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Autor Mertens, Fritz [Pseudonym]
Verlag Diogenes
Auflage/ Erscheinungsjahr 25.04.2018
Format 19,5 × 12,5 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 336 Seiten
Gewicht 357
ISBN 9783257300536

»Dieses Buch wurde nur geschrieben, da mich mein Jugendpsychiater gebeten hatte, meine Lebensgeschichte niederzuschreiben. Er mußte für mich ein Gutachten stellen, da ich zwei Menschen getötet habe.«

»Am 15.6.1963 bin ich geboren worden, nicht im Krankenhaus, sondern zu Hause auf dem Sofa. So hat man es mir erzählt. Also ich bin N.N., und versuche hier meine Lebensgeschichte zu erzählen, und das, was ich noch so alles von mir gehört habe, aber ich mich nicht daran erinnern kann, da ich noch zu klein war.«

Zu diesem autobiografischen Bericht

Was bringt einen jungen Menschrn, der - wie man so chön sagt - das Leben noch vor sich hat, zum Mordt? Und wie läßt sich erklären, verstehen, warum er so blindwütig, mit einer derartigen Gewaltorgie auf die Situation reagierte? Eine Antwort dürfte sin: Fritz Mertens, 19, hatte zum Zeitpunkt seiner Tat mitnichten noch alles vor sich – vielmehr war es so, dass er schon „alles“ erlebt hatte, was kindliche Entfaltung, Freude und Neugierde bei ihm tilgte. Alles an Demütigungen, Traumatisierungen, Zurückweisungen, Qualen, was man sich weder vorstellen mag noch ausmalen kann. Eine Kindheit ohne jede Gnade, ohne Licht – geprägt von Missachtung, Misshandlung, Kälte, Gleichgültigkeit ....

Mertens beschreibt seine Kindheitserlebnisse im Detail, sachlich, fast, als staune er im Nachhinein über sich selbst und sein kleines Leben. Am erschütterndsten ist, wie der Junge trotzdem immer wieder hoffte, wie bedingungslos er die Eltern trotz allem liebt, wie er vergeblich um Liebe bettelt.

Um die 500 Seiten waren es, die der Angeklagte in Untersuchungshaft über sein Leben auf Anraten ses Kinder- und Jugendlichenpsychoaters und Gerichtsgutachters Reinhart in der Zelle aufschrieb und ihm übergab. Aus diesem Manuskript ist später, auf Wunsch des Angeklagten, dieses Buch entstanden.

Fritz Mertens hat zwei Menschen ermordet. Um die Frage nach dem Strafmaß zu beantworten, soll er seinen Lebenslauf niederschreiben. Sein Bericht ist das bewegende Dokument eines kollektiven Versagens: eine Kindheit, gekennzeichnet durch Krankheit und Misshandlung, die Suche nach Verständnis und die immer wieder darauf folgende Enttäuschung. Ein Buch über das sensible Terrain des kindlichen Gemüts. - ´Pflichtlektüre` für alle, die in ihren Professionen mit Kindern und Jugendlichen aus preklären Verhältnissen arbeiten. Denn das Prekäre, das latent Übergriffige breitet sich im leben der Kinder und Jugendlichen immer weiter aus - es ist heute in allen Kreisen eher die Regel, denn die Ausnahme.

Der Autor

Fritz Mertens, geboren 1963, ist das Pseudonym eines Mannes, der nach einem Kapitalverbrechen, begangen als Jugendlicher, 1983 einen Bericht über sein Leben und seine Straftat verfasste. Nach seiner Haftentlassung eröffnete der Autor zusammen mit seiner Frau 1998 ein gemeinnütziges Jugendzentrum. Mertens starb 2008 im Alter von 44 Jahren an einem Schlaganfall.

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