Details

Herausgeber Seidler, Günter H.; Freyberger, Harald J.; Glaesmer, Heide; Gahleitner, Silke Birgitta (Hg.)
Verlag Klett-Cotta
Auflage/ Erscheinungsjahr 4. Druckaufl. 2021; 16.03.2019
Format 24,7 × 18,4 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Hardcover
Seiten/ Spieldauer 1.058 Seiten
Abbildungen zweifarbig gedruckt
Gewicht 1877
ISBN 9783608962581

Zu diesem Handbuch

Dieses Standardwerk behandelt systematisch alle Fragen der Psychotraumatologie und liefert das Grundwissen für alle Praktiker, Wissenschaftler, Studierende und Organisationen, die mit traumatisierten Menschen arbeiten.

Die 65 Kapitel befassen sich mit den Themen:

  • Definition und Beschreibung der Psychotraumatologie
  • Historische Entwicklung
  • Krankheitsbilder
  • Alle Therapiemöglichkeiten
  • Traumatisierungen in bestimmten gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten
  • Trauma und Justiz
  • Traumafolgestörungen in forensischen Kliniken sowie bei helfenden Berufen

Insbesondere wird diskutiert:

  • Wie entstehen Psychotraumata?
  • Welchen Verlauf können sie nehmen?
  • Welche Möglichkeiten der Behandlung, Versorgung und Betreuung gibt es?
  • Was sind die gesellschaftlichen Zusammenhänge und Voraussetzungen?

Das Buch richtet sich an:

  • PsychotraumatologInnen
  • PsychotherapeutInnen (insb. mit Trauma-Weiterbildung)
  • PsychoanalytikerInnen / Psychiater / PsychologInnen
  • Führungskräfte und Mitarbeiter in 'Blaulichtberufen' und Beratungsstellen
  • SozialarbeiterInnen / SeelsorgerInnen
  • ErzieherInnen, insb. in Einrichtungen für Schwer- und Schwersterziehbare Studierende

Aus dem Inhalt

A Das Gegenstandsfeld der Psychotraumatologie: Definition und Beschreibung.

  1. Kirsch /Lass-Hennemann: Trauma und Gedächtnis
  2. Spitzer /Wibisono /Freyberger: Theorien zum Verständnis von Dissoziation
  3. Horn u. Maercker: Psychologische Theorien zum Verständnis der Posttraumatischen Belastungsstörung
  4. Schlosser /Wingenfeld /Spitzer /Driessen: Psychoneuroendokrinologische Befunde zum Verständnis der Posttraumatischen Belastungsstörung
  5. Klaver: Neurobiologische Theorien zum Verständnis der posttraumatischen Belastungsstörung
  6. Pielmaier /Maercker: Risikofaktoren, Resilienz und posttraumatische Reifung
  7. H. u. H. Freyberger: Transgenerationale Traumatransmission am Beispiel der Überlebenden des Holocaust 
  8. Spitzer /Wingenfeld /Freyberger: Geschlechtsspezifische Aspekte der Posttraumatischen Belastungsstörung.

B Die Traumatheorie in den Hauptschulen der Psychotherapie - historische Entwicklung.

  1. Bohleber: Die Traumatheorie in der Psychoanalyse
  2. Weidmann: Posttraumatische Belastungsstörung und Verhaltenstherapie
  3. Eckert /Biermann-Ratjen: Die Traumatheorie in der Gesprächspsychotherapie nach Carl R. Rogers
  4. Hanswille: Trauma und Systemische Therapie
  5. Freyberger /Stieglitz: Die Posttraumatische Belastungsstörung und die Anpassungsstörungen in ICD-10 und DSM-IV.

C Krankheitsbilder und Komorbiditäten

  1. Morina /Müller: Diagnostik von Traumafolgestörungen und komorbiden Erkrankungen
  2. Frank Wagner: Die Posttraumatische Belastungsstörung
  3. Sachsse/Sack: Die komplexe Posttraumatische Belastungsstörung
  4. Baumann /Linden: Verbitterungsemotionen und Posttraumatische Verbitterungsstörung
  5. Venzlaff: Der erlebnisbedingte Persönlichkeitswandel
  6. Rosner /Wagner: Komplizierte Trauer
  7. Spitzer /Freyberger: Dissoziative Störungen
  8. Schäfer: Traumatisierung und Sucht
  9. Schäfer: Traumatisierung und Psychose
  10. Mahler / Grabe: Trauma und Depression
  11. Schermann /Kersting: Die traumatisierte Patientin in der Gynäkologie
  12. Vonmoos /Maercker: Trauma und Demenz
  13. Dulz /Rönfeldt: Persönlichkeitsstörungen und Trauma.

