Heimlich, heimlich mich vergiss

Wer in hoher Luft in einer gläsernen Klinik sitzt, sollte nicht hinausschauen…

Zu diesem Buch

Dr. Franz v. Stern, als Arzt selbstverständlich mit einer zusätzlichen Hirnrindenschicht und einem Mediator zwischen den Rippen ausgestattet, versagt als Referent in eigener Sache: Unfähig, den Eigenbericht zu schreiben, den seine Klinikleitung ihm abverlangt, erzählt der Arzt sich zurück in seine Vergangenheit. Eine »Ambulante« erscheint ihm als Wiedergängerin seiner Frau, und im vermeintlichen Wahngerede seiner Patienten sucht er nach dem Echo der eigenen Geschichte. Irrealer als die Gegenwart, dieses taghelle Delirium, kann das Erinnerte nicht sein, und so macht von Stern sich auf, seine verglaste Welt zu verlassen.

Angelika Meiers zweiter Roman spielt in einer Welt, in der »mangelnde Gesundheitseinsicht« ein tödlicher Befund ist: eine fröhlich-düstere Elegie auf uns fast vergangene Gegenwartsmenschen, uns sentimentale Selbstoptimierer. Wie schon »England« ist dies ein Roman, in dem nicht die Handlung die Sprache vor sich hertreibt, sondern eine ganze Welt aus der Sprache gesponnen wird.

Über die Autorin

Angelika Meier lebt nach einem Studium der Germanistik und anschließender Promotion heute als freie Autorin in Berlin. Mit ihrem vielbeachteten zweiten Roman 'Heimlich, heimlich mich vergiss' stand sie 2012 auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis.