Details

Autor Carl Spitteler
Verlag Suhrkamp
Auflage/ Erscheinungsjahr 1990
Format 17,8 × 10,8 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 208 Seiten
Abbildungen 8 Abb.
Reihe Weißes Programm Schweiz
SFB Artikelnummer (SFB_ID) 9783518402788

Zu diesem Buch

Obwohl es für den Verfasser des »Olympischen Frühlings« ganz und gar untypisch ist, war kein anderes Buch des Nobelpreisträgers von 1919, Carl Spitteler (1845-1924), derart folgenreich wie »Imago« aus dem Jahre 1906. Weil Spitteler sich in dieser Geschichte einer sinnlosen Verliebtheit »nackt vor sein Publikum hinstellte« und seiner Zeit so in Sachen Bekenntnisliteratur meilenweit voraus war, konnten Freud und speziell C. G. Jung daraus wesentliche, noch immer gültige Begriffe für die Psychoanalyse herleiten.

Moderne Tendenzen nimmt der Roman auch mit seiner Zeichnung der helvetischen Enge voraus, jener »Hölle der Gemütlichkeit«, wo der Rußlandheimkehrer auf »engherzige Nörgelei, Unfehlbarkeitsdünkel und Verneinung seiner gesamten Persönlichkeit« stößt.

Inhaltsbeschreibung aus dem Nachwort von Werner Stauffacher

(...) Der Roman schilderte die verwirrliche Liebesgeschichte eines Dichters namens Viktor, der nach längerem Aufenthalt in ausländischen Großstädten in seine Heimat zurückkehrt und hier Theuda, eine junge Frau, mit der ihn seiner Auffassung und Erinnerung nach ein tiefes und einzigartiges Liebeserlebnis verbindet, zur Rede stellen will, weil sie sich inzwischen verheiratet hat und damit in seinen Augen zur Verräterin (»Pseuda«) an der angeblich gemeinsamen Erfahrung, der »Parusie«, geworden ist. Statt der erwarteten Demütigung und Reue der Falschen kommt es zum Konflikt Viktors mit der Alltagswirklichkeit, nicht nur mit Theuda, sondern mit ihrem ganzen Milieu. Aber auch der umgekehrte Weg, ein Versuch der Anpassung an die Gegebenheiten, der Viktor schließlich die Stellung eines freilich mehr geduldeten als willkommenen Hausfreundes bei Theuda verschafft, erweist sich als Irrweg; er endet in namenloser Scham. Viktor bleibt nur die Flucht. Theuda ist unwiederbringlich verloren, unverloren und unverlierbar ist einzig das Bild, das sich Viktors Seele von ihr gemacht hat, »Imago«, die Seelenbraut, die allein ihm gehörende Partnerin seiner schöpferischen Existenz. (Zitat, Seite 188)

Inhalt

  • Die Heimkehr des Richters
  • Eine schlimme Enttäuschung
  • In der Hölle der Gemütlichkeit
  • Viktor im Zweikampf mit Pseuda
  • Viktor ergibt sich
  • Der Bekehrte
  • Herzeleid
  • Konvulsionen und Illusionen
  • Ein jähes Ende
  • Werner Stauffacher: Nachwort
  • Chronlogische Übersicht zu Leben und Werk

Der Autor

Carl Friedrich Georg Spitteler, 1845 in Liestal geboren, ging nach einem Theologiestudium nach Russland, wo er acht Jahre lang als Hauslehrer arbeitete. 1880 erschien mit Prometheus und Epimetheus sein erstes literarisches Werk. Er unterrichtete an höheren Schulen in Bern, Zürich und La Neuveville und schrieb zahlreiche Feuilletonbeiträge für Zeitungen im In- und Ausland. 1920 erhielt er, rückwirkend auf das Jahr 1919, den Nobelpreis für Literatur. Spitteler starb 1924 in Luzern.

Das 1912 gegründete psychoanalytische Periodikum „Imago“ wurde nach seinem gleichnamigen Roman benannt.

Dr. Hanns Sachs, Redaktor an der von Sigmund Freud herausgegebenen Zeitschrift »Imago«, bezeichnet 1924 Imago als ein »Meisterwerk des psychologischen Romans, das uns vielerlei gelehrt und gewiesen, unsere Wissenschaft durch ein unentbehrlich gewordenes Kunstwort bereichert hat.«

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