D Spezifische Ereignisfolgen

  1. Dudeck /Bernheim: Traumafolgen nach anhaltender sexueller und anderer krimineller Gewalt
  2. Manz: Traumafolgen nach Arbeitsunfällen und Gewalt am Arbeitsplatz
  3. Barwinski: Erwerbslosigkeit als psychisches Trauma
  4. Zimmermann: Traumatisierungen nach militärischen Einsätzen
  5. Pielmaier /Frommberger: Traumafolgestörungen nach Verkehrsunfällen
  6. Brönnimann /Ehlert: Traumafolgestörungen bei gefährdeten Berufsgruppen
  7.  Strauß /Kaczmarek /Freyberger: Traumatische Nebenwirkungen der Psychotherapie
  8. Gasch /Kress: Sexualdelikte - eine kriminologische, juristische und psychotraumatologische Sicht.

E Traumata in der Lebensspanne

  1. Schickedanz /Plassmann: Belastende Kindheitserfahrungen und körperliche Erkrankungen
  2. Streeck-Fischer: Traumafolgestörungen bei Kindern und Jugendlichen
  3. Kuwert /Glaesmer /Knaevelsrud: Trauma und Alter.

F Traumatisierungen in gesellschaftlichen und kulturellen Kontexten

  1. Treibel /Seidler: Wer ist ein Opfer? Über Täter- und Opferstereotypien am Beispiel des Geschlechterstereotyps
  2. Bering /Schedlich /Zurek: Großschadenslagen als potentiell traumatisierende Ereignisse
  3. Hauser /Griese: Sexualisierte Gewalt gegen Frauen im Krieg: Hintergründe, Folgen und Unterstützungsansätze
  4. Liedl /Knaevelsrud: Psychotraumatologische Folgen von Folter
  5. Assion /Bransi /Koussemou: Migration und Posttraumatische Belastungsstörung 
  6. H. und H. Freyberger: Holocaust
  7. Eckart: Traumatische Ereignisse und Erfahrungen im Kriegsroman, 1914-1938.

G Therapeutische Möglichkeiten

  1. Wagner: Die kognitive Verhaltenstherapie
  2. Schubbe /Gruyters: EMDR
  3. Reddemann /Wöller: Psychodynamische Verfahren
  4. Biermann-Ratjen /Eckert: Die gesprächspsychotherapeutische ehandlung
  5. Hanswille Der systemische Ansatz
  6. Peichl: Ego-State-Therapie
  7. Liedl /Knaevelsrud: Gruppentherapie
  8. Seidler: Spiritualität und traumatherapeutische Ansätze
  9. Bering /Schedlich /Zurek: Situationstypologien der Psychosozialen Notfallversorgung
  10. Feldmann, Jr.: Akute Krisenintervention in der Psychoonkologie, Paraplegiologie und Verbrennungsmedizin
  11. Knaevelsrud /Kuwert: Internet-Therapie
  12. Kapfhammer: Pharmakotherapie der frühen posttraumatischen Krise, der Akuten und der Posttraumatischen Belastungsstörung.

H Schnittstellen von Psychotraumatologie und Justiz

  1. Dudeck /Drenkhahn: Trauma und Justiz
  2. Gasch: Der strafrechtliche Kontext
  3. Haenel /Denis /Freyberger: Die Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen im Rahmen des Opferentschädigungsgesetzes
  4. Dudeck: Traumafolgestörungen bei Patienten und Patientinnen in Forensischen Kliniken.

Über die Herausgeber

Prof. Dr. med. Günter H. Seidler ist Leiter der Sektion Psychotraumatologie im Zentrum für Psychosoziale Medizin der Universitätsklinik Heidelberg. Er begann seine Laufbahn als Neurochirurg. Er ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie sowie Psychoanalytiker und Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Gruppen-Lehranalytiker (DAGG), Lehrtherapeut und -analytiker und EMDR-Supervisor.

Der Vorentwurf zu seinem ersten Buch ("Der Blick des Anderen. Eine Analyse der Scham") wurde 1989 mit dem Förderpreis der DPG (Deutsche Psychoanalytische Gesellschaft) ausgezeichnet. Dessen amerikanische Ausgabe avancierte in Trauma-orientierten Kreisen der Psychotherapieszene in den USA zum Kultbuch. Die empirische Überprüfung des dort entwickelten Konstruktes in seiner Habilitationsschrift ("Stationäre Psychotherapie auf dem Prüfstand. Intersubjektivität und gesundheitliche Besserung", 1999) wurde mit dem "Forschungspreis Psychotherapie in der Medizin" ausgezeichnet. Seine Befunde veranlassten ihn zu einem Paradigmawechsel, und er wandte sich der Psychotraumatologie zu.
Günter H. Seidler ist Mitherausgeber der Zeitschrift 'Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder'.
Günter Seidler hat zahlreiche wissenschaftliche Projekte zu den Folgen individueller Gewalt und zu Großschadensereignissen sowie zur Therapieentwicklung durchgeführt, ist Berater verschiedener Ministerien im In- und Ausland und gilt international als einer der führenden Psychotraumatherapeuten. In seiner praktischen Arbeit verbindet er eine wissenschaftliche Orientierung mit Kompetenzen in zahlreichen Therapieverfahren und mit eigenen Ansätzen. Er ist Mitglied und Funktionsträger in mehreren internationalen Trauma-Fachgesellschaften, insbesondere in WADEM (World Association for Disaster and Emergency Medicine), und war in vielen internationalen Großschadensfällen tätig. Sein letztes Buch (Hrg.; mit W. U. Eckart, 2005) zur Psychotraumatologie galt der Verbindung von klinischen Fragestellungen mit historischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen: "Verletzte Seelen. Möglichkeiten und Perspektiven einer historischen Traumaforschung". Seine Forschungsschwerpunkte sind: Historische Traumaforschung, Akut-Psychotraumatologie, Entwicklung traumaadaptierter Therapieverfahren und Großschadensereignisse.

