Details

Herausgeber Orth, Ilse; Petzold, Hilarion G.; Sieper, Johanna (Hg.)
Verlag Aisthesis
Auflage/ Erscheinungsjahr 09.09.2015
Format 24 × 16 cm
Einbandart/ Medium/ Ausstattung Paperback
Seiten/ Spieldauer 528 Seiten
Gewicht 800 g
ISBN 9783849811389

Zu diesem Buch

Gewissen – jeder Mensch kennt Gewissensregungen. In der Psychotherapie kommt es allenfalls im Konstrukt des „Über-Ich“ in den Blick. Das reicht nicht. Und Weisheit – ist sie nur eine Sache von Philosophen und Berghirten? Geistiges Leben – nur eine religiöse Kategorie? Moderne Entwicklungen in der Psychotherapie haben diese Themen als wesentlich entdeckt. Sie verwenden Weisheitspraktiken der Antike, unterstützen „Gewissensarbeit“, haben herausgefunden, dass „geistiges Leben“ für Gesundheit und Lebenszufriedenheit wichtig sind. Die Kooperation von Philosophie und Psychotherapie gewinnt in der Praxis Bedeutung. Sie ermöglicht neue „Wege der Heilung und Förderung“, der Problemlösung, Lebenshilfe und Persönlichkeitsentwicklung.

Aus dem Vorwort

"Wir leben in einer Zeit großer Verunsicherungen, in denen Menschen in Belastungen geraten und nach Orientierung suchen. Eine Vielzahl von tief greifenden Veränderungen in den modernen Lebenswelten erschüttern die Welt- und Selbstbilder, die Wertewelt und sie verändern die konkrete Lebensführung vieler
Menschen. Genannt seien: die Umstrukturierungen in Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Globalisierung und Europäisierung mit ihren Einwirkungen auf nationale Identitäten sowie das weitgehende Verschwinden von „Normalbiographien“, die Krisen in den traditionellen, Werte gebenden Institutionen (Kirchen und Parteien).
Weitere verunsichernde Themen sind die demographischen Veränderungen durch Überalterung, die Herausforderungen der großen Migrationsströme, enorme Realbedrohungen wie die Erderwärmung, der global agierende Terrorismus und die mögliche Weiterentwicklung von Massenvernichtungswaffen. Aber auch die gigantischen technischen Fortschritte und Entdeckungen wie die Entschlüsselung des menschlichen Genoms, das „Erschaffen“ genetisch veränderter Pflanzen, Tiere und Menschen beunruhigen. All das stürmt tagtäglich auf Menschen ein, die sich nicht immer der ungeheuren Veränderungen, mit denen sie konfrontiert werden, bewusst sind, die aber auf einer vorbewussten oder unbewussten Ebene doch
wirken. (...)

Im vorliegenden Buch werden Texte zu den miteinander verwobenen Themen „Gewissensarbeit, Weisheitstherapie, Geistiges Leben, wertegeleitete Praxis, Integrität“ als „Themen moderner Psychotherapie“ vorgelegt. Es ist bewusst als Beitrag „einer Richtung“ – nämlich der Integrativen Therapie
(Leitner 2010) – in diesem und für das Feld der Psychotherapie konzipiert worden, weil sich der Integrative Ansatz mit dieser Thematik schon seit längerem auseinandergesetzt hat: dem „Sinnthema“, dem Thema des „freien Willens“, dem Diskurs mit der Philosophie (Kühn, Petzold1992; Petzold, Orth 2005; Petzold, Sieper 2008). Damit soll auch ein interdisziplinärer Polylog im „Gespräch nach vielen Richtungen“ möglich werden. Die AutorInnen sind alle mit dem Integrativen Ansatz verbunden, kommen aber von unterschiedlichen Disziplinen: Der Philosoph, der Mediziner, die Kulturwissenschaftlerin, der Theologe, die Andragogin, der Sozialwissenschaftler, die Psychologin sind vertreten. Sie alle sind psychotherapeutisch, supervisorisch und weiterbildnerisch tätig, also mit den oben genannten Problematiken befasst und nähern sich ihnen aus unterschiedlichen Perspektiven. Letztlich geht es um die Themen Sinnfindung, Werte und Praxis von „Menschenarbeit“ im Kontext der „transversalen Moderne“, ihrer Veränderungsdynamik, Unüberschaubarkeit und Wertewelten.

Aus dem Inhalt

  • Hilarion G. Petzold, Ilse Orth, Johanna Sieper: Einführung: “Sorge um das Ganze”- Überlegungen zu Fragen der Orientierung und der Haltung im Felde der Psychotherapie heute
  • Hilarion G. Petzold: Über Vertrauen und Misstrauen
  • Bernd Bösel: Nietzsche als Psychologe, I: Die Integration der Triebe und Affekte
  • Bernd Bösel: Nietzsche als Psychologe, II: Unterwegs zu einer Kultur der Hochgefühle
  • Hilarion G. Petzold: „Gewissensarbeit“ und „Weisheitstherapie“ als konviviale Praxis - Perspektiven der Integrativen Therapie zu „kritischem Bewusstsein“, „komplexer Achtsamkeit“ und „melioristischem Engagement“
  • Bernhard Neuenschwander: Säkulare Mystik im Herzen - Entwicklung und Wandel von Lebenszielen und Lebenssinn über die Lebensspanne
  • Roland Mahler: Der Mensch als Mitwisser.Theologische Anstöße zur Menschenbilddiskussion in der Psychotherapie
  • Sylvester Walch: Wege zur Ganzheit. Seelische Integration, transpersonale Transformation und spirituelle Befreiung
  • Anton Leitner: Von der „Compliance“ zur „Adherence“, vom „Informed Consent“ zu respektvollem „Informed Decision Making“
  • Ilse Orth: Weibliche Identität und Leiblichkeit - Prozesse „konvivialer“ Veränderung und Entwicklung - Überlegungen für die Praxis
  • Egon C. Leitner, Hilarion G. Petzold: „DAZWISCHENGEHEN“ – Psychotherapie: werteorientierte, praktische Hilfeleistung und politisch reflektierte Kulturarbeit - (Ein Interview)
  • Johanna Sieper, Ilse Orth, Hilarion G. Petzold: Warum die „Sorge um Integrität“ uns in der Integrativen Therapie wichtig ist – Überlegungen zu Humanität, Menschenwürde und Tugend in der Psychotherapie
  • Hilarion G. Petzold: Die „Grundregel“ der „Integrativen Therapie“

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