klett Verlag
Auflage/ Erscheinungsjahr 1946, EA
Format 21,7 × 14,7 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Ohln.
Seiten/ Spieldauer 318 Seiten
SFB Artikelnummer (SFB_ID) SFB-006175_AQ

Zu diesem Buch

Franz Alexander, einer der führenden Forscher auf dem Gebiet der Psychologie des Unbewußten, unternimmt in diesem Buch eine groß angelegte Synthese unserer geschichtlichen, soziologischen und seelenkundlichen Erkenntnisse. Er beweist, daß nur die genaue Kenntnis der irrationalen Kräfte, die den Einzelnen so gut wie ganze Völker in ihrem Handeln bestimmen, ein wirkliches Verständnis geschichtlicher Vorgänge gewährleistet, und daß nur durch eine solche Kenntnis die Lenkung der großen Gemeinschaften zum Besseren möglich ist.

»Als ich dieses Buch schrieb, stand ich unter dem Eindruck der tiefgreifenden Veränderungen, die sich im kulturellen Bilde Europas nach dem Weltkrieg vollzogen haben. Die ersten elf Jahre nach den Friedensverträgen war ich in Europa, die nächsten zwölf Jahre in den Vereinigten Staaten. In Europa erlebte ich, wie die Welt, in der ich aufgewachsen war, sich mehr und mehr zersetzte und wie die Lebensformen und die Ideale, die mir zur zweiten Natur geworden waren, nacheinander dahinschwanden. Wie den meisten europäischen Beobachtern wurde es mir klar, daß in diesen ereignisschweren Jahren eine kulturelle Epoche in der Entwicklung der Menschheit sich ihrem Ende zuneigte. Was folgen würde, konnte niemand voraussehen. Aber das konnte jeder sehen, daß das, was dahinschwand, das Höchste war, was wir gekannt hatten: Wissenschaft und Kunst als Selbstzweck, die stetige Verbesserung menschlicher Beziehungen auf der Grundlage gegenseitigen Verstehens und einer verstandesmäßigen Betrachtung der Dinge. All das ging unter in einem chaotischen Gefühl der Unsicherheit, der Angst, des wechselseitigen Mißtrauens zwischen Menschen, die nur noch an materielle Dinge dachten und denen der technische Fortschritt den klaren Blick getrübt hatte. Jedermann war auf das Schlimmste gefaßt, war in Unruhe, in ständiger Überreizung, dachte deshalb nur an sich selbst und an seine unsichere Zukunft, die ihm um so unsicherer erschien, je mehr er dem Eindruck der Erlebnisse des Tages nachgab. Der Grundsatz ,,Primum vivere deinde philosophare" (zuerst leben, dann über das Leben nachdenken) wurde zum Grundsatz, dem alle anhingen.

Bei der Diagnose meiner Patienten fiel es mir in immer stärkerem Maße auf, daß sie sich auf ihre eigenen Probleme zurückzogen, daß sie immer mehr Wert auf die Interessen und die Beziehungen legten, die den Begriff des Privatlebens ausmachen. In dieser Welt der Unsicherheit verlor der gesellschaftliche Wettbewerb und der berufliche Ehrgeiz seine überkommene Bedeutung und der Mensch zog sich auf den schwankenden Boden persönlicher Sympathien und Antipathien zurück. Diese überhitzte und mit Spannungen überladene Atmosphäre der „persönlichen Angelegenheiten" wurde zu einem fruchtbaren Nährboden für alle möglichen neurotischen Störungen.« (aus dem Vorwort)

Aus dem Inhalt

Von der Vernunft zur Unvernunft

  1. Eine verwirrte Welt wendet sich der Psychiatrie zu
  2. Die Wissenschaft im sozialen Leben
  3. Auf der Suche nach einer rationalen Weltordnung
  4. Die Herrschaft der Unvernunft beginnt
  5. Die Philosophie der Gewalt
  6. Zusammenfassung: Von der Befreiung der Persönlichkeit bis zur Entfesselung des Unbewußten
  7. Der Zerfall der Gesellschaft
  8. Die Dynamik des sozialen Wechsels

Die Grundlagen des menschlichen Verhaltens

  1. Anpassung
  2. Ein Kompendium der Psychopathologie
  3. Regressive Züge im täglichen Leben — Schlaf und Traum — Volkssagen
  4. Die Rolle des Geschlechtstriebs
  5. Die fortschrittlichen Kräfte des Lebens
  6. Zusammenfassung: Die grundlegenden dynamischen Strebungen der menschlichen Natur

Von der Unvernunft zur Vernunft

  1. Eine dynamische Soziologie ist im Werden
  2. Die psychodynamischen Grundlagen dessozialenLebens
  3. Die gefühlsmäßige Struktur des totalitären Staats
  4. Die Welle der Zukunft
  5. Die gefühlsmäßige Struktur der Demokratie
  6. Defaitismus gegen Demokratie
  7. Die amerikanische Szene 
  8. Neue Grenzen
  9. Krieg und Frieden
  10. Schluß

Über den Autor

Franz Gabriel Alexander (ung. Ferenc Gábor Alexander, * 22. Januar 1891 in Budapest; +8. März 1964 in Palm Springs, Kalifornien), war Psychoanalytiker und Arzt. Er gilt als ´Vater` der psychoanalytischen Psychosomatik und war Mitbegründer einer psychoanalytisch orientierten Kriminologie.

Zum Erhaltungszustand

Im Klassischen Fachantiquariat der SFB ist dieser Titel als ein besonders gut erhaltenes Exemplar der EA 1947 verfügbar; innen erstaunlich frisch und ohne Anstreichungen, Anmerkungen o.Ä.; der Einband altersbedingt etwas nachgedunkelt

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