Details

Autor Andreas-Salomé, Lou
Herausgeber Klemann, Manfred (Hg.)
Verlag Welsch, Ursula
Auflage/ Erscheinungsjahr Ungekürzte Neuedition nach der Originalhandschrift; 01.2017
Format 21 × 10,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 246 Seiten
Gewicht 326
ISBN 9783937211503

Zu dieser Neuausgabe

Im Oktober 1912 reiste Lou Andreas-Salomé nach Wien, um Sigmund Freud, aber auch andere Psychoanalytiker der ersten Stunde persönlich kennenzulernen und bei ihnen zu studieren. Ihr Tagebuch der folgenden zwölf Monate, in der vorliegenden Neuausgabe nach dem Originalmanuskript neu transkribiert, ist ein unvergleichlich wertvolles Dokument aus der Pionierzeit der Psychoanalyse.

Als klare und neutrale Beobachterin analysiert sie sowohl die verschiedenen Denk- und Theorieansätze als auch die Befindlichkeiten der ersten Psychoanalytiker. Der Leser erfährt die Reizthemen, wird mitgenommen zu den Treffs in Cafés, Restaurants und Kliniken und erlebt Freud, seine Bewunderer wie Viktor Tausk und Kritiker wie Alfred Adler hautnah. Ihre Aufzeichnungen vom Münchner IPV-Kongress 1913, sind der einzige Augenzeugenbericht von der kontroversen Tagung, in deren Folge die endgültige Abspaltung der Zürcher Schule um C.G. Jung unabwendbar wurde.

Daneben berichtet das Tagebuch auch vom Wiederbeleben der Bekanntschaften mit Arthur Schnitzler, Richard Beer-Hofmann, Marie von Ebner-Eschenbach und anderen Autoren und Künstlern und wirft damit ein reizvolles persönliches Schlaglicht auf die Kulturszene Wiens im frühen 20. Jahrhundert.

Der Herausgeber zu dieser Neuausgabe

"Seit der Erstveröffentlichung von Lou Andreas-Salomés Wiener Tagebuchs "In der Schule bei Freud" sind inzwischen fast 60 Jahre vergangen. Eine Neuherausgabe dieses besonderen historischen Dokuments aus den Pioniertagen der Psychoanalyse war mehr als nur überfällig. Anders als die Erstpublikation folgt diese Ausgabe textgenau den handschriftlichen Aufzeichnungen. Damalige Auslassungen, auch aus Datenschutzgründen, sowie die Ersetzung der Namen durch Kürzel sind in dieser Ausgabe korrigiert worden. Damit ist nun ein unvergleichlich wertvolles Dokument wieder zugänglich, dessen Lektüre nicht nur für Historiker ergiebig ist, sondern auch für die Leser, die sich für die Kulturszene der Wiener-Avangarde in der Zeit vor dem ersten großen Weltkrieg interessieren. Andreas-Salomé präsentiert sich hier als scharfsinnige Zeitzeugin und weitsichtige Beobachterin. Eine spannende, wie auch anspruchsvolle Lektüre."

Dr. Manfred Klemann, Göttingen

Die Autorin

Das Leben der Lou Andreas-Salomé, die am 12. Februar 1861 in St. Petersburg geboren wurde und am 5. Februar 1937 in Göttingen verstorben ist, umfaßt die Emanzipation vom zaristischen Rußland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen beugenden Verstandes, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers. Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Namen der Weggefährten jener Zeiten – Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht. Eine ausführliche Lebensbeschreibung von Lou Andreas-Salomé findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe, Rätselleben‹. Eine Biographie«, von Michaela Wiesner-Bangard und Ursula Welsch, die als Taschenbuch bei Reclam Leipzig 2002 erschienen ist (2. akt. Aufl. 2008).

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