Details

Autor Hartwig, Mela (1893-1967)
Verlag Droschl, M
Auflage/ Erscheinungsjahr 10.08.2018
Format 21 × 13 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 216 Seiten
Gewicht 507
ISBN 9783990590201

Zu diesem Roman

Wien 1938: Der Anschluss Österreichs steht kurz bevor. Es ist die Zeit der Pogrome, der Opportunisten, Denunzianten und überzeugten Nazis. In dieser Welt des Umbruchs muss sich die 18-jährige Ursula zurechtfinden und entscheiden, ob sie Teil des aufkommenden Schreckenssystems wird oder Widerstand leistet.

Nirgends kann man mehr sicher sein, denn »in Zukunft werden alle Wände Ohren haben und hinter jeder Tür wird einer horchen«. Ursulas Bruder versucht die Familie für die Nationalsozialisten zu gewinnen, in ihrer Malerschule haben parteitreue Dozenten das Sagen. Nur ihr Freund scheint ein Hoffnungsschimmer in diesen Zeiten zu sein, in denen nicht nur Ursulas Leben durch all die Bedrohungen zu zerfallen droht. Die atemlose Prosa spiegelt Ursulas innere Zerrissenheit, Verzweiflung und existenziellen Ängste.

Zwischen 1946 und 1948 verfasste Mela Hartwig in ihrem Londoner Exil den Roman "Inferno", der nun 70 Jahre später zum ersten Mal erscheint. Es ist bemerkenswert, wie scharfsinnig sich Hartwig unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg mit der NS-Zeit auseinandergesetzt hat.

Pressestimmen

»Mela Hartwig ist eine jener vergessenen Autorinnen der Zwischenkriegszeit, deren Wiederentdeckung hoch an der Zeit war.«  - Bernhard Fetz, im: ORF

»Nun erscheint auch Hartwigs gewichtigstes, drei Jahre nach Kriegsende fertiggestelltes Werk Inferno … Die Schilderung des Novemberpogroms mit dem Brand der Synagoge ist von beklemmender Intensität.«  -  Thomas Leitner, im: Falter)

»Wien ist zum Tatort geworden und Mela Hartwig zur engagierten Ermittlerin der Vorgänge. Sie entdeckt, wie sich die Vorhölle Dantes in Haltung und Mimik der Menschen festgesetzt, wie sie sich in ihren Bekleidungen, ihren Wohnräumen und Gesprächsformen festgesetzt hat. Eine große Autorin.«  -  Giselsa von Wysocki, in Die ZEIT

»Inferno ist wirklich eine Entdeckung. Ein expressives, fast filmhaftes Stück Literatur, das von den ersten Pogromen bis zum Kriegsende den Schattenriss einer Zeit liefert.«  - Paul Jandl, in der: NZZ

»Beeindruckend, wenn nicht gar schwindelerregend … liest sich Inferno wie ein Vorgriff auf Canettis Masse und Macht. Es ist Zeit, Mela Hartwig endlich den ihr gebührenden Platz in der Literaturgeschichte einzuräumen.«  -  Kathrin Hillgruber, Deutschlandradio

»Es ist nachgerade unverständlich, weshalb dieses wichtige antifaschistische Werk so lange unveröffentlicht blieb. Vermutlich war er den Verlagen der Nachkriegszeit zu brisant. 1948 wäre er bahnbrechend gewesen. Und noch heute legt er ein wichtiges Zeugnis ab.«   -  Rolf Löchel, auf: literaturkritik.de

»Die drastischen Bilder Hartwigs, die den Österreichern ihre Mitschuld vor Augen führen, hätte nach 1948, nach der ›Minderbelastetenamnestie‹ wahrscheinlich niemand lesen wollen. Umso wichtiger, dass sie uns, genau 80 Jahre nach den Novemberpogromen, nun zugänglich sind.«   -  Wolfgang Straub, auf Ö1 ex libris

Die Autorin

Mela Hartwig, Geboren 1893 in Wien, war Mela Hartwig zunächst Schauspielerin, zuletzt am Schillertheater in Berlin. Sie heiratete den jüdischen Rechtsanwalt Robert Spira und verlegte ihren Lebensmittelpunkt nach Graz. Infolge der Veröffentlichung ihrer ersten Erzählungen (auf Fürsprache von Alfred Döblin) sowie des Novellenbands Ekstasen (1928) und des Romans Das Weib ist ein Nichts (1929) hatte sie Schwierigkeiten, als Jüdin von einem Verlag angenommen zu werden. Sie begann zu malen. 1938 emigrierte das Ehepaar – nach der Enteignung durch die Nazis und der Vernichtung von Mela Hartwigs Bildern – nach England, wo sich die Künstlerin mit Virginia Woolf befreundete und wo sie in den Jahren 1946 bis 1948 den Roman Inferno schrieb, der zu Lebzeiten nie veröffentlicht wurde. 1967 starb sie in London.

Ab den 30ern bis zu ihrem Tod konnte sie, abgesehen von ganz kurzen Arbeiten, keinen ihrer Texte mehr publizieren. Erst 1992 erschien eine Neuausgabe der Ekstasen. Bei Droschl wurden Bin ich ein überflüssiger Mensch? (2001), Das Weib ist ein Nichts (2002), Das Verbrechen (2004) und Inferno (2018) aus dem Nachlass publiziert. (Text Droschl Vlg)

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