Details

Autor Freud, Sigmund; Bleuler, Eugen
Herausgeber Schröter, Michael (Hg.)
Verlag Schwabe Basel
Auflage/ Erscheinungsjahr 10.2012
Format 23,1 × 16,4 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 257 Seiten
Abbildungen Mit 27 Faksimiles
Gewicht 598
ISBN 9783796528576

Zu diesem Buch

Die Freud-Rezeption durch Eugen Bleuler und seine Mitarbeiter an der Zürcher Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli in den Jahren 1904-1913 war für die Geschichte der Psychiatrie und mehr noch für die der Psychoanalyse ein wegweisendes Ereignis. Auf der einen Seite bedeutete sie einen Markstein auf dem Weg zu einer Psychologisierung der Psychiatrie. Auf der anderen bezeichnete sie den Schritt, durch den die Psychoanalyse in die Breite des internationalen wissenschaftlich-psychiatrischen Diskurses eintrat. Daß das damals geschmiedete Bündnis 1913 zerbrach, festigte bei der Freud-Schule eine Tendenz zur Selbstisolierung, deren Folgen bis heute nachwirken.

Bisher kannte man diese Geschichte vor allem aus Freuds Korrespondenz mit C. G. Jung. Jetzt endlich wird eine zweite Hauptquelle vorgelegt: die Briefe, die Bleuler selbst mit Freud gewechselt hat. Der Zugang wurde nunmehr möglich, nachdem Bleulers Erben die Briefe Freuds zur Publikation freigegeben haben. Damit kann die Rolle des Zürcher Klinikdirektors, die in der historischen Wahrnehmung der Psychoanalyse-Rezeption am Burghölzli durch die seines bedeutendsten Schülers überschattet zu werden droht, umfassender, womöglich ganz neu bewertet werden.

Am intensivsten war die Kommunikation zwischen den beiden Schreibern 1910-1914. Sie betraf den neugegründeten psychoanalytischen Verein, dessen Abschliessung nach außen Bleulers Wissenschaftsverständnis widersprach, so daß er die Mitgliedschaft letztlich ablehnte (»Das ´wer nicht für uns ist, ist wider uns, das ´Alles oder nichts`, ist meiner Meinung nach für Religionsgemeinschaften notwendig und für politische Parteien nützlich. Ich kann deshalb das Prinzip als solches verstehen, für die Wissenschaft halte ich es aber für schädlich«). In einer anderen Brief-Gruppe von 1905 schickte er eigene Traumprotokolle nach Wien und bat Freud, ihm bei deren Deutung zu helfen: ein eindrucksvoller Selbstversuch zur Nachprüfung psychoanalytischer Annahmen. - Insgesamt sind 79 Briefe aus den Jahren 1904-1937 erhalten, 23 von Freud und 56 von Bleuler. Sie werden von Michael Schröter in seiner Edition vollständig wiedergegeben, zusammen mit einem textkritischen Apparat und Sacherläuterungen.

Über den Herausgeber

Michael Schröter, geb. 1944, ist freier Autor. Er promovierte mit einem Buch über mittelalterliche Eheschliessung in der Nachfolge seines soziologischen Lehrers Norbert Elias, für den er jahrelang als Herausgeber und Übersetzer arbeitete. Seit Mitte der 1980er Jahre wandte er sich der Freud-Biographik und der Geschichte der Psychoanalyse zu. Er publizierte zahlreiche einschlägige Aufsätze (siehe www.may-schroeter.de) und edierte mehrere Konvolute von Freud-Korrespondenzen (u. a. 'Sigmund Freud Briefe an Wilhelm Fließ. 1887–1904' (1986), 'Sigmund Freud/Max Eitingon, Briefwechsel 1906–1939' (2004), 'Sigmund Freud. Unterdeß halten wir zusammen. Briefe an die Kinder' (2010)). Er ist seit 2004 Herausgeber von 'Luzifer-Amor. Zeitschrift zur Geschichte der Psychoanalyse'.

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