Details

Autor Trüb, Hans
Herausgeber Martin Buber; Milan Sreckovic, Milan (Vorworte) (Hg.)
Verlag EHP Edition Humanistische Psychologie
Auflage/ Erscheinungsjahr 01.10.2015
Format 22 × 15 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 251 Seiten
Gewicht 280
ISBN 9783897970915

Zu diesem Buch

Als ›Urvater‹ der Dialogischen Psychotherapie hat Hans Trüb als erster in der Auseinandersetzung mit der klassischen Psychoanalyse, der Psychologie C.G. Jungs und dem Dialog-Ansatz von Martin Buber die Grundlagen der modernen Relationalen Psychotherapie geschaffen, ohne dass diese immense Leistung - zumindest in den humanistisch geprägten Psychotherapieschulen - hinreichend bemerkt, rezipiert und gewürdigt worden wäre

Trübs Grundlagentext macht der Verlag dankenswerterweise in einer Neuausgabe zugänglich und ermöglicht der Leserin, dem leser damit einen ganz neuen Blick auf die Entwicklung der Psychotherapie in den letzten gut 100 Jahren.

Diese neue Textausgabe stellt außerdem einen wichtigen Beitrag auch für die nachhaltige Theorieentwicklung in der modernen Psychotherapie dar. Ohne Trübs Vorüberlegungen wären die relationalen Ansätze in den Humanistischen Psychotherapien und besonders in der Gestalttherapie, aber auch die neuesten intersubjektiven Ansätze in der Psychoanalyse nicht denkbar. Trüb hat bereits seit den 1920er-Jahren an den Grundlagen für diese klinische Praktik gearbeitet.

Interessanterweise wird die Bedeutung Trübs für die moderne Relationale Gestalttherapie und für die Intersubjektive Psychoanalyse kaum irgendwo dezidiert erwähnt. Richard Hycner, Maurice Friedman und Laura Perls stellen dabei bedeutende Ausnahmen dar, die dieses Erbe betont haben. Auf dem 80. Geburtstag von Martin Buber kam es zu einem Gespräch zwischen Martin Buber, Maurice Friedman und Laura Perls, bei der diese über die vollkommen untergegangen Bedeutung von Hans Trüb diskutierten.

Laura Perls hat stets auf die immense Bedeutung hingewiesen, die Hans Trüb und ganz besonders 'Heilung aus der Begegnung' für ihren theoretischen Ansatz, aber auch für ihre alltägliche klinische Praxis gehabt hat. Von den theoretischen Grundlagen bis zu ihrer Praxis in Klinik und Ausbildung, in Beratung und Organisationsentwicklung hat sie dieser Text bis zum Schluss begleitet.

Die neue korrigierte Ausgabe bietet zum ersten Mal wieder die Gelegenheit, diesen vergessenen Pionier zu würdigen und seinen dialogischen Ansatz in die moderne psychotherapeutische Theorie- und Praxisentwicklung einzubinden.

Aus dem Inhalt

Tiefenpsychologie und Psychotherapie

  • Historische Einführung
  • Der tiefenpsychologische Heilungsbegriff in anthropologischer Beleuchtung
  • Zur Phänomenologie und Problematik der funktionellen Subjektspaltung
  • Jungs Einigungsversuch durch introversive Individuation
  • Die Forscherpersönlichkeit CG. Jungs

Psychologie und Anthropologie in der therapeutischen Situation

  • Zur theoretischen Einführung
  • Die Komplementarität von dialektischer und dialogischer Haltung
  • Das Zusammenspiel der beiden Positionen
  • Der transzendentale Seinsgrund im Menschen und seine Verdunkelung
  • Jungs psychologischer Vorstoß in die archetypische Welt der Seele
  • Der Zirkelschluss im therapeutischen Realisierungsprozess bei CG. Jung
  • Der anthropologische Durchbruchsversuch vom Selbst zur Welt
  • Jungs Methode der Selbstsuche und ihre Aneignung für die freie psychotherapeutische Praxis

Anthropologische Psychotherapie in der Praxis

  • Die personale Begegnung von Arzt und Patient
  • Die erste Sprechstunde
  • Fragmente aus dem Abschnitt »Die letzte Sprechstunde«
  • Gedanken zum psychotherapeutischen Problem

Stimmen zum Buch

»Ich vermute, dass es ohne Maurice Friedmans Übersetzung der Schriften Trübs keine Bewegung gegeben hätte, die als dialogische Psychotherapie bezeichnet werden kann.« (Richard Hycner)

»Welch ein Glücksfall! Es ist ein aufschlussreiches und ein berührendes Buch, das Milan Sreckovic hier in die Welt gebracht hat.« (Mona Siegel, in: Der Mensch. Zeitschrift für Salutogenese und anthropologische Medizin. 52.2016)

»Die Zukunft der Psychotherapie gehört einem dialogischen Beziehungsverständnis, einer dialogischen Praxis und einem dialogischen Verständnis des Selbst, wie Hans Trüb es bereits so leidenschaftlich propagierte.« (Frank-M. Staemmler)

Über den Autor

Hans Trüb (1889-1949), Arzt und psychoanalytischer Psychotherapeut, verheiratet mit Susanne (‚Susi‘) Wolff; nach dem Medizinstudium in Zürich und der Bekanntschaft mit C. G. Jung Tätigkeit als Assistenzarzt an der Klinik von Eugen Bleuler (Psychiatrische Universitätsklinik Zürich Burghölzli), wo Jung ihn informell betreute; Lehranalyse bei Jung; seit 1922 kritische Auseinandersetzung mit der analytischen Psychologie Jungs mit dem Fokus auf die relationalen Wirkfaktoren der Psychotherapie und eine erweiterte Definition des Begriffs des Selbst, da seiner Meinung nach die Psychoanalyse die zur Heilung seelischen Leids erforderliche Beziehungsperspektive nicht berücksichtige und nicht unterstützt; seit Mitte der 1920er-Jahre Freundschaft mit Martin Buber; entwickelte unter dem Einfluss von Buber seinen anthropologisch-dialogischen Ansatz; Autor mehrerer Veröffentlichungen (seit 1917), u. a. Aus einem Winkel meines Sprechzimmers, Psychosynthese als seelisch-geistiger Heilungsprozeß, Vom Selbst zur Welt; sein hier vorgelegtes letztes Buch wurde erst posthum von seinen Freunden Ernst Michel und Arië Sborowitz zu Ende geführt und 1951 herausgegeben.

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