Details

Autor Mühlleitner, Elke
Verlag Zsolnay, Paul
Auflage/ Erscheinungsjahr 10.09.2008
Format 21,8 × 15,1 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 448 Seiten
Abbildungen Mit Abbildungen
Gewicht 671
ISBN 9783552054295

Zu diesem Buch

Der aus einer assimilierten jüdischen Familie stammende Psychoanalytiker Otto Fenichel war ein Wanderer auf der Suche nach sich selbst und der Funktionsweise der menschlichen Seele. An seiner Biographie, die ihn von Wien über Berlin, Oslo und Prag bis nach Los Angeles führte, wird exemplarisch das Schicksal seiner Generation deutlich. Otto Fenichel (1897–1946) war ein lebensfroher Melancholiker, ein Frauenfreund und ein grandioser Vermittler und Pädagoge. Mit Wilhelm Reich, seinem Freund und späteren Gegner, war er Exponent einer politisch engagierten Variante der Psychoanalyse. Er hatte wesentlichen Anteil daran, die Lehre von Sigmund Freud vor der Zersplitterung in rivalisierende Zirkel zu bewahren und später in den USA weiterzuentwickeln. Ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der Psychoanalyse.

Aus dem ausführlichen Vorwort der Autorin

"(...) Wissenschaftshistorisch schließlich ist Otto Fenichel unter zwei Gesichtspunkten interessant: In der psychoanalytischen Bewegung gilt er als »Orthodoxer«, also als jemand, der ein wissenschaftliches Erbe – hier die Lehre Sigmund Freuds – besonders loyal und treu, wenn nicht dogmatisch bewahrt und weiterführt. Dies gilt insbesondere für die schwierigen Jahre des Exils. Dabei ist Fenichel keineswegs »auf Linie« geblieben; vielmehr trieb er sein politisches Engagement im Rahmen der Freudschen Analyse so weit, dass der Konflikt mit dem Gründervater unvermeidlich wurde. Fenichels Leben dokumentiert diese in der Wissenschaftsgeschichte häufige Spannung zwischen treuhänderischer Verwaltung eines Erbes und dessen notwendiger Anpassung an die Zeitläufe. Der andere, nicht minder signifikante Zug an Fenichels Leben und Persönlichkeit besteht in seiner Qualität als, wie man heute sagen würde, »Netzwerker«. Von der Jugendkulturbewegung und dem Berliner »Kinderseminar « über die »Rundbrief«-Organisation bis zu den »Fenichel Boys« im Exil war Otto Fenichel stets derjenige, der die Verbindungen herstellte und aufrechterhielt, der damit auch Zugehörigkeit zu inneren und äußeren Kreisen ermöglichte oder verweigerte, worin sich die beiden Aspekte der Vernetzung niederschlagen: das relativ egalitäre Gruppenleben und die Machtposition des Türstehers. Davor, gelegentlich selbst draußen zu bleiben und Anerkennung verweigert . zu bekommen, hat diese Schlüsselposition Fenichel allerdings
nicht bewahrt."

Die Autorin

Elke Mühlleitner ist Psychoanalytikerin und Sozialwissenschaftlerin, sie lebt in Gießen. Lehre und Publikationen in der Wissenschaftsgeschichte der Psychoanalyse und Psychotherapie. Wesentliche Publikationen zur Biographieforschung. Bücher (u.a.): Elke Mühlleitner/Hannes Reichmayr (Hrsg.): Otto Fenichel, 119 Rundbriefe 1934-1945 (1998), Ich-Fenichel. Das Leben eines Psychoanalytikers im 20. Jahrhundert (2008).

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