Prof. Dr. med. Harald J. Freyberger ist seit 1997 C4-Professor für Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Greifswald und Direktor der am Hanse-Klinikum Stralsund ausgelagerten Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Er studierte Humanmedizin in Hamburg und Zürich und promovierte 1986 über eine einzelfallstatistische psychophysiologische Psychotherapiestudie. Nach Absolvierung der Facharztweiterbildung für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Lübeck war er dort als klinischer Oberarzt tätig und habilitierte 1995 zu diagnostischen Fragestellungen. In seiner psychodynamischen und verhaltenstherapeutischen Ausbildung erfolgte eine SchwerpunktSetzung durch die Arbeitsgemeinschaft für die Psychoanalyse in Gruppen. Zwischen 1996 und 1997 war er als leitender Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Bonn beschäftigt.
Die Forschungsschwerpunkte betreffen einerseits diagnostische und epidemiologische Fragestellungen. So war er beispielsweise an der Entwicklung und empirischen Überprüfung der ICD-10 und des multiaxialen Systems der Operationalisierten psychodynamischen Diagnostik (OPD) in Deutschland beteiligt und nahm an einer Reihe internationaler Koordinationstreffen zwischen den task forces von ICD-10 und DSM-IV teil. Weitere Forschungsschwerpunkte betreffen die Zusammenhänge zwischen Traumatisierung und Dissoziation, die gesundheitlichen Konsequenzen von politischer Verfolgung sowie die experimentelle Psychopathologie.

Harald J. Freyberger ist Mitherausgeber der Zeitschrift 'Trauma & Gewalt. Forschung und Praxisfelder' und Autor / Herausgeber mehrerer Bücher zur operationalisierten psychiatrischen und psychodynamischen Diagnostik.

Prof. Dr. phil. Dr. med. Andreas Maercker ist Ordinarius am Psychologischen Institut der Universität Zürich und leitet dort die Fachrichtung Psychopathologie und Klinische Intervention. Er studierte Medizin und Psychologie in Halle/Saale und Berlin. 1994 erfolgte ein einjähriger Forschungsaufenthalt an der University of California, San Francisco. 1998 habilitierte er sich an der Technischen Universität Dresden zum Thema "Posttraumatische Belastungsstörungen: Psychologie der Extrembelastungsfolgen: bei Opfern politischer Gewalt".
Er zählt zu den führenden internationalen Traumaforschern. Im Bereich der Trauma- und PTBS-Forschung beschäftigte sich seine Arbeitsgruppe u.a. mit der Kombination therapeutischer Techniken und deren Wirksamkeitsnachweisen, mit posttraumatischer Reifung (posttraumatic growth), Resilienzfaktoren wie der sozialen Anerkennung als Traumaopfer, der Medienwirkung auf Traumatisierte sowie dem Thema Ärger und Racheimpulse bei Traumaüberlebenden. Ein zweiter Schwerpunkt seiner Forschung und therapeutischen Arbeit sind die Alterspsychotherapie, insbesondere Patienten mit Depressionen, Komplizierter Trauer und die Frühstadien von Demenz.
Andreas Maercker ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher zu Posttraumatischen Belastungsstörungen: "Therapie der Posttraumatischen Belastungsstörungen" (2. Aufl., 2004), "Psychotherapie der Posttraumatischen Belastungsstörungen: störungsspezifisch und schulenübergreifend" (2006), "PTSD: A Lifespan Developmental Perspective" (1999), "Psychotraumatologie" (mit U. Ehlert, 2002). Dazu veröffentlichte er mit seiner Arbeitsgruppe über 150 wissenschaftliche Fachartikel und Buchbeiträge in den Bereichen der Traumafolgenforschung und Alterspsychotherapie. Andreas Maercker war Mitbegründer und Präsident der "Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT)" und ist Vorstandsmitglied von Fachgesellschaften wie der "International Society of Traumatic Stress Studies". Sein Wirken wurde 2004 mit dem Preis der "Margit-Egner-Stiftung für anthropologische und humanistische Psychologie" ausgezeichnet. Er ist Mitorganisator des postgradualen Studiengangs "Psychotraumatologie" an der Universität Zürich.

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